Schuster, Peter

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Schuster, Peter
Max Hufnagl – Mit U 123 und U 745 auf Fahrt!
Verlag Nation & Wissen, Riesa, Dezember 2014
ISBN 978-3-944580-06-7, 29,80 €

Peter Schuster widmet sein Buch seinem Onkel Max Hufnagl, der auf 2 U-Booten der Kriegsmarine im Seekrieg 1939-1945 als Mannschafts- und später als Unteroffizierdienstgrad im seemännischen Dienst erstaunliche 10 Kampfeinsätze erlebt und überlebt hat.

Die lange Dienstzeit von Max Hufnagl an Bord von U-Booten, beginnend ab Mai 1940 mit nur geringen Unterbrechungen bis Oktober 1944, darunter allein 2 Jahre auf U 123 unter den bekannten Kommandanten Moehle und Hardegen, machen ihn zu einem wichtigen Zeitzeugen des U-Bootkrieges jenseits der sonst so auf die Kommandanten konzentrierten Darstellungen des Einsatzgeschehens. Und, Hufnagl war sicherlich ein besonders tapferer und leistungsfähiger U-Bootfahrer, hat er doch Auszeichnungen erhalten, die in dieser Zusammenstellung eher selten sind, vom EK II und EK I bis zum Deutschen Kreuz in Gold, sowie das U-Bootkriegsabzeichen und die U-Bootfrontspange in Bronze.

Damit hat Hufnagl den U-Bootkrieg in seiner ganzen Bandbreite erlebt, von den frühen Erfolgen der ersten Kriegsjahre bis einschließlich 1942 in den Weiten des Atlantiks bis vor die amerikanische Küste, über die Phase des raschen Zulaufs neuer U-Boote in ungleich schwierigeren, weil verlustreicheren Zeiten ab 1943, und am Ende in 1944 im Einsatz vor Norwegen und im Finnischen Meerbusen, als die U-Boote ihren Gegnern fast hoffnungslos unterlegen waren und nur noch vereinzelt zu Erfolgen kommen konnten.

Das Buch umfasst 307 Seiten, darunter neben 6 Seiten Danksagungen, Inhaltsangaben, einem Vorwort und einer Einleitung, sowie einem kurzen Literaturverzeichnis von 1 Seite mit 5 Autorennennungen in den weiteren Seiten in 5 Kapiteln kurze Texte, viele biographische Zusammenstellungen und allein 165 Bilder, zumeist Portraitaufnahmen von Besatzungsmitgliedern, dazu als Anhang Auszüge aus den Kriegstagebüchern mit 81 Seiten von U 123 und 2 Seiten von U 745. Es werden aber auch Übersichten mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad zu insgesamt 17 weiteren U-Booten angeboten.

Schuster beweist damit eine bemerkenswerte Recherchearbeit, u.a. auch in Zusammenarbeit mit dem Militärarchiv in Freiburg und dem U-Boot Archiv. Auch hat er wichtige Zeitzeugen befragen können, so dass er eine faktenreiche Zusammenstellung des U-Bootlebens seines Onkels erschaffen konnte. Er hat auf größere politische, strategische oder operative Exkurse zum U-Bootkrieg mit entsprechenden Literaturhinweisen verzichtet und enthält sich auch sonst mit eigenen Bewertungen zum Geschehen und zum Leben der U-Bootfahrer zurück, dafür bietet er für sich sprechende Dokumente und Übersichten an. Tatsächliche Texte mit eigenen Darstellungen und Bewertungen des Autors sind somit auf weniger als 15 Seiten zu finden. Dies kann dennoch uneingeschränkt begrüßt werden, wird der Leser doch dadurch nicht in bestimmte Richtungen gedrängt.


Fazit:

Der besondere Wert des Buches liegt in seiner umfangreichen Zusammenstellung technischer, operativer und vor allem biographischer Daten von den U-Booten und ihren Besatzungen, auf denen Max Hufnagl Dienst getan hat. Die Fülle der Angaben ist bemerkenswert und zeugt von akribischer Recherchearbeit. Der Autor hält sich mit eigenen Ergänzungen zu historischen Zusammenhängen oder dem Leben und Arbeiten an Bord eines U-Bootes unter Kriegsbedingungen zurück und lässt im Wesentlichen Fakten und Kriegstagebücher sprechen. Dies macht das Buch vor allem für die zu einer empfehlenswerten Anschaffung, die Genaueres, oft bislang Unbekanntes, von zwei U-Booten (U 123 und U 745) mit großem Detailierungsgrad, zwei weiteren U-Booten (U 644 und U 733) mit ausführlicheren Übersichten und 15 weiteren U-Booten (U 242/ U 250/ U 290/ U 348/ U 370/ U 475/ U 479/ U 481/ U 676/ U 679/ U 717/ U 748/ U 958/ U 1001 und U 1193) mit einfachen Übersichten operativer Daten, die neben U 745 im Finnischen Meerbusen eingesetzt waren, wissen wollen.


Verfasser: Peter Monte am 03.06.2015