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U 33 wieder zu Hause

Am 01.06.2015 lief das U-Boot der Klasse 212A der Deutschen Marine U 33 nach achtmonatiger Abwesenheit wieder in seinem Heimatstützpunkt Eckernförde ein, aus dem es am 27.09.2014 für Ausbildung und Übungen mit anderen Marinen und im Rahmen der NATO im Atlantik und Mittelmeer ausgelaufen war. Im Umsetzung des Mehrbesatzungskonzepts bei den deutschen U-Booten wurde die Besatzung „Alpha“, die das U-Boot die ersten Monate besetzt hatte, im Januar 2015 in Limassol in Zypern von der Besatzung „Delta“ abgelöst, die das U-Boot nun zurückgebrachte.

U 33 hat mit seinen beiden Besatzungen ein umfangreiches Programm an Erprobungen, Einzel- und Verbands-ausbildung, sowie Teilnahme an multinationalen Übungen und Einsätzen im NATO-Rahmen und auf binationaler Basis absolviert. So nahm es neben seinem zweiten Einsatz nach 2007 in Mittelmeer im November 2014 als Teil des Ständigen NATO-Marineverbandes SNMG2 erneut an der Anti-Terror Operation der NATO „Active Endeavour“ teil, dann aber u.a. auch an den Übungen der NATO „Noble Mariner 2014“ im Oktober 2014 vor der spanischen Mittelmeerküste und „Dynamic Mongoose 2015“ Anfang Mai 2015 vor der Norwegischen Küste ebenso, wie an den bilateralen Übungen „Smart Hunt“ im März 2015 und „Blue Seahake“ im April 2015 mit Italien, sowie „Atlantic Coach 2015“ mit Portugal im April 2015. Dazu fanden nationale Forschungsvorhaben, wie das Projekt „Ionic Research“ mit dem Wehrforschungsschiff „Planet“ im Februar 2015 in der Ionischen See statt – und es wurden auch wieder angehende Wachoffiziere des 1. U-Bootgeschwaders in See ausgebildet, phasenweise sogar gemeinsam mit einem U-Boot der portugiesischen Marine.

Mit diesem langen Einsatz und Wechsel der Besatzungen im Einsatzgebiet hat U 33 ein weiteres Mal die Fähigkeiten der deutschen U-Boote der Klasse 212A zu mehrmonatigen Einsätzen in außerheimischen Gewässern bewiesen, wie z.B. zuvor U 34 in 2011 mit 7 Monaten, u.a. im Mittelmeer oder U 32 in 2013 mit 6 Monaten mit langandauernden Übungen und Ausbildung vor der US-Ostküste.


Quellen:

www.marine.de v. 02.06.2015
www.bundeswehr-journal.de v.04.06.2015

Hohe Unterhaltskosten für stillgelegte Atom U-Boote der Royal Navy

Anfang Juni 2015 sorgte ein Bericht der BBC auf der Grundlage einer offiziellen Auskunft des britischen Verteidigungsministeriums über die Kosten allein der letzten fünf Jahre für den Stillstandsbetrieb der außer Dienst gestellten nuklear angetriebenen U-Boote der Royal Navy für Schlagzeilen. Danach haben die 7 seit 1980 im schottischen Rosyth bei Edinburgh und 12 seit 1994 in Devonport bei Plymouth aufgelegten U-Boote in diesem Status Unterhaltskosten von 16 Mill. GBP (= 21 Mill. Euro) in den letzten fünf Jahren verursacht.

Die 7 ehemaligen Atom U-Boote (HMS Dreadnought/ a.D. 1980, HMS Churchill/ a.D. 1991, HMS Swiftsure/ a.D. 1991, HMS Revenge/ a.D. 1992, HMS Resolution/ a.D. 1994, HMS Repulse/ a.D. 1996 und HMS Renown/ a.D. 1996) in Rosyth sind inzwischen alle von ihren hoch radioaktiven Kernbrennstoffen und Flüssigkeiten des primären Kreislaufs im Reaktorgehäuse befreit (= nuclear defueling), darunter mit HMS Dreadnought als dem ältesten der insgesamt 19 aufgelegten Atom-UBoote. In Devonport sind zur Zeit 4 U-Boote von ihrem nuklearen Material befreit (HMS Conqueror/ a.D. 1990, HMS Warspite/ a.D. 1991, HMS Couragoeus/ a.D. 1992, HMS Valiant/ a.D. 1994) weitere 8 (HMS Splendid/ a.D. 2003, HMS Sovereign/ a.D. 2006, HMS Spartan/ a.D. 2006, HMS Superb/ a.D. 2008, HMS Trafalgar/ a.D. 2009, HMS Sceptre/ a.D. 2010, HMS Turbulent/ a.D. 2012 und HMS Tireless/ a.D. 2014) warten noch auf diese Maßnahme, darunter mit HMS Tireless dem jüngsten der Flotte von ausgemusterten britischen Atom-U-Booten. Bis 2030 steht nach jetziger Planung die Stilllegung weiterer 8 Atom-UBoote bevor.

Das „nuclear defueling“ in Großbritannien musste in 2002 vorläufig eingestellt werden, weil die dafür geschaffenen Einrichtungen technisch nicht mehr den hohen Sicherheitsstandards genügten und es gibt auch bislang noch keine Vereinbarungen, wo in Großbritannien letztlich die Reaktorbehälter der U-Boote in welchem Zustand auch immer zwischengelagert werden können, ganz zu schweigen von irgendwelchen Endlagern. Das Problem der außer Dienst gestellten, aber mit unverändert hochradio-aktiven Bau- und Betriebsteilen ausgestatteten U-Boote in zwei Stützpunkten der Royal Navy wird zunehmend auch in der Öffentlichkeit diskutiert und bedarf dringender Lösungen.


Quellen:

www.bbc.com/news/uk-england-devon-32086030 (03.06.2015)
www.bbc.com/news/uk-england-devon-28157707 (02.10.2014)
www.cbrneportal.com/royal-navy-nuclear-submarine-refueling-and-defuelling-facilities/(24.04.2014)
de.wikipedia.org/wiki/Atom-U-Boot

Neue Attraktion im U-Boot Museum der US Navy

Der örtliche Fernsehsender WTNH „News 8“ in New Haven im US-Bundesstaat Connecticut meldete am 22.06. 2015 den offiziellen Zugang des stillgelegten Spezial-UBootes der US Navy, der NR-1, als Ausstellungstück im U-Boot Museum der US Navy am Thames River in der Nähe des US-Marinestütz-punktes und der General Electric U-Bootbauwerft in Groton. Damit wird eine Zusage der US Navy vom November 2013 verwirklicht, die dieses von vielen Geheimnissen umwitterte U-Boot dem Museum überlassen wollte.

Das nuklear angetriebene U-Boot NR-1 wurde ab Juni 1967 in Groton gebaut und am 27.10.1969 in Dienst ge-stellt. Dieses rund 45 m lange und 3 m breite U-Boot mit etwa 400 to Verdrängung, besonderen Tieftaucheigen-schaften und einer Besatzung von 13 Mann unternahm in der Folge viele Unterwasserspezialeinsätze, offiziell immer zu Forschungszwecken für die Meeresbodenerkundung, von denen die meisten geheim gehalten wurden. Die dennoch bekannten Missionen umfassten u.a. die Suche nach Flugzeugwracks, am bekanntesten die Suche nach Trümmerteilen des explodierten Space Shuttle Challenger 1986. Auch nutzte der bekannte Unterwasserforscher Dr. Robert Ballard das U-Boot 1995, um im Mittelmeer vor Griechenland nach dem Wrack der HMCS Britannia, dem Schwesterschiff der Titanic, zu suchen. Die NR-1 wurde am 21.11.2008 offiziell außer Dienst gestellt und findet nun eine neue Heimat im U-Boot Museum der US Navy.

Das „Submarine Forces Library und Museum“ geht in seinen Anfängen auf 1955 zurück und hat seitdem, vor allem seit der offiziellen Unterstützung durch die US Navy, einen kontinuierlichen Zuwachs an Exponaten und Ausstel-lungshallen erfahren, das berühmteste davon das erste Atom U-Boot der US Navy, die USS Nautilus (SSN 571). Die heute rund 30.000 Ausstellungsstücke wurden im letzten Jahr von 150.000 Besuchern besichtigt.

Interessanterweise hat der jetzige CNO (= Chief of Naval Operations, vergleichbar in der Funktion dem Inspekteur der Deutschen Marine) der US Navy, Admiral Jonathan Greenert, die offizielle Übergabe der NR-1 an das Museum selbst vorgenommen, weil er in seiner frühen Karriere einmal selbst Besatzungsmitglied der „NR-1“ war.


Quellen:
www.wtnh.com/2015/06/22/top-navy-officer-due-in-connecticut-for-submarine-exhibit (US TV Station WTNH-ABC aus New Haven, Connecticut v. 22.06.2015)
en.wikipedia.org/wiki/American_submarine_NR-1
en.wikipedia.org/wiki/Submarine_Force_Library_and_Museum

Neues zu Bauprogrammen, Stapelläufen, Außerdienst- und Indienststellungen bei anderen Marine

Marine Pakistans

Am 08. Juni 2015 gab es wieder einmal Nachrichten von einer unmittelbar bevorstehenden Beschaffung von nun genannt 6 U-Booten des Typs „S-20“, der Exportversion des chinesischen Typs 039A „Yuan“, durch Pakistan. Die dieselelektrischen U-Boote sollen alle mit außenluftunabhängigem Antrieb (AIP) versehen werden. Die U-Boote sollen alle auf der Karachi Shipyard & Engineering Works in Pakistan in chinesischer Lizenz gebaut werden, wo angeblich jetzt die Vorbereitung für den Bau begonnen haben. Nach den jüngsten Berichten sind die Zahlungsmodalitäten aber immer noch unklar und Pakistan will auch Eigenentwicklungen für die Waffen- und deren Feuerleitsysteme in die Konstruktion einbringen.

Meldungen über eine beabsichtigten Beschaffung von 6-8 SSK durch Pakistan in China tauchen seit Mitte 2011 immer wieder in den Medien auf, allerdings scheinen die hohen Kosten von 8 – 10 Mrd. USD (= 7,4 bis 9,3 Mrd. Euro) sowie die mögliche Bewaffnung der U-Boote mit nuklearfähigen Flugkörpern ein erheblicher Problempunkt in allen Verhandlungen zu sein, so dass weitere Meldungen dazu immer mit Vorsicht zu genießen sind.

Seit 2004 gab es auch wiederholt Meldungen zu Kaufabsichten Pakistans mit konkreten Verkaufsverhandlungen für 3 deutsche AIP-UBoote des Export-Typs 214, um die es in den letzten Jahren aber wegen politischer Bedenken still geworden ist.

Die Marine Pakistans betreibt zur Zeit 5 diesel-elektrisch angetriebene SSK, alle des französischen Typs „Agosta“, davon 2 vom Typ „Agosta 70“ („Hashmat“ und „Humat“, beide in Frankreich ursprünglich für Südafrika gebaut, wegen des damaligen Waffenembargos aber an Pakistan verkauft und 1979 und 1980 dort in Dienst gestellt) und 3 vom Typ „Agosta 90B“ (Khalid/ i.D. 1999, Saad/ i.D, 2002 und Hamza/ i.D. 2006), wovon das letzte der Serie in Pakistan gebaut wurde. Alle 5 U-Boote haben sowohl Torpedos als auch „Exocet“ SSM an Bord. Die drei U-Boote des Typs „Agosta 90B“ sind inzwischen alle mit dem französischen MESMA AIP-System ausgestattet und damit die ersten U-Boote der Anrainerstaaten des indischen Ozeans mit außenluftunabhängigem Antrieb.

Quellen:
www.wantchinatimes.com/news-subclass-cnt.aspx?id=20150608000109&cid=1101
www.greenpeace-magazin.de/tickerarchiv/pakistan-will-acht-chinesische-u-boote-kaufen-milliarden-deal
www.nti.org/analysis/articles/pakistan-submarine-capabilities/
de.wikipedia.org/wiki/U-Boot-Klasse_214
www.spiegel.de/politik/ausland/u-boote-deutschland-und-pakistan-verhandeln-milliardendeal-a-836804.html

US Navy

Der 12. Neubau in der laufenden Serie der SSGN der „Viginia“-Klasse, die USS John Warner, beendete am 12. Juni 2015 die Seeerprobungen und wird nun am 01.08.2015 im Marinestützpunkt Norfolk, Virginia, feierlich in Dienst gestellt. Der Namensgeber des U-Bootes, John Warner, wird ebenfalls anwesend sein. Die John Warner war am 16.03.2013 in Newport News auf Kiel gelegt worden und am 10.09.2014 bei seinem Stapellauf auf seinen Namen getauft worden.

Die USS John Warner (SSN-785) ist das erste der „Virginia“-Klasse SSGN, das nicht den Namen eines US Bundes-staates trägt sondern den einer prominenten Persönlichkeit, dazu den einer noch lebenden Person. Mit der Namensgebung wird John Warner als langjähriger (1978-2009) Senator des US-Bundesstaates Virginia (5 x wiedergewählt) geehrt, der zuvor 1970 auch für einige Jahre zum Marine-Staatssekretär im US Verteidigungs-ministerium ernannt worden war und große Verdienste um Bau und Betrieb der U-Bootflotte der US Navy erworben hat. Die Durchführung des gegenwärtigen Baus von 30 und mehr SSGN der „Virginia“-Klasse in enger Abstimmung und teilweiser Kooperation auf nur noch zwei Werften des Landes (Newport News und Groton) wurde von John Warner Ende der 1990er Jahre propagiert und hat dann seine Umsetzung bis heute gefunden.

Quellen:
www.dailypress.com/news/military/dp-nws-warner-tugboat-ride-20150611-story.html (Daily Press, Newport News v. 12.06.2015)
en.wikipedia.org/wiki/USS_John_Warner_%28SSN-785%29

Russland will bis 2023 insgesamt 7 SSGN der „Yasen“-Klasse bauen

Mitte Juni 2015 teilte der Leiter der russischen U-Bootkonstruktionsfirma „Malakhit Marine Engineering Design Bureau“, Vladimir Dorofeyev, mit, dass das momentan laufende Bauprogramm für die SSGN der „Yasen“-Klasse noch bis 2023 fortgesetzt wird und dann insgesamt 7 Einheiten umfassen wird. Damit korrigiert er frühere Annahmen, die 8 Einheiten dieser Klasse erwarteten, bestätigte aber gleich-zeitig eine kürzliche Aussage des Oberbe-fehlshabers der russischen Marine, Admiral Viktor Chirkov, der die Weiterführung des Baus von U-Booten dieser Klasse noch jenseits von 2020 ankündigte.

Das erste U-Boot dieser Klasse (Projekt 885, ab Einheit Nr. 2 dann 885M, in der NATO auch als „Graney“-Klasse geführt) war immerhin in 1993 auf der Sevmash-Werft im sibirischen Severodvinsk auf Kiel gelegt worden, um dann nach etlichen Unterbrechungen im Bau am 17.06.2014 in Dienst gestellt zu werden. Die „Severodvinsk“/ K-560 absolvierte während ihrer Seeerprobungen in 2012 auch insgesamt 5 erfolgreiche Abschüsse ihrer mitge-führten Marschflugkörper. Diese als Gegenstück zu den „Virginia“-Klasse SSGN der US Navy gedachten U-Boote können ein Arsenal an unterschiedlichen Marschflugkörpern zum Verschuss aus den Senkrechtstarteinrichtungen des U-Bootes, Seezielflugkörper und zwei Arten von Torpedos mitführen, sind nur schwer ortbar und haben trotz ihrer Größe und Verdrängung (120 m x 15 m, getaucht bis zu 13.000 to) im Gegensatz zu den „Virginia“ SSGN der US Navy mit 134 Besatzungsmitgliedern nur ein solche von 90.

Am 19.03.2015 erfolgte die Kiellegung für bereits das 6. U-Boot dieser Klasse, die „Archangelsk“. Wir hatten zu den Fortschritten im Beschaffungsprogramm für die SSGN der „Yasen“-Klasse zuletzt in unseren Strandgut-Ausgaben 04-2015, 10-2014 und 08-2014 berichtet.

Quellen:
www.ibtimes.com/russia-finish-building-worlds-stealthiest-submarines-2023-1969687
en.wikipedia.org/wiki/Yasen-class_submarine