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„Tag der Offenen Tür“ der Chinesischen Marine

Am 27.10.2013 lud die Marine der Volksrepublik China zu einer Art „Tag der Offener Tür“ ein, wie wir es aus vielen anderen Marinen kennen. Sowohl in ihrem Marinestützpunkt in Qingdao (dem Schauplatz der Olympischen Segelspiele 2008 und dem früheren deutschen „Schutzgebiet“ Tsingtau) als auch in den davor liegenden Seegebieten präsentierte sich die Marine in ungewöhnlicher Offenheit, dabei wurden zahlreiche Einheiten gezeigt, u.a. erstmalig seit 40 Jahren auch nuklear angetriebene U-Boote mit mehreren Sicherheitsübungen. Die Besatzungen dieser Boote zeigten dabei u.a. ihre Fertigkeiten bei der Bewältigung von Zwischenfällen mit dem nuklearen Antriebsreaktor. Die Übungen wurden im chinesischen Fernsehen und sogar im englischsprachigen Dienst des chinesischen Nachrichtenkanals CCTV gezeigt, dabei gab es Interviews mit in Peking akkreditierten Militärattachés, die die Vorführungen in See beobachten konnten.

Dieser eher zeremonielle „Tag der Offenen Tür“ sollte sicherlich ein weiterer Beweis für die gewachsenen militärischen Fähigkeit des Landes sein, der im Zusammenhang mit den vielen Bemühungen Chinas gesehen werden muss, mehr als eine nur regionale Macht in Asien, sondern ein selbstbewusster Spieler in der ersten Liga der Staaten zu sein.

Am 04.11.2013 erschienen dann auch Meldungen in den Medien, wonach China öffentlich darauf hingewiesen hat, mit seinen von den SSBN der „Xia“-Klasse (Type 092) und der „Jin“-Klasse (Type 094) getragenen, nuklear bestückten „JL-2“ SLBM Ziele in den USA zu erreichen, was natürlich besonders die dortigen Medien begierig aufgenommen haben. Der SLBM „JL-2“ (NATO Bezeichnung: CSS-N-4) wurde erstmalig 2001 erprobt und am 21.08.2012 gab es auch einen ersten erfolgreichen Verschuss von einem SSBN des Typ 094. Es gibt inzwischen verschiedene Varianten dieses zweistufigen SLBM mit seiner Länge von 13 m und einem Startgewicht von 23 t, von denen einige bis zu 10 nukleare Gefechtsköpfe von 250 Kt Sprengkraft über eine Strecke von bis zu 14.000 km tragen können. Der SLBM „JL-2“ soll nun Standardbewaffnung der 4-5 SSBN des Typs 092 und 094 sein.

Wir haben bereits früher über Chinas U-Boot Flotte berichtet (siehe Strandgut 09-2013, 12-2012 und 10-2012). Gegenwärtig umfasst die Flotte der nuklear angetriebenen U-Boote 10-12 Einheiten, davon 6-7 SSNs und 4-5 SSBNs. Anfang Oktober 2013 wurde gemeldet, dass nach rund 40 Jahren Dienst das 1974 in Dienst gestellte erste SSN der „Han“-Klasse (Typ 091) endgültig außer Dienst gestellt worden sei, nachdem es komplett demilitarisiert und seine nukleare Antriebsanlage entsorgt worden ist. Damit dürften noch 3 der ehemals 5 älteren SSN der „Han“-Klasse formal im Dienst sein, obwohl es keine gesicherten Erkenntnisse zur Einsatzbereitschaft dieser U-Boote gibt. Von deren Nachfolgemuster, den 6-8 geplanten SSN der „Shang“-Klasse (Typ 093), lief 2002 das erste vom Stapel und weitere 3 sollen inzwischen im Bau und in Seeerprobungen sein. Es wird deshalb angenommen, dass mindestens 2 dieser Boote bereits ihre Einsatzbereitschaft erreicht haben.

 

Quellen:

Nordkoreanisches U-Boot gesunken

Am 04.11.2013 meldeten die internationalen Medien den Untergang eines nordkoreanischen U-Bootes unter Berufung auf die staatliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA, die vom Untergang des „U-Jagdbootes Nummer 233“ während einer Übung Mitte Oktober 2013 und mit Bild von der Trauerfeier für die dabei umgekommenen 19 Seeleute unter Teilnahme des nordkoreanischen Staatschefs Kim Jong Un berichtete.

Das Unglück hat sich vermutlich am 13.10.2013 zugetragen, denn die Bilder von der Trauerfeier zeigen Gedenksteine für die umgekommenen Seeleute mit diesem Datum. Bei dem gesunkenen U-Boot handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eines der offiziell noch 22 im Dienst befindlichen U-Boote der „Romeo“-Klasse.

Die rund 46.000 Soldaten umfassende Marine Nordkorea hat eine erstaunlich große Zahl von U-Booten, was die gewaltige Militarisierung des Landes mit seinen 24 Millionen Einwohnern, aber einer Armee von 1,3 aktiven Soldaten und rund 4 Millionen Reservisten unterstreicht. So sind in den 1960er Jahren 4 dieselelektrische U-Boote der „Whiskey“-Klasse von der UdSSR und China beschafft worden, die 1974 komplett durch neuere „Whiskey“-Klasse Boote ersetzt worden sind. Nach offiziellen Angaben sind diese 4 „Whiskey“-Klasse U-Boote aber 2011 außer Dienst gestellt worden und sollen verschrottet werden.

Ab 1973 begann dann ein Beschaffungsprogramm für am Ende 22 dieselelektrische U-Boote der „Romeo“-Klasse. Diese 77 m langen und 7,3 m breiten U-Boote haben eine Unterwasserverdrängung von rund 1.800 t und können unter Wasser bis zu 18 kn laufen. Die Hauptbewaffnung sind 53,3 cm Torpedos, die aus 8 Torpedorohren verschossen werden können. Die Standard-Besatzung beträgt 54 Mann. Die „Romeos“ sind teilweise in China, aber auch Nordkorea selbst gebaut worden.

Mit seinen Fähigkeiten im Bau von U-Booten hat Nordkorea seit Anfang der 1990er Jahre dann aber eine bemerkenswerte Serie von Kleinst-U-Booten begonnen, die besonders auch für Kommando-Unternehmen geeignet sind. So sind inzwischen über 40 U-Boote der „Song-O“-Klasse gebaut worden. Die beiden Versionen dieser Klasse haben eine Länge von 34, bzw. 39 Metern und verdrängen getaucht zwischen 300 und 350 t. Die Unterwassergeschwindigkeit wird mit nur 8 kn angegeben. Die Boote haben 2 Torpedorohre und die Besatzung soll bis zu 14 Mann umfassen. Mit dem Zulauf der „Song-O“-Klasse U-Boote sollen schrittweise die alten Boote der „Romeo“-Klasse außer Dienst gestellt werden. Seit Mitte der 1990er Jahre wird auch ein weiterer Typ von Kleinst-U-Booten in Nordkorea produziert, von den nur 130 t großen „Yono“-Klasse U-Booten mit ebenfalls 2 Torpedorohren sollen inzwischen 10 Einheiten in Dienst gestellt worden sein. Die U-Boote sind in zwei Marinestützpunkten an der Ostküste Nordkoreas stationiert, u.z. in Mayang-do, wo auch die Werftkapazitäten konzentriert sind, sowie Chakonodongjagu.

Quellen:

Neue Meldungen von den russischen U-Booten

Die wegen technischer und finanzieller Probleme zu beobachtenden, oft jahrelangen Verzögerungen bei Neubau- und Modernisierungsprojekten für die U-Bootflotte der russischen Marine erfordern ein ständiges Korrigieren von zeitlichen Angaben, am verwirrendsten dabei die offiziellen Angaben in den russischen Medien selbst. Zuletzt hatten wir in unseren „Strandgut“-Ausgaben von 09-2013 und 08-2013 berichtet.

Bei den neuen SSGN der „Yasen“-Klasse (Projekt 885), von denen zur Zeit die Severodvinsk (K-329) die letzten See- und Waffenerprobungen durchführt und die Kazan (Kiellegung 24.07.2009, Stapellauf in 2012) sowie die Novosibirsk (Kiellegung 26.07.2013) im Bau sind, scheint die Saga um die Fertigstellung und Ablieferung des ersten Bootes dieser Klasse, die in 1993 mit den Bau begonnene Severodvinsk, nun ein Ende zu finden, wonach mit dem 25.12.2013 dafür offiziell ein Datum genannt wurde. Bekanntlich sollen diese mit bis zu 8 Einheiten geplanten SSGN die älteren SSGN der „Akula“-Klasse ersetzen.

Die seit November 2011 laufende große Werftinstandsetzung und Modernisierung (u.a. Umrüstung der Anti-Schiff-FK Bewaffnung von bisher SS-N-19 auf den neuen SS-N-26 „Strobile“) für das „Oscar II“ SSGN Smolensk (K-410) soll nun Ende 2013 abgeschlossen werden. Noch in 2014 sollen auch zwei weitere „Oscar II“ SSGN nach mehr als dreijähriger Grundüberholung und Modernisierung wieder zurück in den aktiven Dienst kommen, u.z. die Tomsk (K-150) und die Kuzbass (K-419). In diesem Zusammenhang teilte die russischen Marine mit, dass von den angeblich 48 in Dienst gestellten nuklear angetriebenen U-Booten des Landes zur Zeit 20 in der Grundüberholung und Modernisierung seien.

Im Neubauprogramm bei den konventionell angetriebenen U-Booten der russischen Marine wird Mitte Oktober 2013 gemeldet, dass der erste Neubau der „Lada“-Klasse (Projekt 677), die formal im Mai 2010 für der Baltische Flotte in Dienst gestellte St. Petersburg (B-585), nun für umfangreiche See- und Waffenerprobungen zur Nordflotte in der Barentsee verlegt haben. Der Bau dieser Klasse von U-Booten hat immer wieder erhebliche technische Probleme erfahren und bislang noch nicht zu akzeptablen Einsatzparametern geführt. Die neuerliche Erprobung für die St. Petersburg zeigt, dass es noch erheblichen Nachholbedarf bei den Funktionsnachweisen gibt dieses U-Bootes verzögert sich immer wieder und trotz der Indienststellung vor über drei Jahren das Boot keineswegs einsatzbereit ist. Auch der Bau weiterer Einheiten dieser Klasse, als Ablösung der „Kilo“-Klasse SSK gedacht und mit insgesamt 40 Booten geplant, erlebt immer wieder Unterbrechungen. Zur Zeit ist seit Juli 2005 nur die Kronstadt (B-586) im Bau (erst im Sommer 2013 wurde der Bau nach Unterbrechungen fortgesetzt), der im November 2006 begonnene Bau des 3. Bootes, der Sevastopol (B-587), ruht momentan, ebenso wie der Bau der 4. Einheit dieser Klasse, der ebenfalls in 2006 begonnenen Petrozavodsk.

Quellen:

Schwierige Lage bei den südafrikanischen U-Booten

Der Vertrag für den Bau von drei südafrikanischen U-Booten mit dem deutschen U-Bootkonsortium mit einem Umfang von rund 660 Mio. Euro wurde am 07.07.2000 unterzeichnet und die Boote dann zwischen 2004 bis 2007 in Segmentbauweise bei HDW in Kiel, TSNW in Emden und Kockums in Schweden durchgeführt, Endmontage dann in Kiel und Emden. Das erste Boot der deutschen Exportklasse 209/ 1400 mod SA, die SAS Manthatisi (S-101), wurde bei HDW in Kiel am 03.11.2005 in Dienst gestellt, U-Boot Nr. 2, die SAS Charlotte Maxeke (S-102) am 14.03.2007 bei TSNW in Emden und U-Boot Nr. 3, die SAS Queen Modjadji I (S-103) am 22.05.2008 ebenfalls bei TSNW in Emden. Die U-Boote wurden dann alle nach Südafrika überführt und sind seitdem im Stützpunkt der südafrikanischen Marine in Simon´s Town, östlich von Kapstadt, stationiert. Die drei neuen U-Boote haben die Anfang der 1970er Jahre von Frankreich beschafften diesel-elektrischen U-Boote der „Daphne“-Klasse abgelöst.

Die neuen diesel-elektrischen U-Boote haben bei einer Länge von 62 m und einer Breite von 6,2 m eine Unterwasserverdrängung von rund 1.600 t, die Überwassergeschwindigkeit wird mit 10 kn und die Unterwasser-geschwindigkeit mit rund 20 kn angegeben, die Reichweite soll bei 8 kn über Wasser 8.000 sm betragen, unter Wasser können diese Boote, die im Übrigen keinen außenluftunabhängigen Antrieb haben, mit ebenfalls 8 kn rund 240 sm laufen. Hauptbewaffnung sind bis zu 14 Torpedos, zu verschießen aus 8 Bugtorpedorohren. Die Besatzung umfasst 30 Mann.

Es muss angemerkt werden, dass die Umstände der Vertragsherbeiführung bis heute Gegenstand gerichtlicher Ermittlungen sind, da es zu unklaren Sonderzahlungen gekommen ist, die in den Medien inzwischen als klare Bestechungszahlungen bezeichnet werden. Zwar wurden entsprechende Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Düsseldorf gegen den Industriedienstleister und Projektentwickler Ferrostaal in 2008 eingestellt, aber in Südafrika wurde im August 2013 eine neue Untersuchungskommission zur Klärung der Rolle südafrikanischer Offizieller in dem U-Bootgeschäft eingesetzt.

Es gibt unterschiedliche Nachrichten über die Einsatzbereitschaft der U-Boote. Einerseits kamen gute Meldungen nach der Teilnahme der Boote an multinationalen Übungen, wie z.B. mit der SNMG 1 der NATO in 2007 oder mit den Ausbildungs- und Übungsverbänden der Deutschen Marine, die alle zwei Jahre nach Südafrika fahren (in 2012 kam es bereits zum 5. Mal zur gemeinsamen Übung „Good Hope“). Andererseits gibt es offenbar erhebliche personelle (die südafrikanische Marine vermag nur mit Schwierigkeiten wenigstens eine Einsatzbesatzung aufzustellen) und materielle Probleme mit der Folge, dass bestenfalls eines der drei U-Boote über eine gewisse Einsatzbereitschaft verfügt.

So meldeten südafrikanische Medien am 14.08.2012 eine schwere Grundberührung der Queen Modjadji I auf der Fahrt von Port Elizabeth nach Durban, die das U-Boot bis heute einsatzunklar halten. Auch die Manthatisi, die noch in 2007 so erfolgreich mit der SNMG 1 der NATO geübt hatte, leidet unter erheblichen Batterieproblemen, versursacht durch nachlässige Bedienung und Wartung. Darüber hinaus erfuhr das U-Boot an der Pier bei schwerem Swell im Marinestützpunkt Simon´s Town einen erheblichen Schaden am Tiefenruder. Nur nach umfangreicher Instandsetzung in den letzten Jahren scheint das U-Boot nun wenigstens im nächsten Jahr wieder voll einsatzbereit werden zu können.

Quellen: