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Informationen zum Krieg zur See 1914-1918

An dieser Stelle wollen wir auf eine höchst willkommene Veröffentlichung hinweisen, die unsere Freunde von „Arbeitskreis Krieg zur See 1914-1918“ nun schon im 3. Jahr durch regelmäßige Ausgaben ihres „Marine-Nachrichtenblatts“ einer interessierten Leserschaft zugänglich machen. Das Autorenteam dieses Nachrichtenblattes stellt in jeder Ausgabe in mehreren Artikeln außerordentlich gründlich recherchierte Untersuchungen zu Ereignissen im Krieg zur See 1914-1918 vor. Inzwischen sind bereits 9 Ausgaben des Nachrichten-blatts erschienen und sie stellen eine ungemein wertvolle Ergänzung zur Aufarbeitung der Geschichte des Seekrieges im Ersten Weltkrieg dar.

Auch wir im U-Boot-Archiv sind dankbar für die jeweils neuen Erkenntnisse des Arbeitskreises, was unsere Sammlungen historischer Darstellungen des U-Bootkrieges 1914-1918 enorm bereichert. Wir können diese Veröffentlichungen nur wärmstens empfehlen. Das „Marine-Nachrichtenblatt“ kann für 5,00 Euro plus 0,85 Euro Porto bei der Redaktion unter Leitung von Karsten Klein in der Butjadinger Strasse 37 in 26125 Oldenburg unter kontakt@seekrieg14-18.de bezogen werden.

Weitere Probleme mit HMS Astute

Schon öfter hatte die Medien von Problemen beim Bau und dem Betrieb des neuen britischen SSGN HMS Astute und seiner Schwesterschiffe berichtet, auch wir wiesen auf den Abschlussbericht zur Grundberührung des U-Bootes am 22.10.2010 vor der schottischen Westküste hin (siehe Strandgut 06-2012). Nun haben sich die Medien erneut diesem U-Boot und seiner Klasse gewidmet, weil angeblich bei entsprechenden Versuchen die vertraglich vereinbarte Höchstgeschwindigkeit bislang noch nicht erreicht wurde, die jenseits von 30 kn liegen soll.

Die Medien nennen weitere Probleme, die sich im bisherigen Fahrbetrieb der Astute ergeben haben: Es zeigen sich erste Korrisionsspuren, die Sicherungskästen für PC-Anlagen mussten versetzt oder ganz ersetzt werden, die Überwachungsinstrumente für den Reaktorbetrieb seien aus falschem Material gebaut, bei einer Routinefahrt unter Wasser kam es zu unerklärlichem Wassereinbruch, so dass das U-Boot ein Notauftauchmanöver durchführen musste und das neuartige Sehrrohr erlaube keine „Live“-Beobachtung der Oberfläche. Das britische Verteidigungsministerium bezeichnete diese Probleme als bedauerlich, aber für das erste U-Boot einer neuartigen Klasse als „absolut üblich“.

Die 7 SSGN der „Astute“-Klasse haben bei einer Länge von 97 m und einer Breite von 11,3 m eine Unterwasserverdrängung von 7.800 t. Ihr nuklearer Antrieb soll ihnen unter Wasser Geschwindigkeiten von über 30 kn erlauben und ihre operative Tauchtiefe wird mit 300 m angegeben. Sie sollen routinemäßig bis zu 70 Tage getaucht fahren können. Ihre Bewaffnung kann aus 6 Bugtorpedorohren ver-schossen werden und besteht aus einem Mix an „Spearfish“-Schwergewichtstorpedos und „Tomahawk“ Cruise Missiles (TLAM-C Block IV), bis zu 48 dieser Waffen können mitgeführt werden. Die Besatzungsstärke schwankt zwischen 84 und 97 Soldaten, wozu nun bald auch weibliche Soldaten gehören werden.

Die SSGN der „Astute“-Klasse sind als Ersatz für die noch 5 SSGN der „Swifture“-Klasse (Sovereign/ Superb / Sceptre/ Spartan/ Splendid, Indienststellung zwischen 1974 und 1981) und 2 noch verbliebenen SSGN der „Trafalgar“-Klasse (Trafalgar/ Turbulent, Indienststellungen zwischen 1983-1984) vorgesehen. Der Bauauftrag für die ersten 3 U-Boote der neuen Klasse erfolgte 1997, für damals angegebene 2 Mrd. Brit. Pfund. Alle U-Boote der neuen Klasse von SSGN wurden und werden auf der britischen U-Bootwerft von inzwischen BAE in Barrow on Furness in Cumbria an der irischen See gebaut. Tatsächlich ist es in der Folge aber zu erheblichen Kostensteigerungen und zeitlichen Verzögerungen im Bauprogramm gekommen, die Kosten sind inzwischen um über 50 % über die ursprünglich veranschlagten gestiegen und das Bauprogramm hat bislang eine Verzögerung von fast 4 Jahren erfahren. Inzwischen werden die Gesamtkosten für die 7 U-Boote mit 9,75 Mrd. britischen Pfund (= ca. 12 Mrd. Euro, d.h. pro U.Boot damit stolze 1,7 Mrd. Pfund)

Besonders peinlich für die brit. U-Bootindustrie war die zwischenzeitliche (2004-2007) Notwendigkeit, die Arbeiten an der neuen Klasse von SSGN in Großbritannien durch die erfahrenen U-Bootbauer von General Dynamics Electric Boats aus den USA unterstützen zu lassen, vornehmlich wohl deswegen, weil die britische Werft außer Betriebsunterstützung und Instandsetzungsarbeiten für die im Dienst befindlichen SSBN und SSN/ SSGN der Royal Navy seit 1999 (Indienststellung SSBN HMS Vegeance) keinen Neubau für nuklear angetriebene U-Boote mehr geplant und durchgeführt hatten.

Letztmalig ist im Regierungsweißbuch (Strategic Defence and Security Review/ SDSR) von Oktober 2010 die Zahl von 7 „Astute“ SSGNs bestätigt worden. Zur Zeit ist von den 7 geplanten Booten nur die Astute seit 27.08.2010 im Dienst, das zweite Boot der Klasse, die HMS Ambush lief am 06.01.2011 vom Stapel und hat am 30.09.2011 ihre ersten Tauchversuche unternommen, seine Indienststellung ist in 2013 vorgesehen. Das dritte Boot der Klasse, HMS Artful, wurde am 11.03 2005 auf Kiel gelegt und soll 2015 in Dienst gestellt werden. Das vierte Boot ist HMS Audacious und wurde am 24.03.2009 auf Kiel gelegt, Indienststellung ist für 2018 geplant. Das fünfte Boot wird HMS Anson sein, das am 13.10.2011 auf Kiel gelegt wurde, Indienststellung ist gegenwärtig für 2020 vorgesehen. Für das inzwischen 6. U-Boot der Klasse, HMS Agamemnon gibt es einen festen Bauauftrag und erste vorbereitende Arbeiten. SSGN Nr. 7 soll dann HMS Ajax werden, dazu sind aber noch keine Bauaufträge erteilt worden.

Quellen:

Urteil im Landesverrat-Verfahren gegen den britischen Unteroffizier Devenney

In unserem Strandgut Mai 2012 hatten wir über die Aufdeckung eines Falls von Landesverrat und die entsprechende Anklage gegen den 30jährigen Petty Officer der Royal Navy, Edward Devenney berichtet.

Dieser hatte u.a. zwischen November 2011 und März 2012 auf sozialen Netzwerken über seine Erlebnisse an Bord des britischen SSGN HMS Trafalgar und Einzelheiten zu dessen Operationen und zur Einsatzbereitschaft einiger seiner Betriebs- und Waffensysteme verbreitet. Besonders pflichtwidrig dann aber seine amateurhaften Versuche, Informationen über die Sehrrohre und die Systeme für den Elektronischen Kampf an Bord der britischen U-Boote an eine ausländische Botschaft (hier: Russland) weiterzugeben, was aber durch gezielte Spionageabwehrmaßnahmen des Britischen Inlandsgeheimdienst MI5 vorzeitig aufflog. Devenney war für eine nächste Verwendung auf dem britischen SSBN HMS Vigilant vorgesehen und dafür bereits in Ausbildung.

Das Verfahren gegen ihn wurde am 08.03.2012 vor dem zivilen High Court („Old Baily“) in London eingeleitet, in dessen Verlauf sich Devenney für schuldig bekannte. Im Verfahren wurde bekannt, dass Devenny u.a. Informationen zum Verschlüsselungssystem für den Fernmeldeverkehr der U-Boote und Detail zu den Einsatzfahrten der britischen SSBN angeboten hätte.

Am 12.12.2012 ist Devenney nun nach dem Official Secrets Act zu 8 Jahren Gefängnis verurteilt worden, die Höchststrafe hätte bis zu 14 Jahre Haft sein können.


Quellen: