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Übersichten zu U-Booten der Kaiserlichen Marine, hier: Verbleib (Verteilung der U-Boote)

Stand bei Kriegsende
Bei Kriegsende wurde in den Waffenstillstandsverhandlungen über das Schicksal von den 174 von insgesamt 373 in Dienst gestellten und noch verbliebenen U-Booten (siehe Tabelle: Bestandszahlen) sowie 138 U-Booten ( 24 U-Boote, 52 UB-Boote, 9 UC-Boote, 20 UF-Boote und 33 U-Kreuzer) entschieden, die zu diesem Zeitpunkt auf den 10 deutschen Werften in Bau waren und deren Fertigung unterschiedlich weit vorangeschritten war.

Tabelle 1: Überführung nach Großbritannien

Die Überführung fast aller der in Dienst gestellten U-Boote sowie von Neubauten nach Harwich in Großbritannien (zunächst wurde von einer Zahl von 160 Booten ausgegangen) erfolgte dann ab 18.11.1918 in mehreren Staffeln unterschiedlicher Stärke und für einige, wenige Boote in Einzelunternehmen. Bei den Überführungen gingen 4 Boote verloren (U 16, U 21, U 97 und UC 91), ein Boot (UB 89) brach die Überführung ab und wurde in den Niederlanden verschrottet und ein Boot (UB 56) läuft auf eine Mine und sinkt. In 1918 wurden somit insgesamt 122 U-Boote und in 1919 bis zum 23.04.1919 weitere 46 überführt. Die insgesamt 168 überführten U-Boote setzten sich zusammen aus 61 U-Booten, 62 UB-Booten und 37 UC-Booten sowie 8 U-Kreuzer und als U-Kreuzer umgebaute Handels-U-Boote. Zusätzlich wurden auch komplette Hauptmaschinenanlagen und Zubehörteile von zumeist noch nicht fertig gestellten Neubauten aus Deutschland überführt, u.a. 30 komplette Huptmaschinenanlagen (von 13 U-Boote, 5 UB-Booten und 12 UC-Booten), dazu 60 Dieselmotoren, 61 E-Motoren, 7 Lademaschinen und 7 Lademotoren.

Von den o.a. überführten, sowie weiteren U-Booten, die im fortgeschrittenen Neubauzustand von den Siegermächten beschlagnahmt wurden, wurden durch die Waffenstillstandskommission insgesamt 176 U-Boote zur weiteren Verwendung unter den Siegermächsten wie folgt aufgeteilt, alle anderen waren zu verschrotten:

Land U-Boote UB-Boote UC-Boote U-Kreuzer gesamt
Großbritannien 31 41 25 8 105
Frankreich 18 16 11 3 48
Italien 4 3 3 10
Japan 2 2 2 1 7
USA 2 2 1 1 6
gesamt 57 64 42 13 176

Zusatz: die vier im Mai 1918 bei der deutschen Besetzung Sewastopols beschlagnahmten und darauf hin neu benannten ex-russischen U-Boote US-1, US-2, US-3 und US-4 wurden im November 1918 wieder an Russland zurückgegeben, die Kaiserliche Marine hatte sie nie eingesetzt.

Tabelle 2: Verbleib von weiteren, in anderen Ländern interniertien U-Booten

Norwegen 1 U-Boot (U 157) interniert und 1919 nach Harwich überführt (mit in 6.1)
Niederlande 1 U-Boot (UB 6) interniert und 1919 nach Harwich überführt (mit in 6.1)
Spanien 5 U-Boote (U 39, UB 23, UC 48, UC 56 und UC 74) interniert und als Kriegsbeute 1919 and FRA, davon 1 U-Boot durch deutsche Besatzung selbst versenkt und 4 U-Boote 1919 nach FRA überführt, dort später abgebrochen.
Türkei/Sewastopol 4 U-Boote (UB 14, UB 42, UC 23 und UC 37), 3 U-Boote durch Royal Navy in 1919 nach Malta überführt und dort abgebrochen, 1 U-Boot (UC 23) an FRA und abgebrochen

Tabelle 3: Verteilung von U-Booten für Erprobung und andere Nutzung von Siegermächten

Durch die Waffenstillstandskommission wurde festgelegt, dass von den beschlagnahmten U-Booten je bis zu 10 Boote (Großbritannien und Franksreich ursprünglich sogar mehr) den „Hauptträgern der Kriegslasten“ zur Erprobung und weiteren Nutzung überlassen werden und diese nach spätestens 10 Jahren außer Dienst gestellt und/oder verschrottet werden sollten. Alle anderen U-Boote waren abzubrechen. Die 10-Boote-Regelung wurde dann im Friedensvertrag von Versailles v. 25.09.1920 bestätigt. Somit ergab sich folgende Verteilung der zunächst nicht zur Verschrottung bestimmten U-Boote.

Land Ursprünglich Tatsächlich übernommen
U-Boote UB-Boote UC-Boote U-Kreuzer gesamt
Großbritannien 10+ 5 3 1 2 11
Frankreich 15+ 7 3 10
Italien 10 4 3 3 10
Japan 7 3 2 2 7
USA 6 2 2 1 1 6
gesamt 48 21 13 7 3 49

Tabelle 4: Weiternutzung durch verschiedene Staaten

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Anmerkung: Nur Frankreich hat seine übernommenen U-Boote auch länger betrieben, alle anderen Marinen führten nur teilweise Versuche durch, oft wurden die Boote nach der Überführung abgebrochen.
Bemerkenswert: Die Überführung der übernommenen U-Boote in die USA und nach Japan.

Zusammengestellt nach:

Michelsen, Andreas: Der U-Bootkrieg 1914-1918, Koehler, Berin 1925
Lipsky, Florian und Stefan, Deutsche U-Boote, Mittler & Sohn, Hamburg 2006

Göthling, Wolfgang/Lörscher, Oliver/ Schnetzke, Simon: Ausgeliefert – die deutschen U-Boote 1918-1920 und ihr Verbleib, Digital Business and Printing, Berlin 2012