Strandgut – März

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Bangladesch stellt seine ersten U-Boote in Dienst

Am 12.03. stellte die bengalische Marine ihre ersten beiden U-Boote feierlich offiziell in Dienst. Mit einer U-Boot-Waffe ausgestattet möchte die bengalische Marine zu einer kampfkräftigen „dreidimensionalen Streitmacht“ zur Verteidigung der nationalen Gewässer im Golf von Bengalen heranwachsen. Die Anschaffung der Boote erfolgt im Rahmen des 2009 begonnen Programms „Forces Goal 2030“, das eine Vergrößerung und Modernisierung der gesamten bengalischen Streitkräfte vorsieht. Nach Beilegung von Grenzstreitigkeiten mit Indien und der damit verbundenen Demarkation der Seegrenzen fielen Hochseegebiete, in denen auch Öl- und Gasvorkommen vermutet werden, an Bangladesch. Damit kommt auch der bengalischen Marine, die bis dato klein, veraltet und allenfalls zur unmittelbaren Küstenverteidigung geeignet war, im Programm „Forces Goal 2030“ ein großer Stellenwert zu. Ältere Schiffe der Bengalischen Marine wurden außer Dienst gestellt und durch neuere ersetzt. Außerdem gab es eine Reihe von Neuanschaffungen. 2011 erhielt die bengalische Marine Marineflieger, seit 2013 befinden sich dort auch zwei Dornier 228 NG Aufklärungsflugzeuge aus deutscher Produktion im Einsatz.

Die beiden 1990 für die chinesische Marine gebauten Boote wurden für 203 Millionen US-Dollar (188 Millionen Euro) im chinesischen Dalian umfangreich modernisiert und dort am 14.11.2016 feierlich der bengalischen Marine übergeben. Am 22.12.2016 wurden sie vom chinesischen Schwerlasttransportschiff MV Kang Sheng Kou in Chittagong, der größten Hafenstadt Bangladeschs, abgeliefert und dort mit den Namen BNS Nabajatra und BNS Joyatra in Dienst gestellt. Es handelt sich um Boote der verbesserten chinesischen Ming-Klasse (Typ 035G). Diese Boote sind 76 m lang, 7,6 m breit und haben eine Verdrängung von 2110 t. Die Besatzung besteht aus 10 Offizieren und 47 Mannschaften. Der Dieselelektrische Antrieb über eine Welle verleiht dem Boot eine Unterwassergeschwindigkeit von 18 kn. Die chinesische Ming-Klasse (Typ 035) wurde Ende der 60er-Jahre aus der sowjetischen Romeo-Klasse (Projekt 633) entwickelt. Die ersten beiden Boote dieses Typs wurden 1974 in die chinesische Marine in Dienst gestellt. Mitte der 80er Jahre wurde die Ming-Klasse (Typ 035) zur Variante Typ 035G weiterentwickelt. Die Geräuschemissionen wurden vermindert, verbesserte Sensoren installiert und bessere Lebensbedingungen für die Besatzung geschaffen. Die Installation eines moderneren Sonarsystems sowie die Verwendung modernerer Torpedos machten die Bekämpfung feindlicher U-Boote durch zielsuchende Torpedos möglich. Die beiden Boote der bengalischen Marine verwenden chinesische akustisch zielsuchende Yu-4 Torpedos in Verbindung mit einer chinesischen Kopie des französischen DUUX-5 Sonars. Sie können jeweils 14 Torpedos oder 32 Minen aufnehmen.

Die bengalische Marine wird die Nabajatra und die Joyatra wohl neben Patrouillenaufgaben im Golf von Bengalen vornehmlich zu Ausbildungszwecken nutzen, da sie in den nächsten Jahren die Anschaffung von 2-4 weiteren U-Booten der moderneren russischen Kilo-Klasse (Projekt 877 Paltus) oder chinesischen Song-Klasse (Typ 039) anvisiert. Anfangs werden die bengalischen Besatzungsmitglieder noch von chinesischen Seeleuten bei der Ausbildung auf den Booten unterstützt.

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