Rössler, Eberhard
Eberhard Rössler
„Die U-Bootklasse 206/ 206A der Deutschen Marine“, Verlang Mittler & Sohn, Hamburg, Berlin, boon, Juni 2012, ISBN 978-3-8132-0942-6, 24,95 €
Eberhard Rössler, ein Autor, den man wegen seiner zahlreichen Veröffentlichungen zu U-Booten kaum noch näher vorstellen muss, legt im Juni 2012 ein weiteres Buch zur Entwicklung von U-Booten vor und widmet sich diesmal der fast vierzigjährigen Geschichte der U-Boote der Klasse 206 und 206A der Bundesmarine, ab 1990 offiziell Deutschen Marine.
Er bietet uns mit diesem Buch ein wie immer mit großem technischen Detail geschriebenen Überblick über die Entwicklung und den Einsatz dieser U-Bootklasse von ihren ersten konzeptionellen Ideen Anfang der 1960er Jahre bis zur vorzeitigen Außerdienststellung der letzten Boote dieser Klasse im März 2011.
Auf 168, reichbebilderten Seiten schildert Rössler in 17 Abschnitten die Geschichte dieser Boots-klassen. Neben den von ihm bekannten, ausführlichen Darstellungen zur Technik dieser U-Boote beeindruckt er in den o.a. Seiten mit 45 fast reinen Bildseiten, mit vielen nützlichen Detailaufnahmen vom Leben und Arbeiten sowie der antriebs-, führungs- und waffentechnischen Anlagen an Bord.
Rösslers Buch muss im Zusammenhang mit seinem früheren Buch „Die neuen deutschen U-Boote“ aus dem August 2004 gesehen werden, wo er alle U-Bootklassen der Bundesmarine, bzw. Deutschen Marine beschreibt. Diesmal konzentriert er sich auf zwei der inzwischen 9 Klassen von U-Booten, die von der Bundesmarine/ Deutschen Marine betrieben worden sind, bzw. betrieben werden, die aber mit 18 Einheiten zeitweise das Rückgrat der U-Bootwaffe der Marine der Bundesrepublik Deutschland gebildet haben.
Die Stärken des Buches liegen erneut in großen Detailierungsgrad bei der Technikbeschreibung der U-Boote. Hervorzuheben gilt es aber auch die umfangreichen Angaben zu den Einsätzen der U-Boote in Ausbildung sowie nationalen und multinationalen Übungen, einschließlich der drei spektakulären Atlantiküberquerungen von U-Bootgruppen 1997, 1999 und 2001. Und, er hat sehr hilfreiche Übersichten über die Kommandanten der U-Boote und deren Kommandeure beigefügt. Eine Fülle von Daten zum „Leben“ jedes einzelnen Bootes der 206A mag für den einen oder anderen von besonderem Interesse sein, obwohl diese Sammlung nur eine Auswahl darstellt. Die vielen Bilder, die Masse davon farbig, verleihen dem Buch einen hervorragenden Stellenwert.
Einschränkend hingegen gilt es festzustellen, dass Rössler in seinem Buch diesmal auf jegliche Anmerkungen verzichtet und auch kein Literatur- und Quellenverzeichnis anführt, was bei der Fülle der Informationen, technischen und Einsatzdaten, Zeichnungen und Fotos sicherlich möglich gewesen wäre. Rössler selbst bedauert im Vorwort den nur eingeschränkten Zugang zu offiziellen Dokumenten und amtlichen Unterlagen im Bereich des Bundesministeriums der Verteidigung. Beides tun dem Wert des Buches aber keinen nennenswerten Abbruch, wenn man es vornehmlich als Überblick oder zusammenfassende Darstellung versteht.
Insgesamt stellt das Buch eine wichtige Bereicherung in der Literatur über die U-Bootwaffe der Bundesmarine/ Deutschen Marine dar, die, zwar vergleichsweise klein in ihrem Umfang und zum Glück noch nie in einem Kriegseinsatz gefordert, dennoch immerhin schon 50 Jahre lang ein wesentliches Fähigkeitsmerkmal der Marine der Bundesrepublik Deutschland darstellt, was bei der Konzentration auf die Kaiserlichen Marine mit ihren 12 Jahren und der Kriegsmarine mit ihren 10 Jahren einer Existenz von U-Booten oft in Vergessenheit gerät.
Peter Monte, Deutsche U-Boot Museum, 29.07.2012