Mallmann-Showell, J.P.

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Mallmann-Showell, Jak
U-Boats of the Second World War – Their Longest Voyages
Fonthill Media Ltd, Stroud, England, August 2013,
ISBN: 978-1-78155-102-8, 22,20 €

Einer der mit bislang über 40 Publikationen anerkanntermaßen fleißigsten Autoren seekriegsgeschichtlicher Bücher und langjähriger Freund des U-Boot Museums und Archiv, Jak Mallmann-Showell, veröffentlich im August 2013 sein Werk, welches sich den Unternehmungen der Langstrecken-U-Boote der Kriegsmarine in Zweiten Weltkrieg widmet.

Auf insgesamt 228 Seiten Text mit 88 gut ausgewählten Fotos werden in 14 Kapiteln nach den einführenden ersten Kapiteln im größeren Teil des Buches vor allem die Erlebnisse von Zeitzeugen aus der U-Bootwaffe verarbeitet und in längere Schilderungen der jeweiligen Unternehmungen umgesetzt. Mallmann hat die Aussagen von insgesamt 17 Zeitzeugen ausgewertet und nennt diese auch als Quelle in den jeweiligen Kapiteln, wie auch zwei regierungsamtliche Dokumentensammlungen aus Südafrika und Großbritannien. Im Übrigen hat er aber auf ein Anmerkungsverzeichnis und weitere Quellenangaben, wie z.B. Kriegstagebücher, verzichtet. Auch sein Literaturverzeichnis mit gerade 11 aufgeführten Autoren wirkt sehr zurückhaltend.

Hervorzuheben gilt es neben den sehr hilfreichen Tabellen und Übersichten, die auf sehr gute Recherchearbeit schließen lassen, z.B. die Auswertung von Ladelisten der Fernost-U-Boote, die packenden Schilderungen vom Leben und Arbeiten an Bord bei den mehrmonatigen Einsätzen in die Karibik, den Südatlantik, und in den Indischen Ozean, sowie von den Verhältnissen in den Stützpunkten im japanisch besetzten Südostasien.

Die Zusammenstellung der Kapitel kann insgesamt als gelungen bezeichnet werden. Nach den einführenden Kapitel zur Entwicklung der Langestrecken-UBoote der Typen IX C und IX D, den wesentlichen Phasen ihres Einsatzes im West- und Südatlantik sowie Indischen Ozean, dann aber auch Grundsätzliches zum schwierigen deutsch-japa-nischen Verhältnis als Rahmen für die Operationen im Indik und die Nutzung der japanischen Stützpunkte in Südostasien, bietet Mallmann dann sehr umfangreiche und detaillierte Darstellungen von den Erlebnissen und Zuständen an Bord ausgewählter U-Boote an, so z.B. U 69, U 109, U 160, U 180, U 195, U 518, U 861 und U 862, sowie allein 4 Kapitel zu U 178. Die Art und Weise seiner Wortwahl und Satzkombinationen erlauben ein flüssiges und einfangendes Lesen, phasenweise schon fast ein bisschen so, wie man es aus der populärwissenschaftlichen Literatur oder Seekriegs-Belletristik kennt.

Kritisch gilt es anzumerken, dass Mallmann gelegentlich offenbar ohne größere Prüfung Schilderungen von Zeitzeugen und aus Sekundärliteratur übernommen und auch einige ärgerliche Fehler bei Datenangaben zugelassen hat, was immer die Gefahr mit sich bringt, die Qualität und Seriosität des Gesamtwerkes zu hinterfragen. So werden z.B. aus den 10,5 cm Bordkanonen der IXC/D-Boote eben mal ein 110 mm Kaliber und seine tabellarischen Darstellungen zu den großen italienischen und späteren deutschen U-Boote im Fernosteinsatz enthalten neben unnötigen Auslassungen schlichtweg falsche Angaben. Auch hätte man sich in den einführenden Kapiteln für die Ausführungen zu den Fernostunternehmungen der deutschen U-Boote zumindest einen Hinweis auf die übergeordneten politischen Vereinbarungen dazu gewünscht, nämlich den deutsch-italienisch-japanischen Dreimächte-pakt v. 27.09.1940 („Achse Berlin-Rom-Tokio“) und das dreiseitige „Abkommen zur militärischen Zusammenar-beit“ v. 18.01.1942, womit auch eine bessere Darstellung des Einsatzes der italienischen U-Boote und ihrer Besatzungen möglich gewesen wäre.


Fazit:

Man ist bei diesem Buch angesichts seiner Stärken, aber auch Schwächen anfangs etwas verunsichert ein spontanes Urteil zu fällen. Führen die kleinen Fehler hier und dort zunächst noch zur Vorsicht für eine Gesamtbewertung, erlauben die sehr gut, ja oft packend formulierten späteren Kapitel mit der Darstellung der Ereignisse und Zustände auf einzelnen U-Booten bald ein abschließendes Urteil, das dieses Buch letztlich als gut und wichtig einordnen lässt. Mallmann hat mit seinem Buch für alle, die sich besonders dafür interessieren, wie es den U-Bootmänner auf jenen langen Unternehmungen wirklich ging, eine bemerkenswerte Ergänzung zu solchen Werken ähnlicher Art geschaffen, wie es z.B. Timothy Mulligans Buch von den „Männern der deutschen U-Bootwaffe 1939-1945“ von 2001 oder French MacLeans Buch zu „Dönitz Crew´s – Germany´s U-Boat Sailors in World War II“ von 2009 bislang bieten.