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Taufe des 5. U-Bootes des Klasse 212A für die Deutsche Marine

Am 15.11.2011 wurde bei den Kieler Howaldtswerken (HDW) das 5. U-Boot für die Deutsche Marine mit außenluftunabhängigem Brennstoffzellen-Antrieb auf den Namen U 35 getauft. Dieses U-Boot ist das erste von zweien des 2. Loses des Beschaffungsprogramms „U-212A“ für die Deutsche Marine. U 36 als 6. U-Boot des Typs „212A“ wird in wenigen Monaten folgen. Der Auftrag für das 2. Los von 2 U-Booten wurde am 22.09.2006 erteilt und U 35 wurde am 21.08.2007 auf Kiel gelegt.

Mit U 35, das Mitte 2012 in Dienst gestellt werden soll, erhält die Deutsche Marine eine verbesserte Version der vier bereits fahrenden Typ 212A U-Boote (U 31 bis U 34), für die einige der Erfahrungen aus dem Betrieb dieser U-Boote und neue Einsatzerfordernisse besser berücksichtigt werden konnten. So erhalten U 35 und U 36 eine neue Fernmeldeausrüstung des Typs „Callisto B“, die mittels einer schleppbaren Funkboje die Kommunikationsfähigkeit des U-Bootes im getauchten Zustand deutlich verbessert. Zudem wird mit einem neuen Kommunikationssystem die Teilnahme der U-Boote an vernetzter Operationsführung möglich sein. Weiterhin ist die bisherige Form des Periskops in einen neuartigen Optronikmast integriert worden. Und als besondere Steigerung des Einsatzspektrums der U-Boote ist der Einbau einer Personenschleuse für das verdeckte Absetzen von Marinespezialkräften hervorzuheben.

Das erste Los von 4 U-Booten des Typ 212A wurde 1995 in Auftrag gegeben, das erste U-Boot U 31 lief am 20.03.2003 vom Stapel. Zwischen 19.10.2005 und 03.05.2007 wurden U 31, U 32, U 33 und U 34 in Dienst gestellt und seitdem mit sehr guten Ergebnissen betrieben. U 31 stellte während einer Verlegungsfahrt vom 11.-25.04.2006 von Eckernförde nach Rota, Spanien, mit 2 Wochen ununterbrochener Unterwasserfahrt (ohne Schnorchelnutzung) einen neuen Rekord für konventionell angetriebene U-Boote auf.

Mit der Ende Oktober 2011 verkündeten „Neuausrichtung der Bundeswehr“ wurde die Gesamtzahl an U-Booten für die Deutsche Marine bis auf weiteres auf 6 festgelegt, das sind dann die U-Boote U 31 bis U 36. Für diese Boote ist nun ein Doppelbesatzungskonzept vorgesehen, d.h. ein U-Boot hat zwei Besatzungen, wodurch die Verweildauer in einem zugewiesenen Operationsgebiet erheblich verlängert und die Notwendigkeit aufwendiger Transitfahrten deutlich reduziert werden kann.

Die U-Boote der Klasse 212A, von denen bislang 2 in nahezu gleicher Bauausfertigung auch in Italien für die dortige Marine (Commandante Salvatore Todaro (S-526) und Sciré (S-527), seit 2006/ 2007 in Dienst und in Tarent stationiert) gebaut wurden, haben bei einer Länge von 56 mtr (U 35 und U 36 sind etwa 1,2 m länger als die U-Boote des 1.Loses) und einer Breite von 7 m eine Verdrängung aufgetaucht von 1.450 t und getaucht von 1.830 t. Sie erreichen mit ihrem Antrieb aus dieselelektrischen und Brennstoffzellen-Anlagen von insgesamt rund 4.250 PS über Wasser 12 kn und unter Wasser 20 kn, die Reichweite ist bis zu 8.000 sm bei 8 kn. Beachtlich die mit 400 m angegebene operative Tauchtiefe. Die Bewaffnung besteht aus 6 Bugtorpedorohren, aus denen drahtgelenkte Schwergewichtstorpedos des Typs DM2A4 auch zeitgleich verschossen werden können. Auch können ersatzweise bis zu 24 Rohrminen verlegt werden. Neuartig die inzwischen nachgewiesene Fähigkeit zum Verschuss von IDAS-Flugkörpern zur Abwehr von U-Jagd-flugzeugen.

 

Die Standard-Besatzung für das fahrende U-Boot umfasst 27 Offiziere und Unteroffiziere, unter denen auch erstmalig weibliche Soldaten sein können, die ersten 3 Frauen sind inzwischen ausgebildet und werden an Bord eingesetzt.


Quellen:

Mit der USS California inzwischen 8 SSN der „Virginia“-Klasse in Dienst gestellt.

Am 29.10.2011 wurde in Norfolk, Virginia, mit der USS California nach 65 monatiger Bauzeit bei der Newport News Werft in Virginia das 8. SSN der „Virginia“-Klasse für die US Navy in Dienst gestellt. Die U-Boote der „Virginia“-Klasse als „Fast Attack Submarines“ der US Navy sind der Ersatz für die SSN der „Los Angeles“-Klasse, von denen insgesamt 62 Einheiten gebaut wurden und mittlerweile bereits 19 außer Dienst gestellt worden sind.

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USS California am Tag vor ihrer Indienststellung

1998 erfolgte ein 4,2 Mrd. USD Auftrag zum Bau der ersten 4 U-Boote der neuen SSN der „Virginia“-Klasse (Verdrängung rund 7.800 t, Länge 115 m, Breite 10,4 m, 134 Mann Besatzung, mehr als 30 kn Unterwasserfahrt, 12 VLS für BGM-109 „Tomahawk“ Cruise Missiles, 4 Bugtorpedorohre). Die 4 U-Boote (Virginia/ SSB 774, Texas/ SSN 775, Hawaii/ SSN 776 und North Carolina/ SSN 777) des 1. Loses (=Block I) sind alle in Dienst gestellt.

Mit der Indienststellung der California sind nun auch 4 U-Boote (New Hampshire/ SSN 778, New Mexico/ SSN 779, Missouri/ SSN 780 und California/ SSN 781) von insgesamt 6 geplanten des 2. Loses (erfolgte in Sektionsbauweise) von der US Navy übernommen worden. Das 5. und 6. U-Boot dieses Loses, die SSN Mississippi (SSN 782) und Minnesota (SSN 783) sollen im April 2012, bzw. April 2013 zulaufen.

Als durchschnittliche Baukosten pro SSN werden gegenwärtig 1,6 bis 1,8 Mrd. USD genannt.

Seit 2009 läuft auch das Bauprogramm für das 3. Los (dieses Los wird bereits einige Fähigkeiten der SSGN der „Ohio“-Klasse aufnehmen) der SSN der „Virginia“-Klasse mit weiteren 8 U-Booten, davon ist seit September 2011 auf der Electric Boat Werft in Groton, Connecticut, das nunmehr 3. U-Boot (SSN 786) dieses Loses auf Kiel gelegt worden. Die North Dakota (SSN 784) und John Warner (SSN 785) sollen im August 2014, bzw. August 2015 in Dienst gestellt werden. Weitere Einheiten dieses Loses werden das SSN 786 als schon 13. U-Boot der „Virgina“-Klasse sein, später folgen noch die SSN 788, 789, 790 und 791.

Gegenwärtig gibt es Überlegungen, einige der zukünftigen SSN der „Virginia“-Klasse gleich in der SSGN-Konfiguration zu bauen, da ab 2025 die als SSGN umgebauten SSBN der „Ohio“-Klasse (siehe unser „Strandgut“ von Oktober 2011) dann das Ende ihrer Lebenszeit erreichen werden. So sollen die „Virginia“ SSN in der SSGN-Konfiguration um eine 30 mtr lange Sektion erweitert werden, um neben den zur Zeit mitgeführten „Tomahawk“ Cruise Missiles weitere 26 aufnehmen zu können, d.h. dann 40 insgesamt.

Das weitere Bauprogramm hat Planungen von bis zu 32 SSN der „Virginia“-Klasse. So ist für das Haushaltjahr 2014 der Bauauftrag für ein 4. Los mit weiteren 11 Einheiten (SSN 792 – SSN 801) vorgesehen, dem dann ein noch zu genehmigendes 5. Los mit 3 weiteren Einheiten (SSN 802 – SSN 804) folgen soll.


Quellen:

Ende der Schmiergeldaffäre um den Bauauftrag für die beiden U-Boote Typ 209PN für Portugal

Am 15.10.2011 meldeten die Medien, dass in der Affäre um angebliche Schmiergeldzahlungen im Zusammenhang mit dem Bauauftrag für U-Boote von Typ 214 für die griechische Marine und dem Auftrag für die beiden bei HDW in Kiel für Portugal gebauten U-Boote vom Typ 209PN nun eine gerichtliche Einigung erzielt worden ist. Danach zahlt der Essener Industriedienstleister „Ferrostaal“, der im Fall Portugal im Winter 2003/ 2004 zusammen mit HDW und den Thyssen Nordseewerken als gemeinsamer Bieter den Auftrag für zwei, für die portugiesische Marine zu bauende U-Boote des Typs 209PN erhalten hatte, nun ein Strafgeld von 149 Mill. Euro an die Behörden.

Noch im Juni 2011 berichteten die Medien von einer Forderung der Staatsanwaltschaft München von angeblich 277 Mill. Euro gegen „Ferrostaal“ wegen Schmiergeldzahlungen bei den Kaufverhandlungen für die griechischen und portugiesischen U-Boote. In den Mel-dungen zu diesem Fall wurden der portugiesische Honorarkonsul in München als Empfänger einer „Vermittlungsprovision“ von 1,6 Mill Euro genannt, der u.a. direkte Kontakte zur damaligen portugiesischen Regierung unter Jose Manuel Barroso hergestellt hatte, ja die portugiesischen Medien spekulierten sogar über die unklare Haushaltsführung im Verteidigungshaushalt des Landes angesichts eines entdeckten Fehlbetrages von 30 Mill. Euro.

Damit scheint nun ein vorläufiges Ende in der Abwicklung des Bauauftrages für die beiden portugiesischen U-Boote gefunden worden zu sein. Portugal hat trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten seine beiden U-Boote ordnungsgemäß bezahlt, die Angaben zu den tatsächlichen Kosten schwanken zwischen 600 Mill. Euro und 880 Mill. Euro.

Portugal ersetzt mit den beiden U-Booten Tridente und Arpão seine drei veralteten U-Boote des französischen Typs „Daphné“. Das NRP Tridente (S-167) wurde seit Mai 2005 in Kiel gebaut und ist am 17.06.2010 in Dienst gestellt worden und das NRP Arpão (S-168) wurde ab April 2007 in Kiel gebaut und am 22.12.2010 in Dienst gestellt.

Die U-Boote des Typs 209PN, die im Wesentlichen dem HDW Exporttyp „214“ entsprechen, tragen diese Bezeichnung, weil die ur-sprüngliche Ausschreibung von Portugal noch auf den Export Typ „209/ 1500“ lief und erst danach auf den Export-Typ „214“ umgewandelt wurde. Damit hat Portugal nun ebenfalls moderne U-Boote mit außenluftunabhängigem Antrieb sowie viele weitere der Leistungsmerkmale dieses Typs.

Die technischen Daten entsprechen in etwa denen des Typ „214“, d.h. bei einer Länge von 68 mtr und einer Breite von 6,3 mtr eine Verdrängung von 1.700 to, getaucht 1.930 to, Überwassergeschwindigkeit 12 kn, getaucht 20 kn, Bewaffnung sind Torpedos aus 8 Bugtorpedorohren, die Besatzung soll 32 Mann betragen.

Quellen:

Nun doch 6. U-Boot der „Dolphin“-Klasse für Israels Marine

In unseren Strandgut-Ausgaben von September und Dezember 2011 hatten wir über den Stand der möglichen Beschaffung eines 6. U-Bootes der „Dolphin“-Klasse für die Marine Israel mit deutscher Unterstützung und Bau in Deutschland berichtet.

Am 01.12.2011 haben mehrere Nachrichtenagenturen und Printmedien in Deutschland und Israel nun die Meldung verbreitet, dass seitens der Bundesregierung offiziell die weitere Unterstützung dieses Projektes bestätigt worden ist. Damit ist sowohl der im Bundeshaushalt 2012 eingestellte finanzielle Beitrag Deutschlands in Höhe von 135 Mill. Euro (= 180 Mill. USD) zu diesem Projekt gesichert als auch der Bau durch HDW in Kiel.

Das vierte und fünfte der zur Zeit in Deutschland im Bau befindlichen U-Boote der „Dolphin“-Klasse sollen nun 2013 und 2014 abgeliefert werden. Mit dem Auftrag für das 6. Boot dieser Klasse erfährt der U-Bootbau bei HDW in Kiel keine Unterbrechung, denn dieses U-Boot soll 2015 abgeliefert werden. Nach dem Ende des U-Bootbaus bei den Thyssen Nordseewerken in Emden wird dieses U-Boot nun komplett in Kiel gebaut.


Quellen: