Bundesmarine
Die mit den Planungen für die Aufstellung von Streitkräften der Bundesrepublik Deutschland durch die Bundesregierung 1951 eingerichtete „Dienststelle Blank“ nahm von Anfang an auch die Schaffung einer U-Bootwaffe der neuen Marine in ihre Überlegungen auf.
Mit der Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland als 15. Mitglied der NATO am 09.05.1955 war im Rahmen des Aufbaus einer neuen Marine als Teilstreitkraft der neuen Bundeswehr auch der Bau und die Indienststellung von zunächst 12 Küsten-U-Booten vorgesehen, deren Größe jedoch gewissen Beschränkungen seitens der WEU unterlag und zunächst auf 350 to Überwasser-Verdrängung festgelegt war. Ihr vorgesehenes Einsatzgebiet war vornehmlich die Ostsee.
1957 wurden für Ausbildungszwecke drei U-Boote der ehemaligen Kriegsmarine gehoben und reaktiviert, u.z. zwei Boote des Typs XXIII (ex U 2365 und ex U 2367) sowie ein Boot des Typs XXI (ex U 2540), die dann als Klasse 240 (ex Typ XXIII) und Klasse 241 (ex Typ XXI) in Dienst gestellt wurden.
1959 erfolgte dann der Bauauftrag für einen ersten Nachkriegsneubau, der auf Planungen einer neuen Klasse 201 bis in das Jahr 1955 zurückgeht. 1962 wurde dann mit U 1 der erste der geplanten 12 Neubauten in Dienst gestellt. Durch Änderungen in der Konstruktion wurden die im Bau befindlichen Boote der Klasse 201 ab dem 4. Boot nun zur Klasse 205. Bei den ersten 6 fertig gestellten Booten sowie 2 weiteren im Bau befindlichen Booten zeigten sich jedoch Materialprobleme im amagnetischen Stahl, so dass diese Boote umgebaut werden mussten. U 1 und U 2 wird als faktischer Neubau auf die Klasse 205A nachgerüstet und U 3 wird nach einer kurzen Ausleihe für Erprobungszwecke an Norwegen 1971 außer Dienst gestellt. Ab U 4 werden die Boote nun zur neuen Klasse 205 modifiziert und mit neuem Stahl versehen. Bis 1969 werden die restlichen der geplanten 12 Boote der ersten Serie der neuen deutschen U-Bootwaffe gebaut und in Dienst gestellt, zuletzt U 12 am 14.01.1969. Von der Klasse 205 werden insgesamt 6 Boote kampfwertgesteigert und damit zur Klasse 205A
Zwischen 1965 und 1966 werden zwei Klein-U-Boote der Klasse 202 gebaut, jedoch nach nur kurzer Betriebszeit schon 1966 wieder außer Dienst gestellt.
Mit der Minderung der Tonnagebeschränkung der WEU im Jahre 1962 auf nunmehr 450 to Überwasser-Verdrän-gung und einer Neukonzeption der Marinestruktur wird am 1971 ein Los von 18 weiteren U-Booten begonnen, die Klasse 206, sechs davon als Ersatz für 6 vorzeitig außer Dienst gestellte Boote der Klasse 205. Zwischen 1973 und 1975 werden alle 18 neuen Boote in Dienst gestellt und stellen zusammen mit den 6 U-Booten der Klasse 205A mit nun 24 U-Booten einen in der Ostsee höchst wirksamen Beitrag der Marine zur Nato dar.
Zwischen 1988 und 1991 werden dann 12 Boote der Klasse 206 zur verbesserten Klasse 206 A umgerüstet.
1995 erfolgte der Bauauftrag für eine revolutionäre neue Klasse von U-Booten mit außenluftunabhängigem Antrieb und ohne Tonnagebeschränkungen, zunächst 4 U-Boote der Klasse 212 A, wobei der Zusatz „A“ vor allem die Tauchfähigkeit der Boote in Angleichung der für den Mittelmeereinsatz ausgelegten, baugleichen italienischen U-Boote dieses Typs auf größere Tiefen verbesserte. Die vier U-Boote der Klasse 212A werden 2005 bis 2007 in Dienst gestellt und zeigen überragende, für konventionelle U-Boote bislang unerreichte Einsatzparameter. Gegenwärtig ist ein zweites Los mit 2 weiteren U-Booten dieser Klasse in Bau, deren Indienststellung bis 2013 abgeschlossen sein soll.
Die U-Bootwaffe der Bundesmarine, seit 1990 als „Deutsche Marine“ bezeichnet, ist im Zusammenhang mit den seit 1991 mehrfach reduzierten Umfangszahlen der Bundeswehr beständig verringert worden und im Laufe des Jahres 2010 von ehemals 24 U-Booten Ende der 80er Jahre durch ständige Reduzierungen auf eine Stückzahl von gegen-wärtig nur noch einsatzbereiten 4 U-Booten gesunken, nachdem im August 2010 die vorzeitige Außer-dienststellung der noch verbliebenen 6 U-Boote (U 15 bis U 18 sowie U 23 und U 24) der Klasse 206A erfolgt ist. Mit dem Zulauf der beiden in Bau befindlichen Boote wird die Deutsche Marine dann ab 2013 wieder über 6 moderne U-Boote verfügen.