Kapitel 12 und 13

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Bootswappentisch von Karl-Friedrich Merten

Karl-Friedrich Merten wurde als Kommandant von U 68 im Juni 1942 mit dem Ritterkreuz und am 16.11.1942 mit dem Eichenlaub ausgezeichnet.

Er besuchte oft das U-Boot-Archiv, – schon, als wir noch auf Sylt waren, aber seit unserem Umzug nach Altenbruch noch viel öfter. Fast alle Besatzungstreffen U 68 fanden hier statt, so hatte er einen guten Einblick in das Wachstum des Archivs und er nahm regen Anteil daran. Ich empfand es als Auszeichnung, zum Ehren-Besatzungsmitglied ernannt zu werden – Karl-Friedrich Merten, der Kavalier der „alten Schule“ stand in gegenseitiger Hochachtung meiner Frau nahe, und mir war er ein väterlicher Freund, der mich in Briefen immer ‚mein lieber Alter‘ nannte.

Eine besondere Anerkennung seines vorbildlichen Lebens und Auftretens allen sozialen Schichten gegenüber erfuhr er in der Werft in Lorient von den Werftarbeitern dort. Er war einer von vier Kommandanten, denen sie einen Tisch mit eingelegten Kacheln bauten, die sie mit Bootswappen besonders erfolgreicher Boote bemalt hatten.

Drei dieser Tische sind verloren gegangen, nur der Merten’sche ist erhalten geblieben. Das wusste Kurt Baberg, der Kommandant von U 618. Er hatte mit Merten zusammen eine Kritik Buchheims verfasst mit dem Titel „Nein! So war das nicht!“ Diese Broschüre ist heute sehr gesucht. Bei dieser Arbeit waren Merten und Baberg sich nahe gekommen. Auch in ihrer Wertschätzung meiner Arbeit. Auch U 618 ernannte mich zum Besatzungsmitglied h.c. Die Nachricht vom Tode Karl-Friedrich Mertens am 02.05.1993 tat uns allen, die wir ihm nahestanden, sehr weh.

Kurt Baberg wollte so viel wie möglich von seinem Nachlaß retten und fuhr nach Waldshut-Tiengen – leider weitgehend vergeblich, – nur dieser Tisch war noch da! Den packte er sich aufs Autodach und fuhr damit einmal durch Deutschland – zum U-Boot-Archiv in Altenbruch.

Karl Falk und die Königin von England

p104_1_00Der U-Bootsmann Karl Falk ging nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft in England wieder auf die „Grüne Insel“ zurück und wurde dort heimisch. Er baute dort eine Organisation auf, die der deutschen Lebensrettungsgesellschaft vergleichbar ist. Zur Anerkennung für diese Leistung erhielt er über einen Kurier Ihrer Majestät Elisabeth II. eine Einladung. Er sollte ihr vorgestellt werden. Vor dieser Begegnung hatte er Angst und er versuchte, darum herumzukommen – mit der Begründung, im Krieg deutscher U-Bootfahrer gewesen zu sein. Wörtliche Antwort der Monarchin: “ Das macht nichts, das waren brave, tapfere Jungs.“

Als nun diese, seine Begründung nichts gefruchtet hatte, wurde er fast übermütig in seiner „Begründung“: Dann wolle er in seiner U-Boots-Lederjacke vor die Königin hintreten. Er hoffte, daß das der Etikette so zuwider war, daß er nun Dispens bekäme. Wieder vergeblich, – auch damit wäre sie einverstanden!

Jetzt war Elisabeth wohl schon etwas neugierig auf diesen Kauz geworden.

Wie es nun der Kurier der Königin geschafft hat, Karl Falk doch noch vor seine Chefin zu bringen, das ist nicht bekannt. Ebenso ist es unbekannt, wie Karl Falk sich doch noch von seinem Vorhaben abbringen ließ, im Lederpäckchen zur Audienz und Belobigung vor der Königin zu erscheinen.

Er wählte schließlich den Blazer seines Yachtclubs – an diesem aber trug er voller Stolz das U-Boots-Kriegsabzeichen in Originalausführung.

 

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