Lokus-Gedicht von U 405
Ein Beitrag in Gedichtform für die im September 1942 erschienene Bordzeitung „U 405 – Und dennoch!“ vom Funkmaat Rolf Limberg.
Von einem der acht Tage gewartet!!
Wenn hier und da mal etwas zwickt,
im Bäuchlein drinnen leise drückt,
dann wird es Zeit, sich zu bequemen,
Platz auf dem stillen Ort zu nehmen.
An Land, da ist es einfach zwar,
auf einem U Boot sonderbar.
Drum wird hier ein Bericht gestartet,
von einem der acht Tag gewartet.
Acht Tage war er nicht gewesen.
Vom Bäuchleinzwicken zu genesen
kam er zu Limberg angebraßt,
der grinsend im 6 Pilln verpaßt!
Nun steht er vor dem kleinen Schott,
bumst drauflos „Ich geh kapott!
Oh Himmelsakra hott und hü,
der Druck steht schon auf 12 Atü!“
Ach, endlich ruschelt es verdächtig,
der drinnen putzt langsam gemächlich.
Nach 2 Minuten, Gott sei Dank,
der andre endlich Platz drauf fand.
Nun muß verdammte Tücken,
er auch noch mächtig drücken.
Zu lang gewartet hat der Tor.
Jetzt sitzt ein harter Proppen vor!
Das schiebt sich gemächlich
Und quält unsäglich.
Doch plötzlich sagt es stinkend „Bums“
ein Etwas in das Wasser plumst!
Da spingt er auf und sieht hinein.
Da liegt das Ding so hart wie Stein.
10 cm mißt der Stengel,
er ist ganz stolz auf diesen Bengel!
Nee, nee sagt er, „Wie siehst du aus,
doch Hund wie krieg ich dich hier raus??“
Das gibt ja eine schwere Reibung.
Jetzt liest er erst mal die Beschreibung.
Aha, Hahn D. auf Spülen stellen,
Hahn H. laß ich auf „Pumpen“ schnellen.
Griff X muß man nach vorn verlegen,
den Hebel F. nach rechts bewegen.
Und nun den Pumpenschwengel ran,
tief holt er Luft, dann fängt er an.
Hau ruck, zugleich, verdammte Post,
es tropft der Schweiß, nun erst mal “Fest“
Doch ha, wohl aus dem kleinen Loch,
kommt Kupferbölzlein wieder hoch!
Er kriegt die Wut und schimpft und Brummt
Indem er feste weiterpumpt.
Nun hält er inne, ist schachmatt,
er kann nicht mehr und ist mal platt.
Doch endlich hat ers überwunden.
Der dicke Dobas ist entschwunden.
Erleichtert, lachend, unbehindert
Doch sein Gesicht sich gleich verfinstert
Sinkt hilflos stöhnend er danieder.
„Verflucht, nun muß ich doch schon Wieder.“