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Der Bau des Modells

von Michael Deimel – Erbauer des Modells

Ich habe mich schon lange für den U-Boottyp XIV interessiert. Dann habe ich mir das Buch „U-Boot -Tanker“ von John F. White gekauft. Mein Wunsch, ein Modell dieser Art zu bauen, wurde noch größer und meine Suche nach einem geeigneten Bauplan begann. Ich habe bei verschiedenen Verlagen nachgefragt und jedes Mal wurde mir gesagt, dass es keine Pläne für diesen U-Boottyp gäbe. Doch eines Tages habe ich bei ebay doch einen solchen Bauplan gefunden und sofort zugeschlagen. Einige Tage später brachte mir die Post ein großes Kuvert und der Plan lag bei mir auf dem Werktisch.

Er war ein wenig unleserlich und roch etwas modrig. Der Maßstab war irgendwo bei 1:137. Jemand hatte ihn laut Datum 1961 nachgezeichnet. Ich habe dann mit meinem Vater und dessen Kopierer die Spanten auf 1:40 vergrößert, die Spanten wurden auf Karton aufgepaust und dienten für den Bau des Styrodurrumpfes. Es wurde dann schnell erkennbar welche enorme Breite der Rumpf durch die zusätzlichen Treibölbunker (432 t Ölfracht) hatte. Als ich den Rumpf aus Styrodur geschliffen und mit Sperrgrund und Trennmittel behandelt hatte, konnte das Polyestern beginnen. Vier Lagen 280er und eine Lage mit 80 g Glasfasergewebe gaben dem Rumpf eine gute Stabilität. Er brauchte keinen Wasserdruck aushalten, weil ich ein Rohr als Druckkörper verwendete und zahl-reiche Spanten einbaute. Die Länge des Rumpfes ist 1,67 m und an der breitesten Stelle 23 cm. Jetzt ging es daran die Flutschlitze auszufräsen.

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Mit meinen Proxxon Geräten ging das sehr gut. Den Bleikiel habe ich aus alten Postkabelmuffen gegossen. Den Kiel habe ich mit drei Schrauben durch den Rumpf mit einer innen liegenden Kunststoffplatte verschraubt und verklebt. Jetzt ging es daran den Rumpf mit Spachtelmasse zu glätten. Es wurde geschliffen was das Zeug hielt und nach einigen Wiederholungen und einigen kaputten Fingern, war der Rumpf so glatt wie der Hintern meiner einjährigen Tochter. Jetzt konnte ich die Spanten, die das Rohr aufnehmen und gleichzeitig den Rumpf stützen, einkleben.

Der Druckkörper ist aus einem 200mm Dreischichtrohr L=70 cm und 1,5 cm Wandstärke gefertigt. Das Rohr musste ich , weil es etwas zu hoch war, auf der ganzen Länge aufschneiden. Danach wurden vorne und hinten Deckel aus 1 cm Polystyrol Platten eingeklebt. Als Zwischendeck habe ich einen 70×13 cm großen Rahmen aus einer 1cm starken Platte aufgeklebt, die Stehbolzen eingebohrt und verklebt. Zum Verschließen der Zugangsöffnung habe ich einen 4mm Aludeckel verwendet. Die Dichtung bzw. Dichtschnur ist von der Firma ENGEL-Modellbau aus Knittlingen. Auf der Vorderseite des Druckkörpers habe ich diesen durchgebohrt, ein 3mm Messing Röhrchen mit einem Gummischlauch daran eingeklebt und mit einem Messingdraht verschlossen.

Jetzt konnte ich in der Badewanne den ersten Drucktest machen. Ich blies ein wenig Luft in den Druckkörper und drückte ihn unter Wasser. Bis auf zwei Stellen war er dicht. Die Lecks habe ich von innen geklebt und die Löcher für die Wellen, Ruder u. Pumpen eingebohrt. Als diese alle montiert waren, ging es daran die „Innereien“ einzubauen. Ich habe mich für eine 6 V Anlage entschieden weil ich noch zwei 6 V 10 ah Blei Akkus und zwei IGASASHI Sp3650-65 Motoren und zwei 750 cm Kolbenpumpen der Firma ENGEL hatte. Bei den Motoren war ich mir nicht sicher, ob sie genug Umdrehungen machten um dem Boot genug Fahrt zu geben. Ich habe sie aber so eingebaut, dass ich sie jederzeit leicht wechseln kann. In meinem Fall geht probieren über studieren. Die Sender und Empfängeranlage war eine Robbe F14 Navy. Das ermöglichte mir die Schrauben (35 mm) getrennt von einander anzutreiben.

p326_1_02Da es sich bei diesem Modell um einen U-Boottanker handelt der, wenn er vollgetankt ausgelaufen ist, bis max. Kielwasserlinie im Wasser lag aber völlig „leergesoffen“ hoch aus dem Wasser ragte, wollte ich seinen Auftrieb auch verändern können. Ich habe dazu eine Pumpe von Robbe eingebaut, die zwei Tanks, die vorne und hinten in der Nasszelle eingebaut sind, fluten oder lenzen können. Damit hatte ich zwei Probleme auf einmal behoben. Ich kann das Modell höher heraus heben und sogleich tiefer ins Wasser legen, sodass die Kolbenpumpen ausreichen um den Tanker tauchen zu lassen.

p326_1_03Den Turm habe ich aus 1mm Polystyrol-Platten gemacht. Dazu habe ich die Platten mit dem Heißluftföhn angewärmt und über eine Schablone gebogen und dem Turm somit die Form gegeben. Der Turm ist mit einem einfachen Wintergarten ausgestattet. Diese Boote hatten am Turm nur eine 2cm Einzel-Flak. Ab 1943 wurde eine 2cm Vierlings-Flak auf einem eigenen Podest hinter dem Turm montiert. Aber wenige dieser Boote konnten noch umgebaut werden da fast alle zu diesem Zeitpunkt schon am Meeresgrund lagen. Diese Ausführung sollte dann später das Museumsboot erhalten, was ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte.

Das Brückendeck des Turms ist aus einem Putztuch, das Kurt Bergmann mir geschenkt hatte, angefertigt. Es hat genau die Gitterform die für die Nachbildung notwendig war. Um das Tuch haltbar zu machen sprühte ich es mehrfach mit Lackspray ein. Den Sehrohrbock habe ich anschließend aus 1cm Polystyrol geformt und geschliffen.

Die sehen genauso aus wie Riffelblech. Nach dem Lackieren habe ich noch die Malings und das Wappen angebracht, bei der U 462 war es eine Krake. Diese Malings habe ich mit der Hand links und rechts am Turm aufgemalt. Beim Wappen ist mir das Talent ausgegangen. Ich habe es aus dem Buch Embleme Wappen Malings (ISBN 3-7822-0826-9 Koehlers Verlag) kopiert. Die Abbildungen sind aber nur Schwarz-Weiß, ich brauchte daher die genaue Farbe des Wappens.

Ich wusste, dass es das Stadtwappen von Fürstenwalde/Spree war. Das habe ich dann im Internet eingegeben und siehe da, ich landete beim Bibliographischen Institut F.A. Brockhaus, Mannheim. Da war mein Wappen in Farbe und schön groß am Bildschirm. Ich habe es auf Fotopapier ausgedruckt und auf den passenden Maßstab verkleinert. Danach habe ich es ausgeschnitten und ein paar Mal mit transparenten Lackspray eingesprüht. Diese Technik habe ich schon einige Male angewendet da das Papier nachher sehr gut wasserfest ist.

Das Deck ist aus 1 mm Polystyrol-Platten gefertigt die ich mit Plastikleisten 0,2×5 mm im Abstand von 5 mm beklebt habe. Zur Versteifung des Decks habe ich unterhalb L-Profile angebracht. Die Abstandshölzer habe ich, wie beim Originaldeck, wie folgt gemacht: das Deck wurde mit Tesa- Band so abgeklebt, dass die freien Stellen mit Spachtelmasse ausgefüllt werden konnten. Nach dem Schleifen sah es so aus, als würden hier Abstandshölzer zwischen den Leisten sein. Ich habe es danach mit Spritzspachtel gesprüht und geschliffen. Vorher habe ich noch drei Revisions-Deckel mit der Proxxon- Trennscheibe ausgeschnitten.

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Zur Bewaffnung der Milchkühe gehörten auch zwei 3,7 cm C/37 Flak Geschütze an Deck, eines hinter und eines vor dem Turm. Diese Geschütze baute ich mir aus dem 4 cm-Geschütz der Firma ROBBE um. Die Schweißnähte am Rumpf wurden mit einem dünnen Zwirn, den ich mit Superkleber getränkt aufgeklebt habe, dargestellt. Es ist an dieser Stelle ratsam einen dünnflüssigen Superkleber zu nehmen der hinterlässt keine Tropfen am Zwirn. Zum Lackieren habe ich seidenmatten Lack mit 10% Mattkonzentrat zu gemischt. Gespritzt habe ich mit einer kleinen Spritzpistole und danach mit Airbrush und Pinsel die U 462 ein wenig gealtert. Jetzt sieht sie nicht mehr so aus, als würde sie gerade aus der Werft kommen.

An diesem Modell habe ich ca. ein Jahr gebaut. Die Stunden möchte ich nicht zählen wo ich mich in meinem Zimmer verkrochen habe. Meine Frau hat mich manchmal schon schief angesehen doch jetzt gefällt ihr das Boot auch. Nach einem „Beinahe-Tauchunfall“ im März 2013 entschied ich mich kurzerhand das Modell außer Dienst zu stellen.

Wie es damit weiterging erfahren wir auf den kommenden Seiten.

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