Huck, Stephan

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Stephan Huck (Herausgeber)
100 Jahre U-Boote in deutschen Marinen
(Winkler-Verlag Bochum, 2011, 216 Seiten, 36 S/W-Fotos, 27,00 Euro, ISBN 978-3-8991

Ein interessanter Sammelband, der zwölf Beiträge von verschiedenen Autoren zu den unterschiedlichsten Themen rund um das U-Boot in den deutschen Marinen behandelt. Im Folgenden eine Kapitelübersicht:

Frank Nägler
Vorstellungen zur U-Boot-Kriegführung vor dem Ersten Weltkrieg

Werner Rahn

Deutsche U-Boote im Ersten und Zweiten Weltkrieg: Einsätze, Erfahrungen und Entwicklung neuer U-Boot-Typen
Klaus Mattes
Entwicklung der Kleinst-Uboote der Kriegsmarine
Torsten Diedrich
Die mysteriöse U-Boot-Waffe der DDR
Raimund Wallner
Die U-Bootkomponente der Bundesmarine/Deutschen Marine. Ein Zeitzeugen- und Erfahrungsbericht
Heinrich Walle
Die Anwendung der Funktelegraphie beim Einsatz deutscher U-Boote im Ersten Weltkrieg
Peter Hauschildt
Brennstoffzellen für Uboote der Klasse 212A
Michael Ozegowski
Sensoren, Waffen und Einsatzsysteme für Deutsche U-Boote. Das neue U-Boot-Szenario
Hajo Neumann
Die Rezeption des U-Boot-Krieges in der deutschen und angelsächsischen Literatur
Kathrin Orth
Warum weiterkämpfen? Einsatzbereitschaft und Motivation der deutschen U-Bootfahrer den letzten Kriegsmonaten 1944/45
Linda Maria Koldau
U-Boot-Filme und ihre Musik
René Schilling
U-Boothelden in Deutschland von 1914 bis in die Gegenwart. Die Beispiele Otto Weddigen und Günter Prien


Hier die ausführliche Bespechung zum vorgenannten Buch:

 

In der 2001 begonnenen „Kleinen Schriftenreihe zur Militär- und Marinegeschichte“ ist im Mai 2011 der nunmehr bereits 18. Band erschienen, in welche der Herausgeber Stephan Huck insgesamt 12 Autoren gewinnen konnten, die zu verschiedenen Aspekten des Baus und Einsatz von U-Booten in deutschen Marinen Aufsätze liefern. Die Trägerschaft der Kleinen Schriftenreihe, alles renommierte militärgeschichtliche Vereinigungen, hat es in den Jahren ihrer Existenz, immer wieder geschafft, in ihren Veröffentlichungen interessante Forschungsergebnisse zur Marinegeschichte vorzulegen und dabei anerkannte Fachautoren für Beiträge zu gewinnen. Nach dem erklärten Prinzip der Schriften-reihe, nicht nur wohlfeile und eher vom „Mainstream“ der Geschichtsbetrachtung geprägte Aufsätze zu veröffentlichen, sondern durchaus kritischen, ja gewagten neuen Bewertungen einen Platz zu geben, die zu Diskussionen und neuer Beschäftigung mit einem Thema anregen, ist es auch mit dem jüngsten Band gelungen, mit einigen seiner Beiträge zumindest zum Überdenken bisheriger Auffassungen aufzurufen.

Der Herausgeber hat die insgesamt 206 Seiten umfassenden Aufsätze in drei große Gruppen gegliedert. Die Wahl eines Themenbereiches „Ereignisse“, also eher Marinegeschichte, dann „Technik“ und als drittem: „Mentalitäten und Rezeption“, muss begrüßt werden und erlaubt dem Leser eine Konzentration auf die ihn eher interessierenden Aspekte in der 100jährigen Entwicklungsgeschichte deutscher U-Boote. Diese Besprechung will nicht Artikel nach Artikel im Einzelnen besprechen, zumal es keine irgendwie gearteten Ausreißer mit völlig daneben liegenden Darstellungen und Bewertungen zu kritisieren gibt. Auch wird jeder Leser die Schwerpunkte seines Interesses in den drei Gruppen wiederfinden und sich den verschiedenen Aufsätzen daher auch unterschiedlich intensiv widmen.

Der eher geschichtlich Interessierte wird demnach gerne die Aufsätze der ersten Gruppe („Ereig-nisse“) zur Auffrischung seiner Kenntnisse und Einschätzungen lesen, auch wenn er teilweise schon Bekanntes aus früheren Veröffentlichungen wiederfindet, wo bei der Neufassung vielleicht die eine oder andere Aktualisierung versäumt worden ist. Den Technikbegeisterten wird es in der zweiten Gruppe („Technik“) ähnlich gehen, reichen doch die Bei-träge von einem in Teilen bereits vor 25 Jahren verfassten Artikel bis hin zur Darstellung der allerneuesten Entwicklungen, die dann, das ist aber eine eher redaktionelle Anmerkung, leider doch einige Doubletten untereinander und sogar zu einem der geschichtlichen Artikel aufweisen. Die vermutlich am ehesten, auch zu den erwünschten Diskussionen anregenden Artikel finden sich in der Gruppe drei, wo sehr sorgfältig recherchierte Darstellungen zu fast durchweg kontrovers, weil die Persönlichkeit treffend, aufgenommenen Veröffentlichungen zu Themen, wie Motivation von U-Bootbesatzungen, in- und ausländische Literatur zu deutschen U-Booten, ja selbst Musikun-termalungen zu Film- und TV Produktionen zusammengestellt worden sind.

Im Sinne des o.a. Prinzips wird sich also bei jedem Leser die ganze Bandbreite von Zustimmung und Bestätigung der bisherigen Auffassungen, bis hin zu Stirnrunzeln und klarer Ablehnung zeigen. Das ist gut so und dieser Band liefert dazu einen kurzen, aber gelungen vielgestaltigen Beitrag.

Mag man deshalb zu der einen oder anderen Aussage und Bewertung der Autoren andere Auffassungen haben. Der Band ist jedoch in seiner Gesamtheit angesichts der Fülle des Materials zu den verschiedensten Aspekten der U-Bootgeschichte eine ungemein wertvolle Bereicherung der Literatur zur Geschichte der deutschen U-Boote und jedem, an Marinegeschichte Interessierten unbedingt zu empfehlen.

Peter Monte, Deutsches U-Boot Museum