Bootsklassen
Klasse 240
Mit dem Aufbau der Bundesmarine entstand in den ersten Jahren ein großer Bedarf an Fahrzeugen zur praktischen Ausbildung des Personals, darunter auch U-Boote. So wurden als erste Maßnahme zwei U-Boote des Typs XXIII der Kriegsmarine, die 1945 versenkt worden waren, wieder gehoben und soweit instandgesetzt, dass sie schon 1957 wieder für Ausbildungszwecke als Klasse 240 in Dienst gestellt werden konnten. Aus U 2365 der Kriegsmarine wurde so U Hai der Bundesmarine und aus U 2367 wurde U Hecht. U Hai ging durch einen Unglücksfall am 14.09.1966 in der Nordsee mit 19 Toten und nur 1 Überlebenden verloren und wurde dann nach Hebung 1968 verschrottet. U Hecht wurde 1968 außer Dienst gestellt und verschrottet.
Klasse 241
Neben den Booten der Kriegsmarine vom Typ XXIII wurde auch ein großes „Elektroboot“ des Typs XXI der Kriegsmarine für die neue Bundesmarine in Dienst gestellt. Das ehemalige U 2540 wurde nach Bergung 1957 und Wiederherstellung zwischen 1960 und 1982 unter dem Namen Wilhelm Bauer als Klasse 241 durch die Bundesmarine als Ausbildungs- und Erprobungsboot eingesetzt, ab 1970 mit ziviler Besatzung. 1983 wird es außer Dienst gestellt und ist seit 1984 als Museumsboot im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven ausgestellt, wo es seitdem von über 3 Millionen Menschen besichtigt worden ist.
Klasse 201
Die U-Boote dieser Klasse sind die ersten Nachkriegskonstruktionen mit Beginn der Entwicklung ab 1955. Noch unter der Tonnagebeschränkung der WEU auf 350 to sollte ein erstes Los von 12 U-Booten für neue Bundesmarine mit Einsatzoptimierung auf die Ostsee gebaut werden. Ab 1961 gingen die ersten Boote der neuen Klasse in Bau und am 20.03.1962 wurde mit U 1 das erste Boot in Dienst gestellt, U 2 folgte am 05.05.1962. U 3 wurde vom 10.07.1962 bis 16.06.1964 an Norwegen ausgeliehen und dort unter dem Namen „Kobben“ für Erprobungs- und Ausbildungszwecke eingesetzt. Bereits das 4. Boot der geplanten Serie nahm umfangreiche konstruktive Ergänzungswünsche auf und wurde mit seinen Folgebauten nun als Klasse 205 bezeichnet, damit umfasste die Klasse 201 nie mehr als 3 U-Boote. Bereits wenige Monate nach Indienststellung der ersten Boote zeigten sich erhebliche Mängel im Stahl der Außenhülle, davon waren die drei Boote der Klasse 201, aber auch die weiteren 5 im Bau befindlichen Boote der Klasse 205 betroffen. Nach Beschaffung eines neuen, korrosionsfesten und amagnetischen Stahls wurden U 1 und U 2 nachgerüstet und faktisch als Klasse 205A neugebaut, U 3 hingegen wurde nach Rücknahme von Norwegen noch bis 1967 von der Bundesmarine als Schulboot betrieben und dann außer Dienst gestellt.
Klasse 202
In der ersten Planungen der Marine war auch der Bau von zunächst 12 kleinen, nur je etwa 100 to verdrängenden U-Booten mit 2 Torpedos als Bewaffnung und 8-10 Mann Besatzung vorgesehen, die jedoch verworfen wurden. Dennoch kam es zur Fertigentwicklung dieses Bootstyps für zunächst 3 Einheiten. Mit der Bezeichnung Klasse 202 wurden ab 1965 dann zwei Versuchs-U-Boote gebaut und am 14.10.1965 als Hans Techel und am 06.04.1966 als Friedrich Schürer in Dienst gestellt, das dritte Boot wird nicht mehr gebaut. Die kleinen Boote mit nur 6 Mann Besatzung, 2 Bugtorpedorohren und einer geringen Reichweite von gerade 400 sm bei 10 kn mit ihrem 350 PS Antrieb erwiesen sich aber als weitgehend ungeeignet und wurden jeweils nur wenige Monate nach ihrer Indienststellung wieder außer Dienst gestellt (Hans Techel am 15.12.1966 und Friedrich Schürer am 15.12.1966). Die weitere Entwicklung wurde damit gleichzeitig beendet.
Klasse 205
Die Nachforderungen zu den 12 Booten der in Planung und Bau befindlichen Klasse 201 führten ab der 4. Boot dieser Klasse zur Einführung der Klasse 205. Die Klasse hatte gegenüber der Klasse 201 verbesserte Reichweiten, war etwas länger und hatte eine leicht größere Tauchverdrängung, wobei die auf deutschen Antrag hin am 19.Oktober 1962 seitens der WEU von bisher 350 to auf nunmehr 450 to Überwasserverdrängung angehobene Beschränkungen das konstruktive Überschreiten der als 350 to – Beschränkung bei diesem Booten nachträglich sanktionierte. Diese Klasse beginnt mit U 4 und wurde bis 1969 mit insgesamt 9 Booten in Dienst gestellt, die bisherigen Boote der Klasse 201 U 1 und U 2 wurden nach Umbau zur Klasse 205A in den Jahren 1966/ 67 wieder in Dienst gestellt, so dass die Klasse 205, zusammen mit der modifizierten Klasse 205A insgesamt 11 U-Boote umfasste. U 1 diente nach einem weiteren Umbau ab 1988 als Versuchsboot für außenluftunabhängigen Antrieb. Nach Zulauf der U-Boote der Klasse 206 ab 1973 wurden die 5 U-Boote der Klasse 205 außer Dienst gestellt (U 4, U 5, U 6, U 7, U 8).
Klasse 205 A
Neben dem Umbau, quasi aber Neubau von U 1 und U 2 zwischen 1964 und 1966 zur faktischen Klasse 205 A wurde vier weitere U-Boote der Klasse 205 (U 9, U 10, U 11 und U 12) von 1967 bis 1969 zur Klasse 205 A umgebaut, wesentliche Verbesserung war neben einer Steigerung der Antriebsleistungen die umgestaltete Zentrale und eine geänderte Anordnung des Ruders. Zwischen 1991 und 1993 wurden 5 Boote der Klasse 205 A außer Dienst gestellt (U 1, U 2, U 9, U 10 und U 11) und mit U 12 als Versuchsboot ging dann 2005 das letzte der 11 Boote der Klassen 205/ 205A außer Dienst. U 11 und U 12 waren zuletzt zu Erprobungs- und Versuchsbooten umgebaut worden.
Klasse 206
Auf der Basis der Klasse 205 wurden die neuen Boote der Klasse 206 konstruiert, die rund 5 m länger waren, eine stärkeren Antrieb und längere Reichweiten hatten und eine Reihe anderer Verbesserungen gegenüber den bisherigen Booten erfuhren. Zwischen 1973 und 1975 wurden in rascher Reihenfolge alle 18 U-Boote in Dienst gestellt (U 13 am 19.04.1973 bis U 30 am 19.03.1975), mit Abschluss der Kampfwertsteigerung von 12 U-Booten zur Klasse 206A und den Strukturanpassungen der Marine nach 1990 wurden die 6 verbliebenen U-Boote der Klasse 206 (U 13, U 14, U 19, U 20, U 21 und U 27) in den Jahren 1997 und 1998 außer Dienst gestellt.
Klasse 206 A
In den Jahren 1988 bis 1991 wurden 12 U-Boote der Klasse 206 kampfwertgesteigert, dabei wurde u.a. ein leistungsstärkeres Sonar, ein neues Feuerleitsystem für die neuen Torpedos und eine neues Periskop eingerüstet. Die nun als Klasse 206A bezeichneten Boote (U 15 bis U 18 und U 22 bis U 30) bildeten lange den Kern der U-Bootflotte der Marine der Bundesrepublik Deutschland. Die Strukturanpassungen der Marine aufgrund der fortlaufenden Reduzierung der Umfangsstärken der Bundeswehr nach 1990 und der Zulauf der neuen Boote der Klasse 212A führen auch zu Reduzierungen bei der Klasse 206 A: zwischen 2004 und 2008 werden sechs U-Boote dieser Klasse außer Dienst gestellt (U 22, U 25, U 26, U 28, U 29 und U 30), so dass mit den ersten 4 Booten der Klasse 212A die U-Bootflottille der Marine der Bundesrepublik Deutschland dann nach 2008 noch aus 10 Einheiten bestand. Am 10.06.2010 kam es dann zur Entscheidung der Außerfahrbetriebstellung der letzten noch betrieben 6 U-Boote der Klasse 206A (U 15, U 16, U 17, U 18, U 23 und U 24), im August 2010 wurden diese Boote endgültig außer Dienst gestellt.
Klasse 212 A
Nach dem Stapellauf des letzten U-Bootes der Klasse 206 (U 30 am 04.04.1974) vergingen über 20 Jahre, in denen auf deutschen Werften kein U-Boote mehr für die deutsche Marine gebaut wurden, nur der erfolgreiche Export von U-Booten konnte die entsprechenden Kapazitäten erhalten. Erst 1987 wurden Planungen aufgenommen für einen völlig neuartigen U-Boottyp mit außenluftunabhängigem Antrieb und wesentlich größerer Verdrängung als die bisherigen U-Boote. Nachdem auf dem umgebauten U 1 1988/89 erfolgreiche Versuche mit dem neuartigen Brennstoffzellen-Antrieb erfolgt waren, wurde im Juli 1995 der Bauauftrag für U-Boote der Klasse 212 A erteilt, Stapellauf des ersten Bootes, U 31, erfolgte am 20.03.2003, fast 28 Jahre nach dem Stapellauf des letzten Bootes der Klasse 206.
Die neuen, auch in der äußeren Form strömungsgünstig konstruierten Boote verdrängen 1.800 t getaucht, haben 27 Besatzungsmitglieder (seit einigen Jahren auch Frauen), haben eine Reichweite von 8.000 sm bei 8 kn mit ihrer außenluftunabhängigen Antriebsanlage von 4.200 PS Leistung, erreichen über Wasser 12 kn und unter Wasser bis zu 20 kn, können sicher bis zu einer Tiefe von 400 m operieren und bis zu 2 Wochen unter Wasser bleiben (Klasse 206 A nur bis zu 4 Tage) und sie haben 6 Torpedorohre für neuartige Drahtlenktorpedos. Am 19.10.2005 wurden die ersten beiden U-Boote (U 31 und U 32), am 13.06.2006 mit U 33 das dritte und am 03.05.2007 mit U 34 das vierte Boot der ersten Serie der Klasse 212 A in Dienst gestellt. Mit U 35 und U 36 sind zwei weitere Boote im Bau, die 2011 und 2012 abgeliefert werden sollen.