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„Active Endeavour“: Bislang längste Einsatz-Abwesenheit eines deutschen Typ 212A U-Bootes

Auch in 2012 wird die Deutsche Marine wieder ihre U-Booten des Typs 212A zu längeren Einsätzen in außerheimische Gewässern entsenden, nachdem mit diesen nunmehr umfangreiche Erfahrungen mit solchen Einsätzen gesammelt werden konnten. Als Beispiel seien hier zwei Fahrten von U 34 und eine Fahrt von U 31 genannt.

Ende 2011, genauer am Samstag, den 10.12.2011, kehrte das Typ 212A U-Boot U 34 nach gut siebenmonatigem Einsatz oder 170 Tagen Abwesenheit zurück, der das Boot mit Auslaufen am 07.05.2011 von seinem Stützpunkt Eckernförde zum Einsatz in der NATO-Operation „Active Endeavour“ zur Sicherung der Seewege gegen terroristische Anschläge in das Mittelmeer geführt hat. In dieser Zeit legte das U-Boot mehr als 14.000 Seemeilen zurück, der längste ununterbrochene Tauchgang während dieses Einsatzes dauerte 17 Tage. In Umsetzung des neuen Doppel-Besatzungskonzept wurde die 27köpfige Crew des U-Boote zweimal gewechselt, die seit Anfang September 2011 fahrende Crew „Bravo“ brachte das U-Boot nun auch zurück nach Eckernförde.

In 2010 kehrte U 31 am 04.09.2010 nach 103 Tagen Abwesenheit zur Teilnahme an Manövern und NATO Einsätzen im Atlantik und Mittelmeer nach Eckernförde zurück. Und in 2009 hatte U 34 vom 21.01. bis 05.06.2009 einen ähnlich langen Einsatz im Mittelmeer wie in 2011 absolviert, als es Eckernförde für rund fünfeinhalb Monate verlassen hatte.

Mit diesen langen Abwesenheiten vom Heimatstützpunkt haben U 31 und U 34 nunmehr klar erkennbar die große Zuverlässigkeit der Type 212A U-Boote unterstrichen und mit dem seit 2011 nun offiziell eingeführten neuen Doppel-Besatzungskonzept zur Einhaltung einer vertretbaren Belastung der Einsatzbesatzungen auch eine wesentlich bessere Verfügbarkeit von U-Booten in entfernten Einsatzgebieten ermöglicht, da die aufwendigen Transitzeiten deutlich gemindert werden konnten.

Quellen:

Russisches SSGN Woronesch nach Modernisierung wieder bei Nordflotte

Ende November 2011 meldeten die russischen Medien der Rückkehr des SSGN Woronesch (K-119) in die Nordmeerflotte, nachdem es seit 2006 seine mehrjährige Instandsetzung und Modernisierung bei der Swesdotschka-Werft (Andere Schreibweisen: „Svezdochka“ oder „Zvezdochka“, neben der „Sevmash“-Werft die andere große Werft mit Marineschiffbau in der 240.000 Einwohner zählenden Stadt Severodvinsk, etwa 35 km westlich von Archanglesk am Weißen Meer gelegen) durchlaufen hat. Die Lebenszeit des U-Bootes soll mit dieser Modernisierung um 35 Jahre verlängert worden sein.

Die Woronesch war das 4. U-Boot in der Serie von zunächst 14 geplanten, am Ende aber nur mit 11 Einheiten fertig gestellten Einheiten des Projektes 949A „Antey“ (NATO-Code „Oscar II“) in Fortsetzung der nach nur 2 Einheiten (Archangelsk/ K-525 und Murmansk/ K-206) des Projektes 949 „Granit“ vorzeitig beendeten Serie von „Oscar I“ U-Booten, die „Oscar II“ dabei um etwa 10 m länger als die „Oscar I“ U-Boote. Die beiden Mitte der 1970er Jahr gebauten „Oscar I“ U-Boote sind seit Mitte der 1990er Jahre bereits außer Dienst gestellt, zwischen 1980 und 1997 wurde dann der Neubau von insgesamt 11 „Oscar II“ U-Booten durchgeführt (Krasnodar/ K-148, Krasnojarsk/ K-173, Irkutsk/ K-132, Woronesch/ K-119, Smolensk/ K-140, Tscheljabinsk/ K-442, Kasatka seit 1996 Wiljutschinsk/ K-456, Orel ex Severodvinsk / K-266, Omsk/ K-186, Kursk/ K141 und Komsk/ K-150). Die Tomsk war mit ihrer Indienststellung am 30.12.1996 das letzte U-Boot dieser Serie. Der Bau der Boote 12-14 wurde nur noch teilweise begonnen, dann aber abgebrochen.

Die U-Boote der „Oscar II“-Klasse waren mit ihren Anti-Schiff-Flugkörpern und Schwergewichtstorpedos speziell auf die Bekämpfung der Trägerverbände der US Navy ausgerichtet. Diese U-Boote, die eher als große Unterwasserkreuzer zu bezeichnen wären, habe bei einer Länge von 154,7 m und einer Breite von 18.2 m eine Überwasserverdrängung von rund 14.000 t und eine Unterwasserverdrängung von bis 19.000 t. Mit ihrem nuklearen Antrieb erreichen sie über Wasser rund 15 kn und unter Wasser über 30 kn, ihre Einsatztauchtiefen gehen bis auf 600 m. Sie haben eine Standardbesatzung von 107 Mann, meist aber bis zu 10 % mehr. Neben 4 Torpedorohren für 53,3 cm Torpedos (Gefechtskopf 400 kg) haben diese U-Boote noch 2 weitere Rohre für den Verschuss von 65 cm Schwergewichtstorpedos (900 kg Gefechtskopf) mit einer Reichweite von bis zu 100 km und den Verschuss von SS-N-16 „Stallion“ Anti-Schiff-Flugkörper mit einer Reichweite von 50 km.

Die Hauptbewaffnung sind jedoch die 24 Anti-Schiffsmarschflugkörper der Typs P-700 (NATO Code: SS-N-19 „Shipwreck“), einer verbesserten Version des früheren Typs SS-N-12 „Sandbox“. Die rund 10 m langen und 7 to schweren SS-N-19 habe eine Reichweite von rund 600 km, fliegen Mach 1,9 und können sowohl bis zu 1.000 kg konventionelle Gefechtsköpfe als auch nukleare Gefechtsköpfe von etwa 350 KT Sprechkraft tragen. Die Flugkörper sind in 24 druckfesten Behältern untergebracht, je 12 in Doppelcontainer á 2 Behältern an jeder Seite des U-Bootrumpfes. Auf Bildern kann man dazu in Höhe der Turms je 6 große Abdeckungen am seitlichen Rumpf erkennen, die die Oberseite der Doppelcontainer darstellen und dann für den Abschuss um etwa 40° schräg nach vorne hochgeklappt werden können.

Die „Oscar II“ U-Boote erlangten eine weltweite Aufmerksamkeit, als am 12.08.2000 das SSGN Kursk (K-141), als 10. U-Boote dieser Serie nach einer Torpedo-Explosion mit 118 Mann in der Barentssee versank und sämtliche Rettungsversuche scheiterten. Das Wrack wurde 2001 gehoben und 2003 verschrottet. Ein geplanter Ersatz für die Kursk (Belgograd/ K-139) wurde aufgegeben.

Das SSGN Woronesch wurde ab Februar 1986 auf der „Sevmash“-Werft gebaut und am 29.12.1989 bei der Nordflotte in Dienst gestellt. Nachdem das U-Boot der „Oscar II“ Serie, die Krasnodar, bereits wieder 1996 außer Dienst gestellt wurde und einige andere inzwischen ebenfalls aus dem Fahrbetrieb genommen worden sind (Krasnojarsk, Wiljutschinsk und Tomsk), haben aber einige andere der „Oscar II“ U-Boote inzwischen eine Modernisierung erfahren, die jedoch immer wieder Verzögerungen, zumeist finanziell bedingt, erfährt. Nach der Woronesch soll die seit 2005 in Überholung befindliche Smolensk bis 2014 ebenfalls wieder in Dienst gestellt werden, dabei auch unter Lebenszeitverlängerung. Bei einer anzunehmenden Lebenszeit von 30-35 Jahren dürften die modernisierten „Oscar II“ U-Boote demnach noch etwa bis 2025-2030 in Dienst sein.


Quellen:

Erstes, modernisiertes schwedisches U-Boot für die Marine Singapurs in Dienst

Am 02.12.2011 wurde in Singapur mit der RSS Archer das erste von zwei modernisierten, schwedischen U-Booten durch die Marine Singapurs in Dienst gestellt, nachdem es sich schon seit 17.08.2011 von Schweden nach Singapur überführt worden war. Das zweite U-Boot, die RSS Swordsman, wird nach seinem Umbau gegenwärtig in Schweden noch von seiner neuen Besatzung eingefahren und soll noch in 2012 in Dienst gestellt werden.

RSS Archer ist das ehemalige schwedische Typ A-17 U-Boot Hälsingland, das bei Kockums in Schweden erbaut und 1988 in Dienst gestellt wurde. RSS Swordsman ist das ehemaligen schwedische Typ A-17 U-Boot Västergötland, das 1987 in Dienst gestellt wurde. Die schwedische Marine hatte zwischen 1983 und 1988 insgesamt 4 U-Boote des Typ A-17 „Västergötland“ gebaut, zwei von diesen (Södermanland und Östergötland) ab 2000 modernisiert, u.a. mit Einbau eines außenluftunabhängigen Antriebes und diese inzwischen als „Södermanland“-Klasse wieder in Dienst gestellt. Hälsingland und Västergötland wurden zunächst nicht modernisiert, aber nach dem Kauf der beiden Boote 2005 durch Singapur ebenfalls auf den technischen Stand der in Schweden bereits umgebauten U-Boote nachgerüstet. Am 16.06.2009 wurde bei Kockums die Hälsingland dann im umgebauten Zustand auf den Namen RSS Archer getauft, die Västergötland wurde dann am 20.10.2010 in Schweden auf den Namen RSS Swordsman getauft. Seit 2007 befand sich U-Bootpersonal der Marine Singapurs in Schweden, um die Boote einzufahren und zu übernehmen.

Singapur hatte 1995 bereits 5 ältere schwedische U-Boote des Typs A-12 „Sjöormen“ (erbaut in den Jahren 1967-1969) erworben und mit diesen erstmalig eine eigene U-Bootwaffe in seiner 4.500 Mann-Marine aufgestellt, wobei ein U-Boot als Materialreserve dient und die vier übrigen die neue „Challenger“-Klasse bilden.

Die A-17 U-Boote haben bei einer Länge von 48,5 m und einer Breite von 6,1 m eine Überwasserverdrängung von 1.070 t und getaucht 1.150 t. Ähnlich wie die ehemaligen Schwesterschiffe der schwedischen Marine haben die neuen U-Boote der Marine Singapurs nun einen außenluftunabhängigen Antrieb und ein neues Führungswaffeneinsatzsystem, sind zudem für Operationen in den warmen Gewässern Südostasien nachgerüstet worden. Die Geschwindigkeit über Wasser wird mit 11 kn angegeben, unter Wasser können bis zu 20 kn erreicht werden. Die Bewaffnung sind 53,3 cm Anti-Schiffstorpedos, zu verschießen aus 4 Bugtorpedorohren, sowie 40,0 cm U-Jagdtorpedos, zu verschießen aus zwei gesonderten Torpedorohren. Die Besatzung soll 27 Mann umfassen. Es ist zu erwarten, dass die Marine Singapurs mit der Indienststellung von Archer und Swordsman dann ihre älteren U-Boote der „Challenger“-Klasse schrittweise außer Dienst stellen wird.

Neben Singapur haben inzwischen auch die Marinen Vietnams (4) und Malaysia (2) U-Boote in ihrem Bestand und wollen diesen Bestand sogar erweitern oder modernisieren. In Birma sollen bereits Marinesoldaten in Ausbildung für den Aufbau einer eigenen U-Bootwaffe sein. Der seit 2010 von den Medien immer wieder aufgenommene Plan zum Ankauf von 6 Ende 2010 außer Dienst gestellten deutschen U-Booten der Klasse 206A durch die Marine Thailands ist bislang ein solcher geblieben, die letzten Nachrichten aus Thailand dazu v. 15. Dezember 2011 sprechen unverändert von einer „festen Kaufabsicht“ der Regierung, wobei die rund 35 Jahre alten Boote dann in Deutschland noch erheblich modernisiert werden müssten. Für den gesamten Kauf, einschließlich der Modernisierung, werden dabei Summen bis zu einer Größenordnung von rund 200 Mill. Euro genannt.


Quellen:

  • Marineforum,
  • www.wikipedia.com

Eine der letzten Bastionen gefallen: Royal Navy gestattet Frauen auf U-Booten

Im Dezember 2011 meldeten die Medien, dass weibliche Marinesoldaten nun doch auch auf U-Booten Dienst tun dürfen. Am 08.12.2011 wurde die bisherige Beschränkung dazu durch das britische Verteidigungsministerium aufgehoben. Die ersten weiblichen Besatzungsangehörigen sollen dann ab Ende 2013 ihren Dienst auf den Atom U-Booten der Royal Navy antreten, so der britische Verteidigungsminister Philip Hammond. Diese Entscheidung sei auf das Ergebnis einer 18monatigen Studie zu rechtlichen, gesundheitlichen, sozialen, technischen und finanziellen Konsequenzen einer Aufhebung der bisherigen Beschränkung zurückzuführen. Bislang war der uneingeschränkte Dienst von Frauen an Bord von U-Booten der Royal Navy vor allem wegen gesundheitlicher Bedenken untersagt gewesen. Die Royal Navy, so Hammond, werde weiterhin ihre Geschichte und Tradition ehren, sich aber nicht zum Sklaven davon machen lassen.


Quellen:

Brand am SSBN Jekatarinburg der „Delta IV“-Klasse

Am 29.12.2011 verbreitete sich über die Medien rasch die Meldung über einen Brand auf dem russischen SSBN der „Delta IV“-Klasse Jekatarinburg (K-84) und schnell wurde dabei auf die Serie der Zwischenfälle und Unfälle sowjetischer/ russischer Atom-U-Boote verwiesen, insbesondere über den möglichen Austritt radioaktiver Strahlung spekuliert. Tatsächlich lag die Jekatarinburg für eine Instandsetzung seit 08.12.2011 im Dock der Reparaturwerft Zwesdoschka in Severodvinsk. Angeblich ist bei unsachgemäßen Schweißarbeiten ein hölzernes Baugerüst um den Rumpf des Bootes in Brand geraten und hat zu etwa 10 m hohen Flammen geführt, die auch auf die geräuschdämmende Außenbeschichtung des Rumpfes übergegriffen hat. Der Brand wäre von rund 100 Feuerwehrleuten nach 9 Stunden eingedämmt worden, dabei hätten 9 Personen Rauchvergiftungen erlitten. Es sei zu keinem Zeitpunkt zu einer Gefährdung des Bootes gekommen und auch keine Radioaktivität ausgetreten, wobei die Unfallursachen und die Folgen noch genauer untersucht werden müssen.

Die Jekatarinburg gehört zu den 7 („K-51″/ „K-84″/ „K-64″/ „K-114″/ „K-117″/ „K-18″/ „K-407“) zwischen 1981 und 1990 gebauten SSBN der „Delfin“-Klasse (Projekt 667 BDRM), nach NATO-Bezeichnung „Delta IV“, und wurde am 30.12.1985 in Dienst gestellt. Sie trägt diesen Namen seit 09.02.1999, als auch andere Boote der Klasse Namen von Patenstädten erhielten. Das „Delta IV“ SSBN „K-64“ ist seit 1999 außer Dienst und wartet seitdem in Severodvinsk auf einen Umbau zu einem neuen Bootstyp, alle anderen 6 SSBN sind noch im Dienst und haben wiederholt Instandsetzungen und Modernisierungen erhalten, bzw. durchlaufen sich zur Zeit solche Werftliegezeiten.

Die Jekatarinburg hat bei einer Länge von 167,4 m und einer Breite von 11,7 m eine Überwasserverdrängung von 11.740 t und getaucht von 18.200 t Mit ihrem nuklearen Antrieb erreicht sie über Wasser 14 kn und unter Wasser 24 kn, die Einsatzdauer ist rund 90 Tage, Tauchtiefe wird bis zu 650 m angegeben. Neben 4 Bugtorpedorohren für die Eigenverteidigung sind seit 2004 die Hauptbewaffnung die rund 40 to schweren und 14,8 m langen, dreistufigen SLBM R-29RMU „Sinerva“ (NATO Bezeichnung: SS-N-23 „Skift“) in 16 Silos, von denen jeder entwe-der mit 10 nuklearen Gefechtsköpfen á 100 KT oder 4 Gefechtsköpfen á 250 KT ausgerüstet werden und rund 8.300 km fliegen können. Die Besatzungsstärke schwankt zwischen 120 und 140 Mann.

Quellen: