März

Home / März

Ergänzung zu Beitrag über U 2511 für die Serie „Mythen“

Im März 2012 hatten wir in unserm Internetauftritt unter der Serie „Mythen“ einen Beitrag zu U 2511 und den Mythen um den Scheinangriff auf HMS Norfolk“ veröffentlicht, der nun auch im Jahrbuch 2012 des FTU aufgenommen worden ist.

Kürzlich hat sich mit einiger Berechtigung Herr Reinhard Huxmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven, an uns gewandt und an einen Artikel zu dem gleichen Thema im FTU-Jahrbuch 2003 (dort S.104 – 107, „Der Fronteinsatz von U 2511„) erinnert, in welchem auf seine 25-seitige Untersuchung zu dem Thema in der Zeitschrift des Deutschen Schifffahrtsmuseum „Deutsches Schiffahrtsarchiv“, Ausgabe 23, S. 347-372, Bremerhaven 2000 hingewiesen wird.

Wir empfehlen in Ergänzung zu unserem Aufsatz über U 2511 deshalb ausdrücklich, die Ausgabe 2003 des FTU Jahresbandes und die Untersuchung von Reinhard Huxmann nachzulesen, um die persönliche Meinungsbildung um diesen Scheinangriff von U 2511 auf eine noch bessere Basis stellen zu können, als es unser kürzlicher Artikel dazu beitragen wollte. Und, wir empfehlen natürlich auch das Lesen der Untersuchung von Reinhard Huxmann.

Nachgang zur Schießerei auf HMS Astute

In unserer Ausgabe Mai-2011 hatten wir vor der tödlichen Schießerei am 08.04.2011 an Bord des neuesten britischen SSGN, der HMS Astute berichtet. HMS Astute hatte sich zu dieser Zeit gerade zu einem mehrtägigen Besuch in Southampton aufgehalten.

Damals hatte der 23jährige, seemännische Obergefreite Ryan Donovan in einen Amoklauf mit insgesamt 7 Schüssen aus einer Dienstpistole den Waffeneinsatzoffizier des Bootes, LtCdr Ian Molyneux , tödlich getroffen, einen weiteren Offizier und einen Unteroffizier verletzt und war erst nach erheblichem Gerangel überwältigt worden. Bei der Überwältigung hatte auch die zufällig für eine Führung an Bord befindlichen Bürgermeister und Stadtdirektor von Southampton geholfen.

Nach einem Verfahren vor dem Strafgericht in Winchester wurde Donovan am 19.09.2011 zu lebenslanger, mindestens aber 25jähriger Freiheitsstrafe verurteilt und sitzt seitdem ein.

 Anfang dieses Jahres greifen die Medien nun diesem Fall wieder auf, weil inzwischen Stellungnahmen der Polizei im Rahmen der Ermittlungen bekannt geworden sind, die auf das Problem des ungezügelten Alkoholgenusses von Donovan und anderen hingewiesen haben, die verschärfend zu dem Zwischenfall beigetragen haben.

Wie in dem Verfahren herauskam, war der als labil bekannte und gewalttätigen Videospielen verhaftete Donovan Tage vor der Tat aus disziplinarischen Gründen (er hatte einen Reinschiff-Auftrag verweigert) mehrwöchiger Arrest angedroht worden, ein Versetzungsgesuch auf einen Versorger war ablehnt worden und er sollte zunächst unmittelbar eine weitere, vierwöchige Patroullienfahrt mit der Astute mitmachen, obwohl er gerade eine solche Fahrt hinter sich hatte. Bei den Höflichkeitsbesuch der HMS Astute in Southampton war Donovan mit einigen Kameraden praktisch ununterbrochen über 2 Tage in Kneipen und einschlägigen Etablissements unterwegs und hatte dabei mindestens 20 Gläser Apfelwein und Bier getrunken, bevor er dann mit erhöhtem Blutalkoholgehalt seine Hafenwache an Bord der Astute antrat. Bei der Wachübergabe übernahm er dann die Dienstpistole als Wachgänger, um darauf unvermittelt seinen Amoklauf zu starten.

Die Medien konzentrieren sich nun auf die offenbaren Alkoholexzesse unter den Angehörigen der Royal Navy, wie sie in dem Polizeibericht herausgestellt worden waren. Erlaubt waren in der Royal Navy damals maximal 10 Gläser Bier in den letzten 24 Stunden vor Dienstantritt und kein Alkohol mehr in den letzten 10 Stunden vor Dienstantritt. Diese Grenze ist inzwischen auf maximal 5 Gläser reduziert worden. Gleichwohl wird diese Grenze in vielen Fällen, insbesondere bei den niederen Dienstgraden, oft überschritten und geduldet, zumal es keinerlei Verfahren für Vorgesetzte gibt, z.B. Blutalkoholtest anzuordnen. Angetrunkene Soldaten werden bestenfalls nach Sicht- und Riechprobe eines Vorsetzten vom Dienst zur Ausnüchterung suspendiert und ggf. disziplinar gemaßregelt.

Die Medien zeigen sich nun verwundert, wie die Maßstäbe der Royal Navy hinsichtlich Alkohol aber eher wohlwollend zu sein scheinen und dafür ggf. „Marinetraditionen“ vorgeschoben zu werden. Das geht zumeist auch gut, nur, wenn wie im Fall Donovan, ein labiler und Gewalt zuneigender Soldat unmäßig Alkohol genossen hat und zudem noch mit dienstlichen Probleme konfrontiert ist, kann das zu einer Gefahr für die Kameraden und an Bord für ein ganzes Schiff werden.

Quelle:

Russische Marine stellt SSBN der „Borei“-Klasse offiziell in Dienst

Am 10.01.2013 wurde unter großer Medienaufmerksamkeit in Severodvinsk am Weißen Meer das SSBN Yuri Dolgeruk als erstes Boot der neuen „Borei“-Klasse von strategischen U-Booten in Dienst gestellt. Zur gleichen Zeit wurde bekannt, dass die Bauaufträge für das 5. und 6. Boot dieser Klasse erteilt worden sind, die dann auf die Namen Suvorov und Kutuzov getauft werden sollen.

Die Entwicklung der neuen SSBN der „Borei“-Klasse (Projekt 955) geht in ihren Anfängen noch in die letzten Jahre der Sowjetunion zurück. Doch erst 1996 erfolgte auf der Sevmash-Werft in Severodvinsk die Kiellegung für das erste Boot der neuen Klasse, die Yuri Dolgeruki. Deren Bau musste dann aus verschiedenen Gründen, vornehmlich wohl finanzielle, zwischen 1998 und 2001 unterbrochen werden, so dass der Stapellauf dies Typschiffs der neuen Klasse erst im April 2007 erfolgen konnten. Dem schlossen sich umfangreiche und von vielen Schwierigkeiten begleitete Einfahrmanöver und Erprobungen an, die letztlich nun im Januar dieses Jahres erst eine Indienststellung erlaubten.

Wie wir in unseren Strandgut-Ausgaben 08-2011 und 05-2012 schon berichtet hatten, sind inzwischen 3 weitere SSBN dieser Klasse in Bau bzw. in Werfterprobungen. SSBN Nr. 2 ist die Alexander Newski, die im März 2004 auf Stapel gelegt wurde und am 06.12.2010 vom Stapel lief, seit Oktober 2011 führt das Boot seine Einfahr-manöver durch. SSBN Nr.3 ist die Wladimir Monomarch, die am 19.03.2006 bei Sevmash auf Kiel gelegt wurde. Und SSBN Nr. 4, nun als „Projekt 955A“ etwas verändert, ist das Boot mit dem angeblichen Namen Knjas Wladimir (zeitweise wurden auch die Namen Svyatitel Nikolai und Wladimir Weliki gehandelt), deren Kiellegung am 30.07.2012 bei Sevmash erfolgte.

Die ersten 3 Einheiten der „Borei“-Klasse haben bei einer Länge von 170 m und einer Breite von 13,5 m eine Überwasserverdrängung von 14.720 t und verdrängen getaucht rund 17.000 t, nach anderen Angaben sogar bis zu 24.000 t. Der nukleare Antrieb erlaubt Geschwindigkeiten aufgetaucht bis zu 15 kn und getaucht bis zu 29 kn, die operative maximale Tauchtiefe wird mit 400 bis 450 m angegeben. Neben 6 Torpedorohren für die Eigenverteidigung mit 53,3 cm Torpedos ist die Hauptbewaffnung der SLBM „Bulova“ (NATO-Bezeichnung = SS-NX-30) mit MIRV Fähigkeit für nukleare Sprengköpfe, von denen 16 mitgeführt werden können. Die Besatzung soll rund 107 Mann umfassen.

Der Stand der Einsatzbereitschaft der russischen SSBN ist weiterhin Gegenstand vieler Spekulationen. Übereinstimmend scheinen jedoch zur Zeit insgesamt 8 SSBN für strategische Patroullien zur Verfügung zu stehen, und zwar 4 Einheiten der „Delta III“-Klasse und 4 weitere der „Delta IV“-Klasse, wovon eine gegenwärtig in der planmäßigen Grundinstandsetzung ist. Die offiziell bislang geplanten 8 SSBN der „Borei“-Klasse dürften dann der Ersatz für die „Delta III“ und „Delta IV“ Boote werden.

Quellen:

 

Indische Ausschreibung für AIP U-Boote auch an HDW in Kiel erwartet

Anfang 2013 sorgte eine Äußerung des Oberbefehlshabers der indischen Marine, Admiral Devendra Kumar Joshi, auch in Deutschland für Aufmerksamkeit, als dieser eine bevorstehende Ausschreibung der Indischen Marine für den Bauauftrag von bis zu 6 konventionellen U-Boote mit außenluftunabhängigem Antrieb (AIP) an U-Bootbauer in Frankreich, Spanien und Russland, aber auch natürlich an ThyssenKrupp Marine Systems/ HDW in Kiel bestätigte.

Bereits Anfang Dezember 2012 hatte die russische U-Bootindustrie ihr klares Interesse und ihre Bewerbung für diese von Indien erwartete Ausschreibung verkündet, zumal die Indische Marine zur Zeit 10 konventionelle, aber noch nicht AIP-fähige U-Boote der russischen „Kilo“-Klasse (zwischen 1985 und 1999 in Dienst gestellt) operiert. Aber auch die deutschen, französischen und spanischen U-Bootbauer rechnen sich gute Chancen aus, zumal die indische Marine immer noch 4 U-Boote des deutschen Exporttyps 209 als „Shishumar“-Klasse (1986-1994 von HDW abgeliefert) betreibt und in Indien am 07.10.2005 an das U-Bootbaukonsortium der französischen DCNS und spanischen Navantia den 2,7 Mrd. Euro umfassenden Auftrag zum Lizenzbau bei der indischen Mazagon Dockyard in Mumbai (früher: Bombay) für 6 neue konventionelle U-Boote der „Scorpene“-Klasse erteilt worden ist, deren ab 2012 geplante erste Indienststellung aber erst kürzlich auf die Zeit zwischen 2015 und 2018 verschoben werden musste.

Die Ausschreibung soll „zeitnah“ erfolgen, ist bislang aber noch nicht bei HDW eingegangen. Der Auftrag soll einen Gesamtumfang von rund 7,5 Milliarden Euro umfassen und wird damit zu einem der größten Rüstungsprojekte Indiens, die indische Projektbezeichnung lautet „75-I“. Die geplante Übernahme der ersten U-Boote soll in 2016/17 sein.

Quellen:

Erneute Kollision eines US Atom U-Bootes

Anfang Januar 2013 wurde durch Medienberichte bekannt, dass es in der Straße von Hormuz erneut zu einer Kollision eines nuklear angetriebenen U-Bootes der US Navy mit einem Überwasserschiff gekommen ist. Die Kollision ereignete sich gegen 05.00 Uhr morgens am 10.01.2013.

Nach den Berichten hat das Fast Attack Submarine USS Jacksonville (SSN-699) bei einer Patroullienfahrt unter Wasser in der sehr verkehrsreichen, politisch immer sensitiven und nur 40 km breiten Straße von Hormuz zwischen dem Iran und der arabischen Halbinsel einen bislang unbekannten Fischtrawler berührt, so dass sein Sehrohr beschädigt worden war. Die Kollision der Jacksonville war erst bemerkt worden, als man an Bord des SSN ein Aufprallgeräusch gehört hatte und danach feststellen musste, dass das Sehrohr nicht mehr nutzbar war. Die Jacksonville ist dann am 12.01.2013 in Bahrein eingelaufen, wo der Schaden genauer untersucht worden ist. Eine nach dem Zwischenfall zur Aufklärung und Suche nach möglichen Trümmern in das Seegebiet entsandte P3-C „Orion“ der US Navy hat aber keinerlei Teile im Wasser entdecken können.

Die USS jacksonville in der Naval Station Mayport im Jahre 2007
Die USS Jacksonville in der Naval Station Mayport im Jahre 2007

Die Inspektion hat ergeben, dass die obere Hälfte eines der beiden Sehrohre der Jacksonville abgebrochen war und der untere Teil verbogen. Ansonsten hat es keine weiteren Schäden am U-Boot gegeben und auch der bislang unbekannte Fischtrawler scheint seine Fahrt unbeschädigt fortgesetzt haben zu können.

 Mit den früheren Kollision der USS Miami (SSN-755) und USS Montpellier (SSN-765) ist dieses nun bereits die dritte Kollision eines U-Bootes der US Navy in den letzten 10 Monaten, wir hatten in unserem Strandgut 12-2012 über den Zwischenfall mit der Montpellier berichtet. Und, am 20.03.2009 gab es ebenfalls im Seegebiet der Straße von Hormuz eine besonders schwere Kollision des SSN USS Hartford mit dem Docklandungsschiff USS New Orleans. Für den Kommandanten der USS Jacksonville dürfte dieser Zwischenfall sehr unangenehm werden, denn aufgrund des „Zero Tolerance“-Prinzips der US Navy ist nicht nur seine Ablösung zu erwarten sondern auch ein schweres Militärgerichtsverfahren.


Quelle: