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Frauen an Bord der U-Boote der US Navy

In unserer Strandgutausgabe 06-2014 und 02-2014 hatten wir zum Stand des Dienstes von weiblichen Soldaten an Bord von U-Booten der US Navy berichtet.

Die Lokalzeitung des U-Bootstützpunktes der US Navy in Kitsap/ Bangor („Kitsup Sun“) an der US-Ostküste stellt Ende Juli 2014 die aktuellen Pläne zu weiteren Zulassung von Frauen für den Dienst an Bord der durchweg nuklear angetrieben U-Boote der US Navy vor. Nach Billigung durch die Marineführung im Frühsommer 2014 und das Verteidigungsministeriums im Juli 2014 soll bis Ende dieses Jahres auch die Zustimmung des US-Kongresses zu dem Vorhaben erfolgen.

Nach dem Beginn des Dienstes der ersten weiblichen Soldaten an Bord von U-Booten im November 2011 sind in-zwischen 27 Frauen für den Dienst auf den im Stützpunkt Bangor stationierten SSBN und SSGN der „Ohio“-Klasse (Bekanntlich wurde 4 der 18 SSBN der „Ohio“-Klasse zu SSGN umgerüstet und liefen zwischen 2006 und 2008 wieder zur Flotte) der US Navy ausgebildet, zu Zeit aber noch ausschließlich Offiziere. Dabei handelt es sich um die jeweils beiden Wechsel-Besatzungen („Blue“ und „Gold“) der beiden SSBN USS Maine und USS Lousiana sowie der beiden SSGN USS Ohio und USS Michigan, alle in Bangor stationiert. Ab 2016 werden auf diesen 4 U-Booten dann auch weibliche Mannschafts- und Unteroffiziersdienstgrade eingesetzt werden.

Zur Zeit hat jede der Wechsel-Besatzungen auf diesen vier U-Booten fest 3 weibliche Soldaten zugeordnet, u.z. immer eine erfahrene Frau und zwei noch in den ersten Einsätzen sich an den Dienst während der monatelangen Patroullienfahrten gewöhnende Frauen. Insgesamt gibt es je 5 Kammern mit je 3 Kojen auf den U-Booten zur Unterbringung von Offizieren (nur der Kommandant und der Erste Offizier haben eigene Kammern) auf den U-Booten, davon ist auf den betreffenden Booten je eine für die Aufnahme von Frauen eingerichtet. Interessant ist, dass alle 15 Offiziere zwar in den Kammern Waschgelegenheiten habe, sich aber zusammen nur eine Dusch- und Toilettenzelle teilen müssen. Schwieriger wird es dann für die Unterbringung der weiblichen Mannschafts- und Unteroffizierdienstgrade, denn diese müssen mit Kammern Vorlieb nehmen, in den je 9 Soldaten in je 3 übereinander angeordneten Kojen schlafen.

Ziel ist es, auf dann 7 SSBN und SSGN der „Ohio“-Klasse ab 2020 rund 20 Prozent der Mannschafts- und Unteroffizierdienstdienstposten mit Frauen zu besetzen. Im Oktober 2013 wurde bekannt gegeben, dass auf den neuen SSGN der „Virgina“-Klasse ebenfalls Frauen Dienst tun werden, u.z. sollen ab Januar 2015 dann auf den im Stützpunkt Groton stationierten USS Virginia und USS Minnesota ebenfalls je 3 weibliche Offiziere pro Besatzung Verwendung finden, und ab 2016 auch auf 2 der in Pearl Harbour stationierten SSGN der „Virginia“-Klasse.


Quellen:

Neues Strategie-Papier der australischen Regierung bestätigt U-Bootbeschaffungsvorhaben

Am 28.07.2014 veröffentlichte das australische Verteidigungsministerium ein neues, 65-seitiges Positionspapier (= „Defence Issues 2014“) als Beitrag zur laufenden Diskussion um die sicherheitspolitische und militärstrategische Ausrichtung des Landes, wozu im nächsten Jahr dann ein neues „Weißbuch“ erscheinen soll, nachdem das letzte am 02.05.2013 noch von der damaligen Labour-Regierung veröffentlicht worden ist.

Das Papier zeigt im wesentlichen Fragen zu diesem Thema auf, die mit dem Weißbuch beantwortet werden sollen. Es werden deshalb auch keinerlei konkrete Beschaffungsvorhaben für die gegenwärtig rund 57.000 Soldaten (darunter rund 14.000 Marinesoldaten) umfassenden Streitkräfte mit einem Jahresbudget von rund 30 Mrd. Australischen Dollar (= rund 20 Mrd. Euro) angekündigt.

Hinsichtlich des gewaltigen, im letzten Weißbuch angekündigten 40 Mrd. Austr. Dollar (= rund 28 Mrd. Euro) umfassenden Beschaffungsvorhaben von bis zu 12 U-Booten als Ersatz für die 6 „Collins“-Klasse U-Boote (Wir haben dazu in unseren Strandgut-Ausgaben 06-2013, 09-2012 und 11-2011 berichtet) sagt das Papier lediglich, dass es hier zu einer guten Abwägung von Kosten, Risiken, Zeitplänen und industriellem Nutzen, sowohl bei einer Kauflösung im Ausland, als auch bei Bau in Australien kommen muss.

In den Medien wird nun spekuliert, wie es mit dem U-Bootprogramm weitergehen wird. Dabei fällt auf, dass es weiterhin längliche Darstellungen zu einer möglichen Zusammenarbeit mit der japanischen U-Bootindustrie kommen kann. Interessanterweise werden aber auch Alternativen zur Beschaffung der U-Bootrümpfe aus Deutschland oder Schweden, dazu aber Ausrüstung mit Komponenten der japanischen Rüstungsindustrie in die Diskussion eingebracht, ebenso wie eine mögliche Komponentenbeteiligung von BAE aus Großbritannien.

Quellen:

Italienisch-Russisches U-Bootprojekt offenbar auf Eis

Ende Juli 2014 wurde im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise bekannt, dass offenbar ein mehr als 10 Jahre altes Projekt einer gemeinsamen Entwicklung der italienischen und russischen U-Bootindustrie für ein neues konventionelles SSK bis auf Weiteres nicht mehr verfolgt wird.

Das Projekt eines SSK mit der Typ-Bezeichnung „S-1000“ für ein konventionelles U-Boot von nur rund 1.000 t Verdrängung wird seit 2005 verfolgt. Italiens U-Bootentwickler von Fincantieri und Russlands Zentrales Entwicklungsbüro für Maritime Technik (= Central Design Bureau for Maritime Engineering) „Rubin“ haben auf der Rüstungsmesse „Euronaval“ in Paris 2006 ein erstes Model des geplanten U-Bootes vorgestellt. Und auf der Internationalen Maritimen Rüstungsmesse (= International Maritime Defense Show) in St. Petersburg in 2009 hat das Konsortium sogar Indien die Lieferung von 6 SSK für einen Gesamtpreis von 3,5 Mrd. USD (= 2,6 Mrd. Euro) angeboten, dann aber, wie auch TKMS und andere Bieter, gegen das frz. „Scorpene“-Angebot verloren.

Das dieselelektrische U-Boot mit AIP-System sollte auf der Basis des russischen Export-U-Boottyps „Amur 950“ („Amur“ ist die Exportversion des russischen AIP-Projekts 677 der „Lada“-Klasse) entwickelt werden. Die genannten Abmessungen waren bei 56,2 m Länge und 5,5 m Breite eine Verdrängung von rund 1.000 t, Hauptbewaffnung durch Torpedos aus 6 Bugtorpedorohren, Transport- und verdeckte Absetzmöglichkeiten von 6 Kommandosoldaten, die Besatzung nur 16 Mann, Höchstgeschwindigkeit über 14 kn getaucht, Reichweite 3.000 sm bei 4 kn oder 1.000 sm mit AIP bei 4 Knoten Fahrt. Maximale Tauchtiefe wird mit 250 bis 300 m angegeben.

Quellen:

Neues zu Bauprogrammen, Stapelläufen und Indienststellungen bei anderen Marinen

Südkoreanische Marine

Die ROKS Son Won-il (SS 072) (Bild: MC1 Todd Macdonald, USN)
Die ROKS Son Won-il (SS 072) (Bild: MC1 Todd Macdonald, USN)

Am 03.07.2014 lief in Südkorea das nunmehr 5. U-Boot mit AIP-System mit Namen ROKS Yun Bong-gil der „Son Won-il“-Klasse vom Stapel, von denen zur Zeit 6 Einheiten bei den großen Industrie-Konzernen Hyundai Heavy Industries, Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering sowie STX Offshore & Shipbuilding auf der Basis des deutschen Export-U-Boottyps 214 im Bau sind.

Südkorea mit seiner U-Bootflotte von 9 in Südkorea bei Daewoo zwischen 1989 und 1999 gebauten und zwischen 1991 und 2001 in Dienst gestellten Einheiten des deutschen Exporttyps 209 der „Chang Bogo“-Klasse (nur das Typboot Chang Bogo wurde bei HDW in Kiel gebaut) als „Projekt KSS I“ hatte am 04.11.2000 mit den deutschen U-Bootbauern von HDW einen Vertrag mit einem Volumen von 1,6 Mrd. DM über die Lieferung von Materialpakten für den Lizenzbau eines ersten Loses von drei U-Booten mit außenluftunabhängigem Antrieb (AIP) des deutschen Exporttyps 214 und den Zusammenbau dieser Boote bei Hyundai Heavy Industries als „Projekt KSS II“ abgeschlossen. Die Boote der „Son Won-il“-Klasse (Son Won-il/ SS-072, Jeong Ji / SS-073 und An Jung-genu/ SS-075) sind dann zwischen 2007 und 2009 in Dienst gestellt worden.

Am 07.01.2009 gab es dann einen neuen Vertrag zwischen HDW/ TKMS und Südkorea für Materiallieferungen für den Bau eines zweiten Loses des „Projektes KSS II“ von weiteren 6 U-Booten in Südkorea bei Daewoo, Hyundai und erstmalig auch STX Offshore & Shipbuilding der neuen Serie von dann insgesamt 9 U-Booten mit AIP-Systemen. So sind inzwischen nach den 3 Booten des ersten Loses alle 6 Einheiten des zweiten Loses im Bau, und zwar Kim Iwa-Jin/ SS-076 bei Daewoo vom Stapel am 13.08.2014, Yun Bong-gil/ SS-077 bei Hyundai von Stapel am 03.07.2014, sowie die Einheiten mit den geplanten Bootsnummern SS-078 auf Kiel bei Daewoo seit 2011 und Zulauf vorgesehen für Oktober 2016, SS-079 auf Kiel bei Hyundai seit 2011, SS-081 auf Kiel bei STX und SS-082 auf Kiel seit 2013 bei Hyundai.

Während die letzten drei der „Chang Bogo“-Klasse SSK (SS-068, SS-069 und SS-071) inzwischen mit der Fähigkeit zum Verschuss von UGM-84L „SubHarpoon“ Anti-Schiff-FK ausgestattet worden sind, sollen die geplanten 9 Einheiten der Projektes KSS-III für die südkoreanische U-Bootflotte mit dann etwa 3.000 bis 3.500 t verdrängenden großen U-Booten Marschflugkörper des Typs „Hyunmoo 3C“ für Landzielbeschuss aus Vertikalstartern bis auf 1.500 km Reichweite erhalten, wovon die erste Einheit in 2022 zulaufen soll. Die großen U-Boote des „Projekt III“ werden dann schrittweise die 9 Einheiten des „Projekt KSS I“ ersetzen.

Quellen:

Indonesische Marine

Der weitere Aufbau und die Modernisierung der indonesischen Streitkräfte (Tentara Nasional Indonesia/ TNI) erfolgt nach dem seit 2005 gültigen Plan „Minimum Essential Force (MEF)“, der eine Laufzeit bis 2024 hat und für die Marine (TNI-AL, AL = Angkatan Laut) des Landes u.a. den Betrieb von mindestens 6, idealerweise aber bis zu 12 U-Booten vorsieht in einer Marine, die das ehrgeizige Ziel hat, von jetzt rund 115 Seefahrzeugen auf dann bis zu 300 aufzuwachsen.

Indonesien hat gegenwärtig eine U-Bootwaffe dargestellt durch 2 U-Boote des deutschen Exporttyps 209/ 1300. Diese wurde ab 1977 bei HDW in Kiel gebaut und liefen 1981 (KRI Cakra) bzw. 1982 (KRI Nanggala) zu. Beide Boote wurden zwischen 2004 und 2012 (Cakra 2004-2006 und Nanggala 2009-2012) bei Daewoo in Südkorea modernisiert und haben nun den in 2013 eingerichteten neuen Stützpunkt in Palu Bay im Norden der großen indonesischen Insel Sulawesi als Heimatbasis.

In 2012 wurde mit Daewoo ein weiterer Vertrag zum Bau von 3 dieselelektrischen U-Booten des deutschen Exporttyps 209/ 1400 auf der Basis der auch in Südkorea betriebenen typgleichen U-Boote der „Chang Bogo“-Klasse (siehe oberen Artikel zu Südkorea) mit einem Vertragswert von 1,1 Mrd. USD (= 820 Mill. Euro) geschlossen, wobei zwei Boote in Südkorea und ein Boot bei der staatseigenen Werft PT PAL in Indonesien gebaut werden sollen.

Das laufende Neubau-Projekt hat erstaunlicherweise bislang nur leichte Verzögerungen erfahren, im Sommer 2014 gab es Meldungen, wonach die beiden in Südkorea im Bau befindlichen Boote 2017 zulaufen sollen und das in Indonesien gebaute in 2019, spätestens jedoch 2020. Ursprünglich wurde einmal der Zeitraum 2016-2018 genannt. Hingegen gibt es keinerlei offizielle Stellungnahmen zur Beschaffung weiterer U-Boote, wie im Plan „MEF“ so vorgesehen, zumal der geringe Verteidigungshaushalt Indonesiens von zur Zeit rund 8 Mrd. USD (= 6 Mrd. Euro) trotz niedriger Personalkosten für die Streitkräfte keine großen Sprünge erlaubt.

Quellen:

Pakistanische Marine

Nach langen Jahren von vermeintlichen Vertragsunterzeichnungen, Verzögerungen und Ungewissheiten scheint nun China das Rennen um die Lieferung von 6 dieselelektrischen SSK mit außenluftunabhängigem Antrieb (AIP) an die Marine Pakistans gemacht zu haben. Jedenfalls tauchten entsprechende Meldungen Ende Februar/ Anfang März 2014 in den Medien auf und sind seitdem noch nicht dementiert worden, der Vertrag soll bis Ende des Jahres unterschrieben sein.

Danach soll noch in diesem Jahr der Bau der 6 U-Boote auf der Basis des chinesischen Typs 041/ „Yuhan“-Klasse (dieser hat viele Designelemente der russischen Kilo-Klasse) beginnen, Vertragsumfang sollen unschlagbare 250 Mio. Euro sein. Die mehr als 3.000 t verdrängenden U-Boote mit der Typ-Bezeichnung „S-20“ haben ein AIP-System als weiteren Antrieb und können Torpedos, alternativ auch Minen und Seeziel-Flugkörper einsetzen. Der Baubeginn soll noch in 2014 erfolgen, wobei die 4 Boote bei der China State Shipbuilding Industrial Cooperation (CSIS) in Wuhan und 2 bei der Karachi Shipbuilding and Engineering Work (KSEW) gebaut werden. Alle Boote sollen bis 2023 abgeliefert sein.

Die finanzielle Lage des Landes mit einem Verteidigungshaushalt von rund 7,6 Mrd. USD (= 5,8 Mrd. Euro) gebietet allerdings trotz des günstiges Angebots einige Vorsicht, man erinnere sich nur an die Nachrichten vom November 2008, nach denen ein Vertrag über 773 Mrd. Euro für die Lieferung von 3 AIP-U-Booten des deutschen Exporttyps 214 von HDW/ TKMS unmittelbar vor der Unterschrift stand.

Die Marine Pakistans betreibt neben 3 Kleinst-UBooten von Typ „MG 110“ zur Zeit 5 diesel-elektrische U-Boote. Die 2 U-Boote (PNS Hashmat/ S-135 und PNS Hurmat/ S-136) des frz. Typs „Agosta 70“ sind 1979 und 1980 aus dem fehlgeschlagenen Projekt einer Lieferung dieser beiden U-Boote von Frankreich an Südafrika erworben worden. Die 3 U-Boote des frz. Typs „Agosta 90B“ (PNS Khalid/ S-137, PNS Saad/ S-138, PNS Hamza/ S-139) sind zwischen 1999 und 2008 von Frankreich erworben worden, wobei die Khalid noch in Frankreich gebaut wurde, die Saad teilweise in Frankreich und Pakistan und die Hamza erstmalig als U-Boot in Pakistan. Die letzten drei U-Boote verfügen über ein frz. AIP-System. Unverändert wird in den Medien auch immer wieder von dem pakistanischen Projekt einer Eigenentwicklung eines nuklear angetriebenen U-Boottyps ab 2017 berichtet.

Quellen: