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Iran erweitert außerheimische Marinepräsenz durch U-Boote

Nachdem der Iran Mitte Februar 2011 erstmalig einen Marineverband aus der Fregatte Alvand (aus britischer Produktion) und dem Versorger Kharg, durch das Rote Meer und den Suezkanal in das Mittelmeer entsandt hat und dort nach Aussagen der iranischen Marineführung bis zu einem Jahr die Marinepräsenz des Irans auch weit außerhalb der heimischen Gewässer demonstrieren soll, berichteten die Medien Anfang Juni 2011 von einer weiteren Verlegung iranischer Marineeinheiten in das Rote Meer. Danach soll ein Verband aus „mehreren U-Booten“ und einer Unterstützungseinheit bestehen, nähere Angaben dazu wurden bisher nicht gemacht. Der Verband der 14. Iranischen Flotte, nach Angaben der iranischen Nachrichtenagentur FARS u.a. mit der Fregatte Shahid Naqdi und dem Versorger Bandar Abbas habe nach Übungen vor Jemen im Mai 2001 nun U-Boote auch in das Rote Meer verlegt und bezeichnet diese selbst als „Aufklärungsmission“ gegenüber anderen Marinen und als „Erkundung“ der hydrographischen Verhältnisse der internationalen Gewässer des Roten Meeres.

Dies ist Teil des iranischen Vorhabens, seine Marine auszubauen, um auch außerhalb des Persischen Golfs und ozeanisch dauerhaft präsent zu sein. Die Passage des iranischen Flottenverbandes durch den Suezkanal im Februar 2011 war von der neuen ägyptischen Führung genehmigt worden, welches die Beziehungen zum Iran verbessern will.

Israel hatte gegen die Verlegung scharf protestiert und von einer „Provokation“ gesprochen. Die Marine des Iran erfährt zur Zeit einen deutlichen Ausbau, in 2010 wurde mit der Jamaran (Schreibweise auch: „Dschamaran“) sogar eine erste Fregatte (der Iran benennt es sogar „Zerstörer“) von rund 1.400 t Verdrängung in Eigenpro-duktion fertig. Die Marine hat auch mehrere U-Boot-Typen in ihrem Bestand.

Nach dem Zulauf von 3 U-Booten des Typ „Kilo“ aus Russland in 1993 sind seit 2005 angeblich 8-10 kleinere U-Boote der „Ghadir“-Klasse (Iranischer Nachbau des nordkoreanischen Typ „Yugo“, 100 t Verdrängung, 20 m Länge, 2 Torpedorohre) gebaut und werden seit 2007 in Dienst gestellt. Seit 2007 wird auch vom Bau der mittelgroßen (ca. 500 to Verdrängung) U-Boote des Typ „Kaem“ (Schreibweise auch: „Qaeem“) berichtet, von denen das Erste angeblich ab 2012 in Dienst gestellt werden soll.

Quelle:

  • Spiegel online
  • THB online
  • AFP, Reuters
  • Bild der Iranischen „Kilo“-Klasse aus: Spiegel online,
  • Bild der „Ghadir“-Klasse aus: Marineforum 08/2010

Nun doch 6 U-Boote der Klasse 214 für Griechenland

Nach Medienberichten im Juni 2011 scheinen die Unklarheiten über das Bauprogramm für U-Boote der HDW Export-Klasse 214 für Griechenland nun „im Grundsatz“ beseitigt zu sein. Danach gäbe es angeblich eine Einigung, um das in 2000 aufgelegt Vorhaben zu einem Abschluss zu bringen, nach dem die griechische Marine insgesamt 6 U-Boote dieses Typs mit außenluftunabhängigem Antrieb erhalten soll.

Der Vertrag zwischen HDW und Griechenland zum Bau von drei U-Booten der Export-Klasse 214 für die Griechische Marine wurde am 15. Februar 2000 unterzeichnet, ein viertes Boot wurde 2002 geordert. Das erste Boot der Serie (Projekt „Archimedes“) wurde dann vertragsgemäß bei HDW in Kiel, die weiteren Boote bei der Tochter des HDW Mutter Konzerns ThyssenKrupp „Hellenic Shipyard (HSY)“ in Skaramagdas bei Athen gebaut.

Das Programm erfuhr durch zahlreiche Probleme technischer, finanzieller und kaufmännischer Art erhebliche Verzögerungen und umfasste die ganz Bandbereite von zeitweiser Weigerung der Nichtabnahme des ersten Bootes von HDW in Kiel wegen angeblicher Nichterfüllung der vereinbarten Leistungsparameter des Bootes, über Wechsel des Mehrheitseigentümers der griechischen HSY in arabische Hände in 2010, die Überlagerung des Bauvertrages durch ein weiteres Vorhaben zur Modernisierung von 3 der 8 griechischen U-Boote des Typ 209 bei HSY mit u.a. Umrüstung auf außenluftunabhängigen Antrieb (Projekt „Neptun II“), die inzwischen eingetreten Haushaltsprobleme Griechenlands, bis hin zu Bestechungsvorwürfen im Rahmen des mit 2,85 Mrd. Euro angegebenen Gesamtvolumens des Vorhabens.

Die 4 U-Boote der ersten Serie sind inzwischen gebaut, die HS Papanikolos (S-120) als erstes Boot wurde bei HDW am 10.11.2010 nach jahrelangem Streit über angebliche Leistungsmängel endgültig von der griechischen Marine übernommen und in Dienst gestellt, nachdem sie am 22.04.2004 bereits in Kiel vom Stapel gelaufen war. Die in Griechenland gebauten drei weiteren U-Boote, Pipinos (S-121), Matiozos (S-122) und Katsonis (S-123) befinden sich inzwischen alle in Erprobung und Endausrüstung.

Auch das zweite Vorhaben des Gesamtpakets, die Modernisierung der griechischen Typ 209 U-Boote, scheint nun insofern in eine neue Gesamtlösung überführt worden zu sein, wonach die geplante Umrüstung der 209er zugunsten eines Bau eines fünften und sechsten U-Bootes der Klasse 214 aufgegeben wurde. Nach übereinstimmenden Medienberichten trägt man sich angesichts der Haushaltprobleme in Griechenland zudem mit dem Gedanken, einige der neuen U-Boote zum Verkauf anzubieten.

Diese U-Boote mit einer Länge von 65 m, einer Breite von 6,3 m und einem Tiefgang von 6 m haben eine Verdrängung von aufgetaucht 1.700 t, getaucht 1.930 t und können mit ihrem außenluftunabhängigen Antrieb (es ist auch noch ein 2x 335 PS Dieselhilfsantrieb an Bord) aufgetaucht 12 kn und getaucht 20 kn fahren, die operative Tauchtiefe wird mit bis zu 400 mtr angegeben. Für den Waffeneinsatz hat das U-Boot 8 Torpedorohre. Die Besatzung umfasst 27 Soldaten.


Quellen:

  • BILD online
  • Kieler Nachrichten
  • Handelsblatt
  • U-Boot Archiv
  • Bild aus Wikipedia