August

Home / August

ThyssenKrupp-Werft Kockums wird an SAAB verkauft

In unserer Strandgut-Ausgabe 05-2014 hatte wir zu den Auseinandersetzungen zwischen dem schwedischen Staat und dem schwedischen Rüstungskonzern SAAB auf der einen Seite und dem deutschen Schiffbaukonzern von ThyssenKrupp mit seinen U-Bootwerften HDW in Kiel und Kockums in Schweden berichtet.

Am 30.06.2014 wurde nun bekannt, dass dieser Streit durch eine Lösung beendet wurde, die zu einer Neuordnung der Landschaft der U-Bootbauer in Europa führen wird. Danach hat ThyssenKrupp seine in 2005 erworbenen Mehrheitsanteile an der schwedischen U-Bootwerft Kockums AB mit den drei Standorten in Karlskrona, Malmö (dort auch der U-Bootbau) und Muskö nun komplett an SAAB verkauft. Damit wird SAAB zum alleinigen U-Bootbauer in Schweden und neuer Anbieter von modernen U-Booten mit außenluftunabhängigem Antrieb aus Schweden werden.

Kockums hat nach eigenen Angaben rund 900 Beschäftigte und erzielte in 2012/2013 einen Umsatz von 1,7 Mrd. SKr und einen Gewinn von 34 Mill SKr. Als Kaufpreis für SAAB werden 340 Mill SKr (= 37,3 Mill Euro) genannt, was nur rund 28% des Verkaufspreises von 1,3 bis 1,4 Mrd. SKr ( = 130-135 Mill Euro) sind, die TKMS wohl ursprünglich angedacht hatte.


Quellen:

Algerien bestellt U-Boote in Russland

Am 26.06.2014 wurde in den Medien bekannt, dass Algerien einen lange erwarteten Vertrag zur Beschaffung von zwei weiteren U-Boote der „Kilo“-Klasse, vermutlich noch der älteren Version der „Kilo II“ -Klasse (Projekt 636) in seiner Export-Version abgeschlossen hat. Die Ablieferung der U-Boote soll in 2018 erfolgen.

Algerien betreibt in seiner rund 6.000 Soldaten umfassenden Marine seit rund 25 Jahren eine U-Bootwaffe und hat dazu 2 auf der Admiralitätswerft im damaligen Leningrad gebaute SSK der Kilo I-Klasse in der Export Version des „Projekt 877 EKM“ 1987 in Dienst gestellt, u.z. die U-Boote El Hadj Slimane (012) und Rais Hadi Mubarek (013) sowie die ebenfalls auf der Admiralitätswerft gebauten weiteren 2 SSK der „Kilo II“-Klasse des „Projektes 636 M“ mit Indienststellung in 2010, und zwar die U-Boote Messali el Hadj (021) und Akram Pacha (022).

Mit der nun bekannt gewordenen Beschaffung wird die laufende Modernisierung der algerischen Marine konsequent fortgesetzt, die u.a. auch die Beschaffung von 2 MEKO-Fregatten aus Deutschland und den Kauf eines LPD aus Italien beinhaltet und damit die fast komplette, bisherige Ausstattung der Marine mit Kriegsschiffen aus vorwiegend sowjetischer/ russischer Produktion verändert.

Quellen:

Neues zu Bauprogrammen, Stapelläufen und Indienststellungen bei anderen Marinen

Britische Royal Navy

Am 19.06.2014 wurde im Marinestützpunkt in Devonport/ Plymouth der Royal Navy das SSN HMS Tireless (S-88) außer Dienst gestellt. Die Tireless war bei ihrer Indienststellung am 05.10.1985 das dritte von insgesamt 7 SSN der „Trafalgar“-Klasse der Royal Navy und hat zahlreiche Einsätze gesehen, zuletzt im April 2014 bei der Suche nach dem so rätselhaft verschwundenen malaysischen Verkehrsflugzeug MH 370 im Indischen Ozean. Das SSN wurde aber auch bekannt durch mehrere technische Zwischenfälle mit seiner nuklearen Antriebsanlage, als es im Mai 2000 und 2004 beidesmal Gibraltar als Nothafen aufsuchen musste, ebenso wie das Explosionsunglück an Bord am 21.03.2007 mit zwei toten Besatzungsmitgliedern.

Die HMS Tireless
Die HMS Tireless (Ministry of Defence, OGL 2)

Die SSN der „Trafalgar“-Klasse, ab 1999 zu SSGN für den Verschuss von Seezielflugkörpern „Harpoon“ und Cruise Missile „Tomahawk“ umgerüstet, werden mit Zulauf der neuen SSGN der „Astute“-Klasse schrittweise außer Dienst gestellt, am 04.12.2009 HMS Trafalgar (S-107), am 14.07.2012 HMS Turbulent (S-87) und nun HMS Tireless, in 2015 sollen HMS Torbay (S-90), in 2017 HMS Trenchant (S-91), in 2019 HMS Talent (S-92) und als letztes Boot der Klasse in 2022 HMS Triumph (S-93) folgen.


Quellen:

Russische Marine

Nach mehreren Ankündigungen kam es nun am 17.06.2016 in der Sevmash-Werft im sibirischen Severodvinsk zur feierlichen Indienststellung des SSGN Severodvinsk (K-560), dem ersten SSGN der „Yasen“-Klasse (Projekt 855, ab „Kazan“ auch als Projekt 855 M bezeichnet, NATO-Bezeichnung: „Graney“-Klasse,), das dann bis Ende des Jahres der Nordflotte unterstellt werden soll. Von dieser Klasse, die inzwischen auf eine über 30jährige Entwicklungszeit (die Severodvinsk wurde am 21.12.1993 auf Kiel gelegt!) als Nachfolgemuster der SSN/ SSGN der „Akula“- und „Oscar“-Klasse zurückblickt, sind bekanntlich drei weitere SSGN im Bau, die Kazan (K-561) seit 24.07.2009, die Novosibirsk (K-573) seit 26.07.2013 und die Krasnojarsk seit 19.06.2014, angeblich soll in 2015 der Bauauftrag für weitere 3 SSGN dieser Klasse erfolgen. Die Indienststellung des SSGN „Kazan“ ist für 2015 angekündigt.

Am 19.06.2014 ist bei der Sevmash-Werft auch die Kiellegung für den Bau zwei weiterer nuklear angetriebener U-Boote erfolgt: Mit der Knyaz Oleg wurde der Bau der inzwischen 5. SSBN der „Borei“-Klasse (Projekt 955, ab Knyaz Wladimir als Projekt 955A bezeichnet), nachdem die Yuri Dolgoruki (K-535) und die Alexander Newski (K550) bereits in Dienst gestellt sind, die Wladimir Monomakh (K-551) seit Anfang 2013 die See- und Waffenerprobung aufgenommen hat und die Knyaz Wladimir seit 30.07.2012 im Bau ist. Wir hatten zu den neuen SSBN in unserem Strandgut 02-2014 berichtet.

Für den 19.06.2014 wurde auch die Kiellegung eines weiteren U-Bootes, vermutlich eines weiteren SSGN der „Yasen“-Klasse, bekanntgegeben, als Name für das U-Boot wurde Khabarovsk genannt.

Und für den 28.08.2014 ist der Stapellauf der 3. Einheit in der Serie der neuen „Kilo III“-Klasse SSK (Projekt 636.3 „Varshavyanka“) auf der Admiralitätswerft in St. Petersburg mit dem Namen Stary Oskol angekündigt. Damit wären nach der Novorossiysk (Kiellegung 20.08.2010, Stapellauf 28.11.2013, seitdem See- und Waffenerprobung) und Rostov-na-Donu (Kiellegung 21.11.2011, Stapellauf 26.06.2014) das nunmehr dritte U-Boot dieser Klasse (Kiellegung 17.08.2012) vom Stapel gelaufen, und die Krasnodar als 4. Einheit der Serie ist am 20.02.2014 auf Kiel gelegt worden. Für das 5. U-Boot dieser Klasse wird als Name Kolpino genannt. Wir hatten zu den U-Booten der „Kilo III“ Klasse in unseren Strandgutausgaben 07-2014 und 02-2014 berichtet.

Quellen:

Israelische Marine

Am 30.06.2014 melden die Medien die Ablieferung des vierten U-Bootes der „Dolphin“-Klasse von der ThyssenKruppMarineSystems (TKMS)-Werft HDW in Kiel an die Marine Israels. Die nun in Dienst gestellte INS Tanin ist zugleich auch der erste von drei U-Booten mit außenluftunabhängigem Antrieb (AIP) der zweiten Loses der Serie des insgesamt 6 U-Boote umfassenden Beschaffungs-vorhabens für neue U-Boote der israelischen Marine. Die noch ohne AIP gebauten ersten drei U-Boote des ersten Loses dieser Serie, die INS Dolphin, INS Leviathan und INS Tekuma, sind zwischen 1995 und 2000 in Dienst gestellt worden.

Die INS Tanin 2014 in Haifa (Bild: Ilan Rom, CC BY-SA 4.0)
Die INS Tanin 2014 in Haifa (Bild: Ilan Rom, CC BY-SA 4.0)


U-Boot Nr. 5, die INS Rahav, am 29.04.2014 vom Stapel gelaufen und inzwischen in der Seeerprobung, soll in 2015 und U-Boot Nr. 6, in 2012 bestellt aber noch ohne Namen, soll in 2017 zulaufen.

Bekanntlich hat Deutschland aufgrund der besonderen Beziehungen zu Israel den Bau der ersten beiden U-Boote (Systempreis pro Boot = 225 Mio. Euro) der Serie zu 100 % subventioniert und den Bau des dritten U-Bootes mit 50 % der Kosten. Der Bau der U-Boote Nr. 4 und 5 wird zu je einem Drittel (= zusammen maximal 333 Mio. Euro) sowie der Bau der Nr. 6 mit maximal 135 Mio. Euro unterstützt wird. Das Gesamtvolumen des Auftrages für die 6 U-Boote soll sich auf insgesamt 2,3 Mrd. Euro belaufen, davon sind rund 900 Mio. Euro Subventionen durch Deutschland.

Wir hatten über das laufende Beschaffungsprogramm von U-Booten für die Marine Israel mehrfach berichtet, zuletzt in unseren Strandgut-Ausgaben 04-2013 und 06-2013.

Quellen:

Indische Marine

Ende März 2014 gab es zwei Meldungen zu den laufenden Entwicklungsprogrammen für die neuen U-Boote der Indischen Marine.
Zum einen wurde am 24.03.2014 von einer Test-Unterwasserplattform aus 30 m Tiefe im Golf von Bengalen erstmalig erfolgreich der von der indischen Agentur des Verteidigungsministeriums für Forschung und Entwicklung (Defence Research and Development Organization/ DRDO) entwickelte neue SLBM vom Typ „K-4“ über eine Strecke von rund 3.000 km verschossen, nachdem dieser Test ursprünglich bereits im September 2013 stattfinden sollte. Der 12 m lange und 17 t schwere Flugkörper kann auch einen nuklearen Gefechtskopf tragen. Der FK „K-4“ wird zur Ausstattung der in der Beschaffung befindlichen indischen Eigenentwicklung eines SSBN gehören, so soll auf den geplanten 4-5 SSBN der „Arihant“-Klasse (Das am 25.07.2009 vom Stapel gelaufene, 6.000 t große SSBN INS Arihant führt seit Frühjahr 2014 seine See- und Waffenerprobungen durch) dann je 4 dieser FK mitgeführt werden können, die eine Reichweite von bis zu 3.500 km haben sollen. Die Einführung an Bord der „Arihant“-Klasse SSBN soll ab 2017 erfolgen.

Die zweite Meldung betraf ebenfalls eine Eigenentwicklung der DRDO, die Indien erstmalig die technischen Fähigkeiten zum Bau von außenluftabhängigen Antriebssystemen (AIP) geben wird. Danach hat die DRDO erfolgreiche Erprobungen eines AIP Systems in einer Landteststation durchgeführt und wird nun mit der Miniaturisierung der Anlage beginnen, so dass angestrebt am Ende ein etwa 300 t wiegendes Antriebs-System zum Einbau auf den zukünftigen indischen SSK zur Verfügung steht. Nach jetzigen Plänen soll das letzte der zur Zeit in Beschaffung befindlichen 6 SSK des frz. Exporttyps der „Scorpene“-Klasse (Marineprojekt „75“) mit der indischen Eigenentwicklung eines AIP-Systems ausgestattet werden. Die ersten 5 Einheiten der Bauserie der „Scorpene“ werden noch mit dem von DCNS entwickelten frz. AIP-System MESMA ausgerüstet, wie auch zukünftige indische Eigenentwicklungen von SSK mit AIP.

Quellen:

Schweres Tauchunglück am Wrack von U 260

Anfang Juli 2014 kam es am Wrack von U 260 vor der Südküste Irlands etwa 7 km vor dem Hafenstädtchen Castlehaven zu einem schweren Tauchunfall. Bei ihrem zweiten Tauchgang am Vormittag des 02.07.2014 zu dem in rund 45 m liegenden Wrack des U-Bootes kam der ältere der beiden erfahrenen, aber schon älteren britischen Taucher Jonathan Scott (62) und Steven Clark (66) an die Wasseroberfläche und wurde gegen 09.40 Uhr bewusstlos im Wasser treibend entdeckt. Trotz sofortiger Rettungsmaßnahmen konnte bei dem mit Hubschrauber in das nahe Krankenhaus von Cork geflogenen Taucher nur noch der Tod festgestellt werden. Sein jüngerer Tauchpartner wurde erst nach einiger Suche am Nachmittag leblos etwa 300 m von Wrack entfernt auf dem Meeresgrund entdeckt.

Dieser Unfall zeigte erneut die Gefährlichkeit von Tauchgängen in größere Tiefen in Gewässern mit schwierigen Strömungsverhältnissen zu Schiffswracks, wie es vor der irischen Südküste der Fall ist, wo aber sehr viele Wracks identifiziert oder vermutet werden. U 260 war am 12.03.1945 in etwa 80 m Tiefe auf eine von der Royal Navy gelegte Mine gelaufen und aufgrund seiner Beschädigungen schließlich von seiner Besatzung nur wenige Kilometer vor der südirischen Küste bei Glendore selbst versenkt worden Die gesamte 48-köpfige Besatzung schaffte es mit eigenen Rettungsmitteln noch an Land und wurde schließlich in Irland interniert.

1975 wurde das Wrack des bald als „Glendore Sub“ bezeichneten U-Bootes U 260 dann auf Position 51°29´Nord und 009°06`West entdeckt und ist aufgrund seines gut erhaltenen Zustandes seitdem zu einem beliebten Ziel von Unterwasserexpeditionen und Tauchgängen geworden

Quellen: