Juli

Home / Juli

Manöver-Tagebuch von U 32 (2)

In unserer Juni 2013 Ausgabe hatten wir begonnen, das unter www.marine.de veröffentlichte Manöver-Tagebuch von U 32 in Auszügen wiederzugeben, um die Aktivitäten auf einem modernen U-Boot der Deutschen Marine mit außenluftunabhängigem Antrieb aufzuzeigen.

Bislang hatten wir lesen können, welche Erlebnisse U 32 nach seinem Einlaufen am 19.03.2013 im US Marine-Marinestützpunkt Mayport in Florida vor der Ostküste der USA hatte und welche Übungen es dort mit deutschen und US-amerikanischen Marineeinheiten absolvierte. Die bisherige Berichterstattung endete am Pfingstwochenende Mitte Mai 2013. Nachfolgend wollen wir von den weiteren Übungen von U 32 bis Ende Juni 2013 hören.

In Umsetzung des Mehrbesatzungskonzepts für die deutschen U-Boote war inzwischen die Besatzung „Delta“ des 1. U-Bootgeschwaders unter Korvettenkapitän Christian Michalski in die USA geflogen und hatte in Mayport die bisherige Fahrbesatzung „Bravo“ unter Korvettenkapitän Christian Moritz abgelöst, welche dann nach ihrem Auslaufen mit U 32 am 10.02.2013, der Atlantiküberquerung und zahlreichen Übungen im westlichen Atlantik nun wieder in die Heimat zurückfliegen durfte. Die neue Besatzung „Delta“ präsentiert im Übrigen im jüngsten und sehr sehenswerten Video von bwAktuell unter www.marine.de das U-Boot U 34 auf einer Verlegefahrt im vergangenen Winter von Eckernförde in das Marinearsenal Kiel.

Die Crew „Delta“ begann nach Pfingsten nach kurzer Einfahrtzeit zunächst mit der Ausbildung von U-Bootwachoffizieren, wozu in mehreren Törns dann jeweils 3 WO-Schüler vom U-Bootbegleittender Main eingeschifft wurden und die mehrtägigen praktischen Ausbildungsabschnitte mit Prüfung zur Befähigung zum Führen eines U-Bootes über und unter Wasser durchliefen. Diese Fahrt wurde auch genutzt, um von Mayport nun mit U 32 in den größten Stützpunkt der US Navy, die Naval Base Norfolk in Virginia, zu verlegen, wohin auch der begleitende Tender Main kam.

Das erste Juni-Wochenende wurde dann In Norfolk verbracht, Höhepunkt war der „German Submarine Day“ am 03.06.2013, wo zahlreiche Besucher, darunter auch hochrangige Offiziere der US Navy und in den USA diensttuenden Offizieren anderer Nationen, an Bord kamen, um mit U 32 ein in den USA bisher nur selten gesehenes Exemplar eines konventionellen U-Bootes mit außenluftunabhängigem Antrieb kennenzulernen.

Dann ging die Crew „Delta“ mit ihrem Boot und der Main doch wieder in See, um in den atlantischen Seegebieten vor Norfolk nun die zweite Phase des „Westlant 2013“ Deployments zu beginnen, nämlich die Teilnahme an der Einsatzausbildung von Trägerkampfgruppen der US Navy, dabei zunächst für die Einheiten, die zur Sicherung und Unterstützung eines Trägers eingeteilt werden, also Zerstörer und Versorger. U 32 erhielt dabei die Aufgabe, die Einsatzgruppe um die Harry S. Truman durch Aufklärung der Seegebiete in der Vormarschrichtung Richtung Golf von Mexiko zu sichern, dieses vor allem gegen, so die Übungslage, kleinere Kräfte aus gegnerischen Speedbooten, Hubschraubern und einigen größeren Kriegsschiffen, wie Zerstörern.

Dies beinhaltete das Erstellen eines aktuellen Bildes der Überwasserlage und dessen stündliche Übermittlung an die Truman. So war U 32 bis zum 14.06.2013 gut damit beschäftigt, aus seiner Unterwasserposition die zugewiesenen Seegebieten aufzuklären, dies teilweise in Flachwassergebieten vor Georgia, die sehr den Verhältnissen in der vertrauten Ostsee ähnelten. Das Boot konnte bei seinem Aufklärungseinsatz unentdeckt sehr nahe an einen gegnerischen „Aleigh Burke“-Zerstörer kommen und hätte diesen sicherlich, wenn notwendig, bekämpfen können. Und am 14.06.2013 kam es auch zum ersten Mal nahe an den zu schützenden Träger heran.

Im letzten Teil dieser Übung hatte U 32 dann die Aufgabe in seinem befohlenen Seegebiet zum Schutz des Trägerverbandes nach einem vermuteten „gegnerischen“ U-Boot zu suchen, also nun seine Rolle als U-Jagd U-Boot auszuüben. Dieses „gegnerische“ U-Boot wurde von einem brasilianischen U-Boot der deutschen Export-Klasse 209 dargestellt und wurde dann aber einem anderen Seegebiet als das von U 32 besetzte beim Schnorchelmanöver durch andere Sicherungskräfte entdeckt.

Quelle: www.marine.de

Neues SSGN für die US Navy vorzeitig zugelaufen

Am 21.05.2013 meldeten die Medien den vorzeitigen Zulauf des inzwischen 10. SSGN der „Virginia“-Klasse für die US Navy, nachdem die USS Minnesota (SSN-783) nach ihrem Bau bei der Newport News Shipbuilding (NNS) in Virginia erfolgreich ihre ersten Seeerprobungen aufgenommen hat und nun bereits am 07.09.2013 in Dienst gestellt werden soll, rund 11 Monate vor dem ursprünglich geplanten Zeitpunkt.

Die USS Minnesota läuft aus Norfolk aus (2014)
Die USS Minnesota läuft aus Norfolk aus (2014)

Das Bauprogramm für die mit insgesamt 30 Einheiten vorgesehenen Flotte der neuen SSGN der „Virginia“-Klasse zur Ablösung der „Los Angeles“-Klasse SSN/ SSGN ist seit 1998 aufgelegt, die USS Virginia als erstes SSGN der neuen Klasse wurde am 23.10.2004 in Dienst gestellt. Seitdem kam es zum Bau, zur Auftragsvergabe bzw. Haus-haltsmittelbewilligung für bislang weitere 17 Einheiten dieser Klasse. Nach der USS Virginia (SSN-774) sind nun in Dienst die Einheiten USS Texas (SSN-775), USS Hawaii (SSN-776), USS North Carolina (SSN-777) USS New Hampshire (SSN-778), USS New Mexico (SSN-779), USS  Missouri (SSN-780), USS California (SSN-779), USS Mississippi (SSN-782), sowie als 10. SSGN die USS Minnesota ab September 2013. Im Bau sind zur Zeit 4 weitere SSGN, u.z. die USS North Dakota (SSN-784, Zulauf im August 2014), die USS John Warner (SSN-785, Zulauf im August 2015), sowie die USS Illinois (SSN-786) und die USS Washington (SSN-787). Der Bau 4 weiterer SSGN ist im Etat gebilligt, u.z. die USS Colorado (SSN-780), USS Indiana (SSN-789, USS South Dakota (SSN-790) und USS Delaware (SSN-791).


Die SSGN der „Virginia“-Klasse haben bei einer Länge von rund 115 m und einer Breite von rund 10 m eine Verdrängung von getaucht knapp 8.000 t, als Hauptbewaffnung bis zu 26 Mk 48 Torpedo an Bord, die aus 4 Bugtorpedorohren verschossen werden können, sowie bis zu 16 „Tomahawk“ SLCM, die aus 12 Vertikal Launchern gestartet werden könne. Die Besatzung besteht aus 134 Soldaten.

Quellen:

Veränderungen in der russischen U-Bootflotte

Erstaunlich viele Nachrichten zu Betrieb sowie Um- und Neubauvorhaben kommen in letzter Zeit von den U-Booten der russischen Marine. Am 13.02.2013 wurde bekannt, dass das russische Verteidigungsministerium nun offiziell die Serienproduktion der konventionellen „Lada“-Klasse U-Boote eingeleitet hat. Noch im Februar 2012 hieß es, dass die Produktion dieses SSK ganz eingestellt werden soll. Von dieser neuen Klasse wurde als Erstes das SSK Sankt Petersburg (B-585) ab 1997 gebaut und nach etlichen Bauverzögerungen dann endlich 2006 in Dienst gestellt. Danach folgte der Bau von zwei weiteren Einheiten, ab 2005 die Kronstadt (B-586) und ab 2008 die Sevastopol (B-587), der aber immer noch nicht beendet ist, nun wohl aber fertiggestellt werden sollen. Die dieselelektrischen „Lada“-Klasse SSK sind als Ablösung der bisherigen „Kilo“-Klasse U-Boote gedacht und sollten mit bis zu je 10 Einheiten den vier Flotten der Russischen Marine zugeordnet werden. Bemerkenswert ist, dass für diese U-Boote (Länge 67 m, Breite 7 m und Verdrängung über Wasser 1.756 t und getaucht 2.700 t) bislang noch kein außenluftunabhängiger Antrieb vorgesehen ist.

Am 16.05.2013 werden Angaben zum gegenwärtig laufenden Modernisierungsprogramm für 5 SSK der „Kilo“-Klasse der Nordflotte auf der Svesdochka-Werft in Severodvinsk gemacht, wonach die Kaluga (B-800) nun fertig ist und im Juli ihre Seeerprobungen beginnen soll, während die Vladikavkaz (B-459) ihre Instandsetzung bis 2015 abschließen soll, danach folgend dann zwischen 2015 und 2017 die Yaroslavl (B-808), Magnitogorsk (B-471) und Lipetsk (B-177). Zu den ebenfalls zur Nordflotte gehörenden Novosibirsk (B-401) und Vologda (B-402) sind bislang keine Angaben erfolgt. Mit dem Rücklauf der Kaluga in den aktiven Dienst geht ein längere Phase der Unsicherheiten um dieses U-Boot zu Ende, denn dieses Boot wurde bereits 2002 zur geplanten Instandsetzung vorläufig aus dem Dienst genommen, die aber wegen offenbarer Haushaltsprobleme erst in 2010 tatsächlich begonnen worden ist. Die „Kilo I“ (Projekt 977) und „Kilo II“-Klasse (Projekt 636) SSK der früheren sowjetischen und heutigen russischen Marine wurden seit 1980 gebaut, 24 davon sollen sich heute noch im Bestand der russischen Flotte befinden, von denen 16 bis 17 als im Dienst gezählt werden. Die „Kilo“-Klasse U-Boote sind darüber hinaus ein Exportschlager der sowjetischen/ russischen Werftindustrie mit inzwischen mehr U-Booten für ausländische als für die eigene Marine, insgesamt wurden bisher 37 „Kilo“-Klasse U-Boote an 7 Marinen (ALG-2/ CHI-12/ IND-10/ POL-1/ IRA-3/ RUM-1/ VIE-8) geliefert, sowohl nach Bau in der Sowjetunion/ Russland als auch im Lizenz auf Werften der bestellenden Staaten.

Und wenige Tage später, am 21.05.2013 erscheint die Meldung, dass die die beiden SSBN der „Typhoon“-Klasse, die Severstal (TK-20) und die Archangelsk (TK-17) bereits Ende diesen Jahres außer Dienst gestellt werden und bis 2018 verschrottet werden sollen, da ihr Weiterbetrieb und notwendige Modernisierungen zu kostenaufwendig seien. Von den ehemals 6 gebauten „Typhoon“ SSBN (Projekt 941), die alle noch zur Zeit des Kalten Krieges zwischen 1981 und 1989 in Dienst gestellt wurden und wegen ihrer Größe von weit über 20.000 t Verdrängung viel Aufmerksamkeit erlangt hatten, dieser Typ im Film „Jagd auf Roter Oktober“ sogar zu großer Berühmtheit gelangte, waren in den letzten Jahren nach der Abwrackung von drei SSBN „Typhoon“ (TK-12, TK-13 und TK-202) seit 2009 nur noch die beiden oben aufgeführten und die Dmitri Donskoi (TK-208) in Dienst, davon fuhren die Severstal und die Archangelsk zuletzt sogar ohne SLBM an Bord. Nur die Dmitri Donskoi wird noch als Erprobungsplattform für den SLBM „Bulova“ genutzt“.

Anfang Juni 2013 schließlich gibt das „Marineforum“ des Deutschen Marineinstituts einen Überblick über die weitere Verwendung der älteren, noch im Bestand der russischen Flotte geführten SSN der „Akula“ (Projekt 971 Schtschuka B), „Sierra I“ (Projekt 945 Barrakuda) und „Sierra II“ (Projekt 945A Kondor) sowie „Victor III“-Klasse (Projekt 971PTM Schtschuka) als Vorgänger der „Akula“-SSN. Danach sieht es so aus, dass die letzten 4 der noch im Dienst befindlichen „Victor III“ Klasse SSN bis 2015 außer Dienst gestellt werden und Grundüberholungen für die noch je zwei im Dienst befindlichen SSN der „Sierra I“-Klasse (Karp/ B-239 und Kostrowa / B-276″ und „Sierra II“-Klasse (Subatka/ B-534 und Pskow/ B-336) sowie nun zunächst zwei SSN der „Akula“-Klasse durch-geführt werden, von denen in den Versionen „Akula I“ angeblich noch 5 und „Akula II“ angeblich noch 6 im Dienst sein sollen.

 

Quellen:

 

Rückschlag für die SLBM Entwicklung in Frankreich

Am 05.05.2013 kam es in der Bucht von Audierne an der bretonischen Südküste zu einem fehlgeschlagenen Test-Verschuss eines weiterentwickelten Uboot-gestützten FK vom Typ „M-51“ der französischen Marine. Danach hatte das französische SSBN Le Vigilant einen solchen SLBM zwar erfolgreich gestartet und in Richtung Zielgebiet im Westatlantik geschickt, doch schon etwa 50 Sekunden nach dem Start explodierte der FK, der jedoch keinen Gefechtskopf mitführte, plötzlich, offenbar durch eine bislang unerklärliche Aktivierung des Selbstzerstörungsmechanismus herbeigeführt.

Der ballistische FK „M-51“ (Reichweite bis zu 9.000 km, 12 m lang, 50 t schwer und bis zu 6 nukleare 100 KT Gefechtsköpfe) ist das Nachfolgemodell des früher auf den französischen SSBN mitgeführten SLBM „M-45“ (Reichweite 6.000 km und bis zu 6 nukleare 100 KT Gefechtsköpfe). Dessen Entwicklung begann Ende der 1990er Jahre und war für die Ausrüstung der in der Einführung befindlichen SSBN der „Le Triomphant“-Klasse vorgesehen, sie soll bisher über 3 Mrd. Euro gekostet haben. Als erstes SSBN wurde dann das 2010 in Dienst gestellte, vierte und letzte U-Boot der „Le Triomphant“-Klasse, die Le Terrible, mit 16 neuen „M-51“ bestückt. Dieses SSBN hatte erfolgreich einen Test-Verschuss mit den „M-51“ durchgeführt. In der Folge sollten dann auch die anderen auch drei SSBN als Träger der französischen nuklearen Abschreckung auf den neuen SLBM „M-51“ umgerüstet werden. Die Le Vigilant war von den drei verbleibenden SSBN das nächste für die Ausrüstung bestimmte, da es gerade seine 30monatige Grundinstandsetzung beendet hatte. Le Triomphant und Le Temeraire sollen dann in den kommenden Jahren folgen, in der Regel in Verbindung mit den geplanten Grundinstandsetzungen.

Der jetzige Fehlversuch ist der erste mit der „M-51“, denn die bislang erfolgten 5 Abschüsse waren alle erfolgreich und der FK ist danach als einsatzreif erklärt worden. Mit der jetzigen Selbstzerstörung ist nun eine umfangreiche Prüfung der Ursachen verbunden, bevor dann, abhängig vom Ergebnis der Untersuchungen, die Einsatzreife für die „M-51“ endgültig bestätigt werden kann – oder weitere Nach-Entwicklungen notwendig werden.


Quellen: