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Russisches U-Boot patroulliert angeblich unentdeckt im Golf von Mexiko

Am 15. August 2012 gab es einige Schlagzeilen vor allem in US-amerikanischen Medien, als von einer angeblichen, etwa 1 Monat langen Aufklärungsfahrt ein russisches SSN der „Akula“-Klasse im Frühjahr des Jahres berichtet wurde. Zwar hat das Pentagon schon am nächsten Tag eine solche Anwesenheit dementiert, dabei aber interessanterweise eingeräumt, dass Aufklärungsfahrten dieser Art durch „Akula“- U-Boote theoretisch jederzeit möglich seien. Damit wird offenbar auf zahlreiche Aufklärungs- und Beschattungsoperationen von „Akula“ SSN gegen westliche SSBN und Seegebiete vor den U-Bootstützpunkten der USA und Großbritanniens Bezug genommen. Einschränkend gilt es anzumerken, dass die Erstmeldung von diesem „Akula“ U-Boot durch ein sehr konservativ eingestelltes Medium (Washington Free Beacon) verbreitet wurde, die damit offensichtlich auf die Gefahren des Kürzungen im US-Verteidigungshaushalt und die Lücken in den militärischen Fähigkeiten des Landes durch die Regierung Obama hinweisen wollte.

Die K-322 Cachalot im Jahre 1994
Die K-322 Cachalot im Jahre 1994

Die SSN/ SSGN der „Akula“-Klasse sind sowohl bei der russischen Nordflotte als auch der Pazifikflotte eingesetzt und haben in den Jahren ihres Einsatzes immer wieder für Schlagzeilen durch ihre bekannt gewordenen Aufklärungs- und Beschattungsoperationen gegen westliche Seestreitkräfte und die Küsten der USA und Großbritanniens gesorgt. Am spektakulärsten im Dezember 1995 das Eindringen von K-461 in das Mittelmeer und 1998 die über 6 Tage andauernde Beschattung eines SSBN der US Navy durch K-317, wofür der Kommandant mit dem Titel „Held der Russischen Förderation“ ausgezeichnet wurde.

Die insgesamt 15 U-Boote der „Akula“-Klasse (Projekt 971) in den Versionen „Akula I“, „Akula I mod“ und „Akula II“ wurden zwischen 1984 und 1997 auf den Werften 199 in Komsomolsk am Amur und 402 (heute: Sevmash) in Severodvinsk gebaut und zwischen 1988 und 2007 in Dienst gestellt. Von Einheiten (K-284/ K-263/ K-322/ K-391/ K-331/ K-461/ K-480/ K-317/ K-419/ K-295/ K-152/ K-328/ K-154/ K-157 und K-335) wurden 2 Boote (K-284 und K-480) 2001, bzw. 2002 außer Dienst gestellt, ein weiteres dieser Klasse (K-263) hat seit 1997 nur noch Reserve-status, und K-152 (hatte am 08.11.2008 in Pazifik einen schweren Unfall mit 23 Toten) wurde im Januar 2012 an Indien abgegeben (siehe Strandgut 03-2012),so dass von dieser Klasse offiziell noch 11 Boote in Dienst sind.

Die nuklear angetriebenen U-Boote verdrängen bei einer Länge von 110,3 m und einer Breite von 15,4 m aufgetaucht 8.140 t und unter Wasser 12.770 t, die etwas größeren „Akula II“-Boote verdrängen unter Wasser bis zu 13.800 t. Die Geschwindigkeiten werden für die Überwasserfahrt bis zu 15 kn und unter Wasser bis über 35 kn angegeben, die maximale Tauchtiefe soll bis zu 600 m betragen. Die Bewaffnung besteht aus 4 Torpedorohren 53,3 cm und 4 solcher Rohre mit 65 cm, es können bis zu 40 Torpedos mitgeführt werden. Neben Torpedos könne auch Minen verbracht werden. Hauptbewaffnung sind jedoch die Seezielflugkörper SS-N-15 (NATO Bezeichnung „Starfish“) und SS-N-16 (NATO-Bezeichnung „Stallion“) und SS-N-21 Marschflugkörper (NATO Bezeichnung „Sampson“). Die Boote haben eine Besatzung von 73 Mann.

 

Quellen:

China testet erfolgreich neuen u-bootgestützten strategischen Flugkörper

Nach übereinstimmenden Medienmeldungen hat die Volksrepublik China am 16. 08.2012 einen neuen interkontinentalen Flugkörper vom Typ „JL-2“ (auch: Julong-2) erfolgreich mit einem Abschuss von einem strategischen U-Boot der „Jin“-Klasse getestet. Über das Auslaufen des U-Bootes von seinem Stützpunkt Jalian in das Bohai-Meer westlich der koreanischen Halbinsel war bereits am 08.08.2012 im chinesischen Shenzhen Satelliten-Fernsehen berichtet worden.

Der ballistische Flugkörper „JL-2“ hat eine angebliche Reichweite zwischen 10.000 und 14.000 Km und sei angeblich mit bis zu 10 nuklearfähigen Sprengköpfen bestückbar. Jedes der „Jin“-Klasse SSBN kann bis zu 12 dieser Flugkörper tragen. Der FK „IL-2“ ist ein navalisiertes Modell des landgestützten FK „Dong Feng 31“ (DF-31, auch CSS-10).

Die 255.000 Soldaten starke Marine der Volkrepublik China hat bei ihrem gewaltigen Ausbau neben zur Zeit rund 60 diesel-elektrischen U-Booten auch mindestens 6 nuklear angetriebene U-Boote im Bestand. Nuklear angetriebene U-Boote gibt es in China seit über 30 Jahren. Mitte der 1960er Jahre wurde in China das erste SSBN des chinesischen Typs 031, ähnlich dem sowjetischen „Golf“ U-Boot gebaut. Zur Zeit werden im Bestand drei ältere SSN der „Han“-Klasse (chin. Typ 091) und bereits 2 SSN der „Shang“-Klasse (chin. Typ 093) als seit 2006 einge-führter Nachfolgetyp für die älteren „Han“ U-Boote genannt. 1987 erfolgte dann der Zulauf eines neuen und mit knapp 7.000 t Verdrängung wesentlich größeren SSBN vom Typ „Xia“ (chin. Typ 092), der schon 12 FK des chinesischen FK „Julang-1“ CSS-N-3 tragen konnte (10 m Länge, nukleare Mehrfachgefechtsköpfe, 3.000 sm Reichweite).

Erstmalig im Oktober 2006 wurde im Marinestützpunkt Xiaopingdao dann ein SSBN des neuen Typs 094 mit der Bezeichnung „Jin“ entdeckt, welches angeblich seit 1999 im Bau gewesen, im Juli 2004 vom Stapel und Ende 2007 in Dienst gestellt sein soll. 2007 erkannte man in der Bohaiwerft in Huludao dann den Bau einer zweiten Einheit dieses Typs und es gibt bereits Berichte vom Bau eines dritten dieser SSBN. Insgesamt wird mit insgesamt 5 Einheiten dieses neuen Typs gerechnet, das eine SSBN der „Xia“ Klasse (hat große operationelle Probleme und hat bislang keinen mehrmonatigen Routine-Einsatz durchgeführt) dürfte dann außer Dienst gestellt werden. Diese neuen SSBN sollen aufgetaucht rund 8.000 t und unter Wasser bis zu 11.500 t Verdrängung bei 133 m Länge haben und ebenfalls bis zu 12 ballistische FK mitführen können, die auch nukleare Gefechtsköpfe tragen können. Die „Jin“-Klasse SSBN haben aber auch 6 Torpedorohre für den Verschuss von 53,3 cm Torpedos. Über die Stärke der Besatzung gibt es keine Angaben, dürfte aber nicht mehr als 100 Soldaten umfassen, denn die Besatzungsstärke der „Xia“-Klasse wird mit 84 angegeben.

 

Quellen:

Kiellegung für 3. U-Boot der verbesserten „Kilo“-Klasse für Russische Marine

Am 17.08.2012 erfolgte auf der Admiralität-Werft in St. Petersburg die Kiellegung für das 3. U-Boot von sechs geplanten der verbesserten „Kilo“-Klasse, auch „Kilo II“-Klasse genannt (Projekt 636.3 „Varshavyanka“), für die russische Marine. Das diesel-elektrische U-Boot erhält den Namen Stary Oskol (B-262) und soll 2015 in Dienst gestellt werden. Es folgt damit dem Typboot der neuen Klasse, der Novorossiisk (B-261), die am 20.08.2010 auf Kiel gelegt wurde und der zweiten Einheit dieser Klasse, der Rostov na Donu (B-237), die im 21.11. 2011 seine Kiellegung erfahren hat. Die Novorossijsk soll in 2013 in Dienst gestellt werden, die Rostov-na-Donu in 2014.

Die „Varshavyanka“- oder „Kilo II“-Klasse stellt eine deutliche Verbesserung der bisherigen „Kilo I“-Klasse dar, u.a. mit verbesserter Außenrumpfgestaltung, vergrößerter Reichweite und Fähigkeiten zum Einsatz gegen Ziele auf dem Wasser und unter Wasser sowie gegen Landziele.

Die „Kilo II“-Klasse U-Boote haben mit rund 3.900 t eine größere Unterwasserverdrängung als ihre Vorgänger-Klasse und sollen unter Wasser bis zu 20 kn laufen können, die Reichweite wird mit 6.000 sm bei 7 kn und mit E-Antrieb bei 3 kn unter Wasser bis zu 400 sm angegeben. An Waffen können zum Verschuss aus den 6 Torpedorohren bis zu 18 Torpedos mitgeführt werden, alternativ bis zu 24 Minen. Für die Flugabwehr sind 8 FK des Typ „Strela-3“ (NATO Bezeichnung SA-N-8 „Gremlin“) oder „Igla“ (NATO-Bezeichnung SA-N-10 „Gimlet“) an Bord. Die Besatzung soll aus 52 Soldaten bestehen.

Die „Kilo“-Klasse wird seit 1980 gebaut, davon sind für die sowjetische/ russische Marine bisher 24 Einheiten zugelaufen, von denen bei allen vier Flotten der russischen Marine noch 16-17 in Dienst sind. Die „Kilo“-Klasse U-Boote sind aber auch ein großer Exporterfolg, allein 6 Nationen (China=12, Polen=1, Rumänien=1, Algerien=4, Iran=3 , Indien= 10) haben in der Vergangenheit U-Boote dieses Typs beschafft (das rumänische „Kilo“- Klasse U-Boote ist aber seit 1995 außer Dienst gestellt worden) und für Vietnam sind zur Zeit 6 „Kilo II“-Klasse U-Boote in St. Petersburg im Bau.

Auch die neuen „Kilo II“-Klasse U-Boote bleiben Fahrzeuge mit reinem diesel-elektrischen Antrieb. Der heute als Standard für konventionelle U-Boote betrachtete außenluftunabhängige Antrieb wird erst mit dem in Entwicklung befindlichen neuen U-Boottyp der „Lada“ / „Amur“-Klasse (Projekt 977) auch im russischen U-Bootbau Eingang finden.


Quellen: