1945 Georg VI
Der britische König Georg VI in Lisahally bei Londonderry, Nordirland
Im Rahmen seiner „Victory Tour“ nach dem siegreichen Ende des Zweiten Weltkrieges besuchte der britische König Georg VI. mit seiner Familie am 17. und 18.07.1945 auch Nordirland. Nach seinem Besuch von Belfast fuhr er nach Londonderry und passiert auf der damaligen Yacht Hiniesta (erhielt am 1979 den Namen Madiz), die für diesen Zweck als „Royal Patrol Yacht“ genutzt wurde, auf dem River Foyle in Lisahally damals 62 U-Boote der ehemaligen Kriegsmarine, die dort nach der Kapitulation seit Mai 1945 zusammengezogen worden waren (Photos: www.madiz.com und unter www.panzergrenadier.net/forum), um auf ihr weiteres Schicksal der endgültigen Zerstörung oder Weiterverwendung durch die Kriegsalliierten zu warten.
Der Besuch wurde in der Britischen Wochenschau „British Pathe“ dokumentiert und zeigt dabei das Passieren der deutschen U-Boote (Video zu sehen über www.madiz.com oder www.britishpathe.com). Der König hat dann mit seiner Familie am 19.07.1945 die beiden, durch die US Navy gerade übernommenen deutschen Typ XXI U-Boote U 2513 und U 3008 näher besichtigt und ist in Lisahally von dem US-Personal genauer mit den Booten vertraut gemacht worden, allerdings erfolgte kein Gang an Bord.
In den Erinnerungen des USN Captain a.D. Ira Dye (Quelle: The Forgotten Submarine Bastards of Ireland in „Vignettes, Recollections & Anecdotes in : Naval Engineers Journal, November 1990, pg. 64-69 Hrsg. American Society of Naval Engineering), der zum Team der US U-Boot-Spezialisten gehörte, die bei Kriegsende deutsche U-Boote in Europa übernahmen und in die USA überführten, schreibt dieser:
„…Während dieser Verzögerung hatten wir ein für Amerikaner seltenes Erlebnis: König Georg VI, Königin Elisabeth, Prinzessin Elisabeth (heute: Königin Elisabeth II) und Prinzessin Margaret kamen zu einem offiziellen königlichen Besuch nach Nordirland. In diesem Jahr 1945 gab es schon kaum verdeckte Feindseligkeiten zwischen den protestantischen „Orangemen“, die Nordirland beherrschten und der katholischen Minderheit, wie seit den Kriegsjahren seitdem die gewalttätigen Auseinandersetzungen diese Rand-Region so verwüsten.
Der König, der sowohl voll ausgebildeter Marineoffizier als auch König war, hatte seinen Wunsch geäußert, einige der U-Boote zu sehen, die sein Land so in den Würgegriff genommen hatten. So wurde ein Besuch in Lisahally arrangiert und unser Kapitän zur See (USN) Sharpe wurde gebeten, für den königlichen Besuch eine Ehrenformation zur Begrüßung neben der Formation der Royal Navy zu stellen. Zu dieser Zeit waren U 2513 und U 3008 die einzigen U-Boote, die in einsatzbereitem Zustand und frisch gestrichen waren und die Zeremonie erfolgte deshalb am Liegeplatz der beiden Boote. Die Besatzungen von U 2513 und U 3008 trugen 1. Garnitur Blau, der König kam vorbei und unterhielt sich eine Weile mit jedem von uns Fahrensleuten, dabei stellte er fachkundige Fragen über den Typ XXI und besichtigte anschließend bei Boote ausführlich. Die Königin und die beiden Prinzessinnen kamen ebenfalls zu uns und wir wurden ihnen vorgestellt. Dann fuhr die königliche Familie weiter nach Londonderry, um dort ihren üblichen Verpflichtungen nachzugehen.“ (Freie Übersetzung)