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Aus dem Manövertagebuch von U 32 (4)

Zum letzten Mal wollen wir Auszüge aus dem Manövertagebuch von U 32 der Deutschen Marine und seiner mehrmonatigen Auslandsausbildungsfahrt an die Ostküste Nordamerikas wiedergeben, wie es unter www.marine.de in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht wird. Wir hatten hierzu bereits seit unserer Juni 2013 Ausgabe des „Strandguts“ berichtet.

Nachdem U 32 am 10.02.2013 seinen Heimatstützpunkt Eckernförde mit der Besatzung „Bravo“ des 1. U-Bootgeschwaders verlassen hatte und in Begleitung seines Tenders Main am 19.03.2013 im Stützpunkt Mayport der US Navy in Florida eingetroffen hatte, führte es wochenlang umfangreiche und abwechslungsreiche Übungen mit Marineeinheiten aus Deutschland und den USA, sowie Erprobungen für die Unterwasserwehrforschung und Einzel-Ausbildung im westlichen Nordatlantik durch. Zu Pfingsten 2013 wechselte dann in Mayport die Fahrbesatzung des U-Bootes von der Crew „Bravo“ auf die Crew „Delta“. Diese setzten dann die Übungen und Einzelausbildung fort und lief dabei auch zweimal den Stützpunkt der US Navy in Norfolk, Virginia an. Höhepunkt sicherlich die Integration in das Einsatzausbildungstraining für die Harry S. Truman Carrier Battle Group der US Navy vor der Ostküste der USA, die übrigens seit August 2013 für die nächsten Monate der 6.US-Flotte im Mittelmeer zugeordnet worden ist. Nachdem sich U 32 und der Tender Main am 17.07.2013 in Norfolk von ihren amerikanischen Gastgebern verabschiedet hatten, begannen beide Einheiten am 19.07.2013 den Rückmarsch über den Atlantik.

Am 25.07.2013 berichtet U 32 von den ersten Tagen des Rückmarsches, der gekennzeichnet war von vielen Individual-, aber auch Verbandsübungen für U 32 und den begleitenden Tender Main. So ließ sich U 32 während einer längeren Überwasserfahrt zu Beginn des Rückmarsches für fast drei Tage von seinem etwas schnelleren Tender schleppen, gefolgt von umfangreicher, praktischer Systemausbildung an Bord für angehende U-Boottechnische Offiziere. Die weitere Überquerung des Atlantiks erfolgte dann in etwa der Route, die das U-Boot auf seiner Fahrt in die USA gewählt hatte, als über die Azoren. Dieser Teil der Fahrt war gekennzeichnet von Routine-Fahrmanövern mit intensiver Nutzung vor allem der Unterwassersensoren des Bootes und der digitalen Verarbeitung der aufgefassten Geräusch-Informationen aus den Tiefen des Atlantik. Der begleitende Tender „Main“ führte für seine eingeschiffte Arztgruppe inzwischen umfangreiche unfallmedizinische Übungen für angenommen verletzte Besatzungsmitglieder von U 32 durch.

Am 04.08.2013 dann ein erneutes Einlaufen in den Hafen Ponta Delgada auf den Azoren zur Zwischenversorgung und technischen Betreuung durch den begleitenden Tender Main. Am 07.08.2013 wurde Ponta Delgada verlassen und der letzte Teil des Rückmarsches in die Heimat angetreten, der das U-Boot durch den Englischen Kanal in die Nordsee und zum Nordostseekanal führte. Am 15.08.2013 kehrte Tender Main in seinem Heimatstützpunkt Eckernförde zurück. U 32 folgte am Montag, den 19.08.2013. Das U-Boot war somit mehr als 6 Monate von Eckernförde abwesend und hatte rund 17.000 sm gefahren. Damit konnte ein weiteres Kapitel außergewöhnlicher Leistungen in die Geschichte der jungen Flotte von außenluftunabhängigen U-Booten der Deutschen Marine hinzugefügt werden.

Quelle: www.marine.de

Weiteres von der Unterwasserfahrt in Russland

Zwei Meldungen aus Russland sorgten wieder für umfangreiche Berichterstattung in den Medien. Zum einen von einem spektakulären Tauchgang des russischen Präsidenten. Wladimir Putin bestieg am 15.07.2013 vom russischen Forschungsschiff Alexander Puschkin aus das zivile Mini-U-Boot „C-Explorer 5“ und ging mit diesem bei der Insel Gogland im Finnischen Meerbusen auf rund 60 Meter Wassertiefe, um dort das Wrack der 1869 nach einer Kollision bei einem Manöver gesunkenen Fregatte Oleg der Zaren-Marine zu besichtigen. Das Wrack war erst 2003 von Tauchern entdeckt worden. Von dem Tauchgang Putins mit dem kleinen Forschungs-U-Boot erschienen weltweit zahlreiche Bilder, die Putin wohl vornehmlich ein weiteres Mal als wagemutigen und sportlichen Präsidenten zeigen sollten.

Das Mini-U-Boot C-Explorer 5 des niederländischen Konstrukteurs „U-Boat Worx“ wurde auf der Bootsausstellung 2012 in Monaco erstmalig vorgestellt und ist nach Angaben des Herstellers inzwischen in 14 Exemplaren gefertigt worden, deren Käufer aber nicht immer genannt werden. Es wird vornehmlich zu Forschungszwecken, aber auch industrieller Nutzung eingesetzt. Es kann bis zu 5 Personen an Bord nehmen, seine Tauchtiefe wir mit bis zu 300 m angegeben und der reine Batterieantrieb erlaubt Tauchgänge bis zu 16 Stunden. Das Mini-U-Boot hat bei einer Länge von rund 5 m und einer Breite von 3,5 m eine Verdrängung von rund 6,5 t und kann unter Wasser bis zu 3 kn Geschwindigkeit erreichen.

In unserer August 2013 Ausgabe vom Strandgut“ hatten wir bereits zum Stand des Neubauprogramms für die russischen SSGN der „Yasen“-Klasse (Projekt 885) als Nachfolge der „Akula“-Klasse Boote berichtet. Nun erfolgte dazu eine offizielle Bestätigung, wonach die Nowosibirsk als drittes nuklear angetriebenes U-Boot dieser Klasse am 26.07.2013 bei der Sevmash-Werft in Severodvinsk auf Kiel gelegt worden ist. Damit sind nur 3 dieser auf 8-10 Einheiten geplanten neuen Generation von SSGN in der Seeerprobung bzw. im Bau.

 

Quellen zu Putin:

Quellen zu Yasen SSGN:

China mit einsatzbereiter u-bootgestützter, nuklearer Abschreckungsfähigkeit ab 2014 erwartet

Ende Juli 2013 erschienen Medienberichte zu einem möglichen Erreichen einer glaubwürdigen u-bootgestützten, nuklearen Abschreckungsfähigkeit Chinas ab 2014, wenn seine in der Seeerprobung befindlichen „Jin“-Klasse SSBNs mit den neuen „JL-2“ SLBM an Bord ihre Patroullientätigkeit im Pazifik aufnehmen können sollen. Diese SLBM mit einer Reichweite von angenommenen 8.000 – 14.000 km könnten damit sogar aus chinesischen Küsten-gewässern heraus Teile der USA erreichen.

Wir hatten zu der U-Bootentwicklung in China zuletzt im „Strandgut“ 12-2012 und 10-2012 berichtet. Die mit getaucht nur rund 11.500 t verdrängenden und 133 m langen „Jin“-Klasse SSBN (Typ 094) sind angeblich seit 1999 im Bauprogramm, in 2004 soll dann das erste und in 2007 das zweite U-Boot der Klasse vom Stapel gelaufen und das erste soll 2010 in Dienst gestellt worden sein. Damit kann angenommen werden, dass von der insgesamt mit 5-6 Einheiten geplanten Serie zwei im Dienst sind, ein Boot davon hat am 16.08.2012 auch den ersten erfolgreichen Abschuss eines „JL-2“ (auch: „Julong-2“) FK durchgeführt. Ein drittes SSBN soll zur Zeit im Bau sein. Die „Jin“-Klasse SSBNs können bis zu 12 der „JL-2“ SLBM an Bord nehmen, die jeweils mehrere nukleare Gefechtsköpfe tragen können. Es gilt anzumerken, dass alle Quellen unterschiedliche Angaben zum Bauprogramm und zu den „JL-2“ SLBM (NATO-Bezeichnung CSS-NX-4 aber auch: CSS-N-5 „Sabbot“) machen, deren Reichweite zwischen 7.000 und 14.000 km genannt wird und die Zahlen zu den Gefechtsköpfen zwischen 3 und 10 schwanken.

Quellen:

Neue Meldungen zu Unterwasser-Drohnenentwicklung in den USA

In der Juni 2012 Ausgabe unseres „Strandgut“ hatten wir erstmalig zu den Plänen in den USA für die Entwicklung von Unterwasserdrohnen berichtet. Damals hatten wir das Projekt der „Large Displacement Unmanned Underwater Vehicle / LDUUV“ vorgestellt als Weiterentwicklung der von Boeing erstmalig in 2001 gebauten Unter-wasserdrohne „Echo Ranger“. Der nach Vorversuchen und einer Konzeptionsphase dann ab 2014 zur Ausschreibung stehende LDUUV soll aber als reine Aufklärungsdrohne eingesetzt werden.

Ende Juli 2013 erschienen nun erste Meldungen von einem weiteren Projekt für Unterwasserdrohnen, einem sogenannten „Hydra“-Programm, wonach die Forschungsabteilung (Defence Advanced Research Project Agency/ DARPA) des US-Verteidigungsministerium ab 05.08.2013 eine Ausschreibung zur Entwicklung von Teilkomponenten (Antrieb, autonome und ferngelenkte Steuerung, Telemetrie, Kommunikationseinrichten für das Steuern und Melden, usw.) einer neuartigen Drohne für Aufklärungszwecke machen will. Nach den ersten Konzepten soll die neue Drohne aus der Luft über ausgewählten Seegebieten abgesetzt werden können und nach Wasserung und eigenem Tauchgang ggf. auch kleinere mitgeführte Tochterdrohnen freisetzen, um dann bestimmte Küstenabschnitte und maritime Infrastruktur ebenso selbständig aufzuklären und an eine Kontrollstation zu melden, wie auch Minen sowie Über- als auch Unterwasserfahrzeuge von Interesse. Über eine mögliche Verwendung von „Hydra“ als Kampfdrohne wird bislang nichts gesagt, kann aber nicht ganz ausgeschlossen werden. Es ist auch noch nicht eindeutig klar, ob die Konzeption tatsächlich nur reine „Einweg“-Drohnen, also einen einmaligen Einsatz vorsieht, da eine mögliche Bergung dieser Drohnen nach dem Einsatz noch Gegenstand weiterer Überlegungen ist. „Hydra“ wäre also eine Art unbemanntes Unterwasser-Mutterschiff für den Einsatz weiterer kleinerer unbemannter Unterwasserfahrzeuge.

Die aktuelle Diskussion in Deutschland über die Beschaffung und Einsatz von Drohnen hat bei einigen Medien, obwohl bei „Hydra“ bislang überhaupt noch nichts zu möglichen Kampfeinsätzen gesagt wird, natürlich zu einer schnellen Gleichsetzung dieses Unterwasser-Projektes mit fliegenden Kampfdrohnen geführt, so dass im Internet-Portal von www.t-online.de am 27.07.2013 gleich zu lesen war: „Pentagon plant der unbemannten Tod aus der Tiefe“.

Quellen: www.t-online.de – v. 27.07.2013

 

Indischen U-Boot sinkt im Mumbai Naval Base

Am 14.08.2013 sorgte ein schweres Unglück mit dem U-Boot INS Sindhurakshak der indischen Marine im Marinestützpunkt im Mumbai, dem ehemaligen Bombay, für zahlreiche Schlagzeilen in den internationalen Medien. Danach ist es bei diesem ab 1993 auf der Admiralitätswerft in St. Petersburg, Russland in der Exportversion des Projektes 877 (Projekt 877 EKM) gebauten und am 24.12.1997 in Dienst gestellten U-Boot der „Kilo I“-Klasse in seinem Stützpunkt vermutlich durch einen Kurzschluss oder ein Batterie-Problem in der Nacht v. 13. auf 14.08.2013 zu einem Brand an Bord gekommen, bei dessen Bekämpfung das U-Boot durch die Löscharbeiten soweit gesunken ist, dass zur Zeit nur noch ein Teil der Aufbauten am Liegeplatz des U-Bootes aus dem Wasser ragen. Nach ersten Angaben gab es mehrere Verletzte und auch zahlreiche tödlich verunglückte Marinesoldaten, erste Meldungen sprachen dabei von 18 Toten.

Die Sindhurakshak als eines von insgesamt 10 für Indien gebauten „Kilo I“-Klasse U-Booten ist erst im Mai 2013 von einer zweieinhalbjährigen Grundüberholung auf der Svesdoshka-Werft in Severodvinsk, Russland zurück nach Indien gekommen. Dieses diesel-elektrische Schnorchel-U-Boot hat bei einer Länge von 72,6 m und einer Breite von 9,9 m eine Unterwasserverdrängung von rund 3.000 t und kann bis zu 300 m tauchen. Seine Reichweite ist bei Schnorchelbetrieb bis zu 6.000 sm bei 7 kn, die Höchstgeschwindigkeit unter Wasser soll rund 22 kn betragen. Die Hauptbewaffnung sind bis zu 18 Torpedos die aus 6 Bugtorpedorohren verschossen werden können, sowie ebenfalls aus den Torpedo-Rohren zu verschießende Antischiff, aber auch landzielfähige Marsch-Flugkörper des russischen Typ 3M-54E1 „Klub-S“ (NATO Bezeichnung SS-N-27B „Sizzler“) mit Reichweiten von rund 250 km. Die Besatzung umfasst 52 Mann. Schon am 26.02.2010 hatte sich eine Explosion im Batterieraum der Sindhurakshak ereignet, bei der ein Besatzungsmitglied ums Leben kam.

 

Quellen: