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Die indische U-Bootflotte nach dem Unglück mit INS Sindhurakshak

In unserer Strandgut-Ausgabe vom September 2013 hatten wir von dem tragischen Unglück auf dem indischen U-Boot INS Sindhurakshak am 14.08.2013 im Marinestützpunkt in Mumbai berichtet, bei dem inzwischen bestä-tigt 18 Mann der Besatzung ums Leben gekommen sind.

Zwar laufen noch die Untersuchungen über die Gründe für die offenbare Explosion und das folgende starke Feuer an Bord, es verdichten sich aber Informationen über ein Austritt von Hydrogen-Gasen beim Aufladen der Batterien, was in der Folge zur Explosion eines 400 kg High Explosive Gefechts-kopfes eines der KLUB-S Flugkörpers an Bord geführt hat. Der indische Verteidigungsminister Antony hat in den ersten Tagen sogar die Möglichkeit von Sabotage angedeutet, während russische Experten, die die indischen KILO-Klasse U-Boote gut kennen, eine unsachgemäße und Sicherheitsvorschriften klar verletzende Handhabe des Batterieladevorgangs durch die Besatzung als Ursache vermuten. Das U-Boot gilt nach offiziellen Angaben als irreparabel und wird außer Dienst gestellt.

Die nunmehr auf 9 Einheiten geschrumpfte Flotte der indischen „Kilo“-Klasse U-Boote hat in den Medien zu vielen Berichten über die aktuelle Einsatzbereitschaft und die Zukunft der indischen U-Bootflotte geführt. Danach soll dieser Teil der indischen Flotte mit ihrem hohen Anspruch als die führenden Regionalmacht zur See nur zu etwa 40 % einsatzbereit sein. Von den ehemals 16 U-Booten werden die 4 SSK der deutschen Typ 209 Exportboote nur noch bis 2015 in Dienst gehalten werden können und die laufende Modernisierung der verbleibenden „Kilo“ Klasse U-Boote muss deutlich beschleunigt werden, um bis zum Zulauf der im Bau befindlichen 6 „Scorpene“-Klasse SSKs eine halbwegs angemessene Anzahl von einsatzbereiten U-Booten zur Verfügung zu haben. Dieses im Jahre 2005 vertraglich mit DCNS/ Navantia vereinbarte Projekt erlebt jedoch ständige Verzögerungen und der für 2016 angekündigte Zulauf des ersten Bootes hat sich bereits deutlich verzögert, so dass ein Abschluss des Projektes zur Zeit nicht vor 2022 erwartet wird. Und, auch der Aufbau einer Flotte von nuklear angetriebenen U-Booten ist in schwieriges Fahrwasser geraten: Zwar betreibt Indien seit einem Jahr ein erstes, selbst entwickeltes SSBN, die INS Arihant ( siehe Strandgut 03-2012) und hat Ende 2011 in einem auf 10 Jahre ausgelegten und 1 Mrd. Dollar Kosten umfassende Leasing Verfahren von Russland das „Akula“-Klasse SSGN Nerpa übernommen und als INS Chakra im März 2012 in Dienst gestellt, Bemühungen zum schnellen, 10 jährigen Leasing eines weiteren „Akula“-Klasse SSGN sind bislang aber an den russischen Preisvorstellungen gescheitert.

Ebenso scheint das Projekt „75 I“, die Beschaffung von bis 6 konventionellen, aber erstmalig mit außenluftunabhängigem Antrieb versehenen U-Booten nicht recht vom Fleck zu kommen, wo eigentlich noch für dieses Jahr eine internationale Ausschreibung für entsprechende Angebote seitens Indien angekündigt worden waren und hierbei U-Bootbauer wie TKMS, DNCS und die Rosoboronexport für die russische Werftindustrie potentielle Bieter wären (siehe unser Strandgut 03-2013).

Quellen:

Die Saga um ein angebliches deutsches U-Bootwrack in Labrador geht weiter

In unseren Strandgut-Ausgaben von September und Dezember 2012 hatten wir über die seit 25.07.2012 in den internationalen Medien verbreitete Meldung zum Fund eines angeblichen Wracks eines U-Bootes der Kriegsmarine bei Muskrat Falls im Churchill River im kanadischen Labrador berichtet, wo der Fundort des auf dem dort rund 20 Meter tiefen Fluss etwa 100 km vom offenen Atlantik entfernt ist. Zwar wurde es phasenweise um diese Nachricht etwas ruhiger, aber Geschichten über U-Boote im Zweiten Weltkrieg unmittelbar unter der Küste und sogar tief in Fjordbuchten und Flussbetten hinauf operierend tauchen immer wieder auf und werden gerne in den Medien gepflegt.

Einige beruhen auf tatsächlichen Ereignissen, wie z.B. U 262 bei der fehlgeschlagenen Evakuierungsoperation von entflohenen deutschen Kriegsgefangenen v. 01.05.-06.05.1943 vor der Prinz Edward Insel oder U 537 mit dem erfolgreichen Absetzen einer unbemannten Wetterstation (WFL 26 „Kurt“) am 23.10.1943 in Labrador. Die große Mehrzahl sind jedoch zum Teil abenteuerliche Behauptungen, oft als Ergebnis von verwirrten Erinnerungen von angeblichen Zeitzeugen oder in Umsetzung von fiktiven Erzählungen, die sich dann als Fakt verselbständigt haben. Bester Historiker für die tatsächlichen Ereignisse vor und in Kanada ist unverändert unser Freund aus Kanada, Prof. Michael Hadley, mit seinem Buch aus 1990 „U-Boote von Kanada“ („U-Boats against Canada“).

Die jüngste Aufregung um das angebliche Wrack eines deutschen U-Bootes im Landesinnern von Labrador erfuhr nun am 12.09.2013 eine neue Bereicherung. Der kanadische politische Aktivist Brad Cabana, dessen Namen bei einer einfachen Suche bei Google eine Fülle von Treffern über diese schillernde Persönlichkeit ergibt und der ein vehementer Gegner eines geplanten Staudamm-Projektes in der Nähe der Fundort des angeblichen Wrack ist, ging nun unter Berufung auf ausgewertete Sidescan-Sonar Aufnahmen des Wracks mit der Behauptung an die Öffentlichkeit, dort würde ein deutsches U-Boot liegen. In emails an uns wird er sogar noch konkreter: Das Wrack wäre das des Typ IXC U-Bootes U 184. Dieses U-Boot unter Kapitänleutnant Günter Dangschaft wird mit 50 Mann an Bord bei seiner ersten Unternehmung seit dem 21.11.1942 auf ungefähr 49 Grad Nord und 45 Grad West vermisst, also mindestens 450 Seemeilen von Labrador entfernt. So muss der „Vermisstenstatus“ dieses Bootes nun also herhalten, um angeblich unter mysteriösen Umständen nach Labrador gefahren und dort unentdeckt den Churchill River fast 100 km hinauf gefahren zu sein, bevor es dann dort infolge einer Explosion gesunken sei. Wir sind gespannt, wie diese Saga weitergeht.

 

Quellen:

Die neue U-Bootflotte Vietnams

Vietnam hatte bekanntlich 2009 für eine angebliche Kaufsumme von 2 Mrd. USD in Russland ingesamt 6 U-Boote der „Kilo II“-Klasse (Projekt 636M, auch „Varshavyanka“-Klasse) einschließlich der Ausbildung der Besatzungen und der Einrichtung eines Stützpunktes in Vietnam bestellt, die seitdem auf der Admiralitätswerft in St. Petersburg gebaut werden. Die Ablieferung der U-Boote soll bis 2016 abgeschlossen sein. Als Namen für die 6 U-Boote werden genannt: Ha Noi (HQ-182)/ Ho Chi Minh City (HQ-183)/ Hai Phong (HQ-184)/ Da Nang (HQ-185)/ Khanh Hoa (HQ-186) und Ba Ria-Ving Tau (HQ-187).

Das erste U-Boot für die Marine von Vietnam wurde am 25.08.2010 in St. Petersburg auf Stapel gelegt und lief am 28.08.2012 vom Stapel. Das Boot führte dann mehrmonatige Seeerprobungen durch und seine vietnamesische Besatzung wird seit April 2013 eingefahren.

Das zweite U-Boot wurde am 28.09.2011 auf Stapel gelegt und lief am 28.12.2012 von Stapel, es hat seine Seeerprobungen inzwischen ebenfalls abgeschlossen.

Zwei weitere U-Boote sind in Bau, wovon U-Boot Nr. 3 für die vietnamesische Marine inzwischen auch vom Stapel gelaufen sein soll. Frühere Meldungen zu Übergabe des ersten Bootes noch in 2012 erwiesen sich als voreilig. Nun sollen die ersten beiden U-Boote noch in 2013 an die Vietnamesische Marine übergeben werden und die Überführung nach Vietnam soll im November stattfinden.

Die dieselelektrischen „Kilo II“-Klasse U-Boote haben bei einer Länge von 73,8 m und einer Breite von 9,9 m eine Verdrängung von aufgetaucht 2.300 t und getaucht 3.100 t. Die maximale Tauchtiefe wird mit 300 m angegeben, die Unterwassergeschwindigkeit soll bis zu 20 kn betragen. Die Hauptbewaffnung sind bis zu 18 Torpedos, die aus den 6 Bugtorpedorohren verschossen werden. Alternativ können bis zu 24 Minen mitgeführt werden. Die Besatzung soll 52 Mann umfassen. Den U-Booten wird eine hervorragende Unterwassereigenschaft nachgesagt und insbesondere die guten Unterwassersignaturen des U-Bootes sollen dessen Ortung sehr schwierig gestalten.

Mit diesen U-Booten verbessert Vietnam seine maritimen Fähigkeiten in der Region erheblich, so dass Staaten wie Südkorea und Japan, aber auch China bereits deutliche Sorgen über das dortige militärische Gleichgewicht geäußert haben.

 

Quellen:

Sicherheitsbericht zum Zustand der älteren britischen U-Boote zeigt große Probleme auf

Anfang August 2013 sorgte die Veröffentlichung des Jahresberichtes 2012-2013 der Aufsichtsbehörde für nukleare Sicherheit (Defence Nuclear Safety Regulator/ DNSR) des britischen Verteidigungsministeriums für erneute Schlagzeilen um die Sicherheit auf den älteren nuklear angetriebenen U-Booten der Royal Navy. Die Hauptvorwürfe des Berichtes sagen u.a., dass es in den Reaktorbehältern der ältesten, nuklear angetriebenen U-Booten der Royal Navy der SSN der „Trafalgar“-Klasse inzwischen zu Rissen gekommen ist, weil diese U-Boote länger als geplant in Dienst gehalten werden müssen, denn der Zulauf der neuen SSGN der „Astute“-Klasse hat sich mittlerweile um Jahre verschoben, damit sei der Weiterbetrieb der „Trafalgar“-Klasse SSN „potentiell gefährlich“. Dazu kommt ein kaum noch zu kompensierender Aderlass von gut ausgebildeten technischen Offizieren und Unteroffizieren auf den U-Boote, die lieber in besser bezahlte und besser mit dem Familienleben vereinbare Beschäftigungen in die zivilen Nuklearwirtschaft und -industrie wechseln.

Die Flotte der sogenannten „Fleet Submarines“ hat seit ihrer Aufstellung eine Fülle von Zwischenfällen erlebt, davon einige auch schwererer Art mit ihrem nuklearen Antrieben. Von den ursprünglich 13 seit 1973 in Dienst gestellten SSN (6 der „Swiftsure“-Klasse und 7 der „Trafalgar“-Klasse) sind inzwischen nur noch 5 SSN der Trafalgar-Klasse in Dienst. Diese blicken inzwischen ebenfalls auf eine langjährige Dienstzeit zurück und mit den zur Zeit geplanten Außerdienststellungen in Abhängigkeit vom Zulauf der neuen SSGN der „Astute“-Klasse werden das Gesamtbetriebszeiten deutlich jenseits von 25 Jahren. So lauten die Indienststellungsjahre für HMS Tireless = 1985, HMS Torbay = 1987, HMS Trenchant = 1989, HMS Talent = 1990 und HMS Triumph = 1991. Die geplanten Außerdienststellungen für diese SSN sind HMS Tireless 2013/ 2014, HMS Torbay = 2015, HMS Trenchant = 2017, HMS Talent = 2019 und HMS Triumph = 2022.

Demgegenüber hat sich der Zulauf der neuen, insgesamt mit 7 Einheiten geplanten SSGN der „Astute“-Klasse wie folgt dargestellt: HMS Astute ist seit 27.08.2010 in Dienst und HMS Ambush seit 01.03.2013, vier weitere SSGN sind noch im Bau, u.z. HMS Artful seit 11.05.2005, HMS Audacious seit 24.03.2009, HMS Anson seit 14.10.2011 und HMS Agamemnon seit 18.07.2013, der Bau des angekündigten 7. SSGN dieser Klasse, HMS Ajax , muss noch bewilligt werden. Nach den Erfahrungen mit den ersten beiden Boote dieser Klasse werden gegenwärtig offiziell keine Angaben zur geplanten Indienststellung der SSGN Nr. 3 bis 6 gemacht, es heißt nur, dass alle 6 Boote dieser Klasse bis 2022 in Dienst sei sollen. Das würde für das letzte außer Dienst zu stellende SSN der „Trafalgar“-Klasse, HMS Triumph, dann eine Gesamtbetriebszeit von 31 Jahren bedeuten

Quellen: