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Ungewisse Zukunft für deutsche U-Bootbauer

Seit Ende Oktober 2014 tauchen in den Medien wiederholt Berichte auf, die von einer möglichen Übernahme der Marineschiffbausparte TKMS von ThyssenKrupp durch den großen Rüstungskonzern Rheinmetall sprechen. Angeblich sollen Gespräche dazu bereits sehr weit gediehen sein, obwohl diese ein Sprecher von ThyssenKrupp dementiert und Rheinmetall jegliche Stellungnahme dazu bisher abgelehnt hat. Neue Nahrung erhielt das Gerücht aber Ende November durch ein Interview des Vorstandsvorsitzenden von Thyssen-Krupp mit der „Süddeutschen Zeitung“, Heinrich Hiesinger, wonach dieser erklärte, das ThyssenKrupp zum Verkauf seiner Marineschiffbausparte „grundsätzlich bereit“ wäre, wenn ein Angebot dafür preislich stimmen würde, zumal die Werften in Hamburg und Kiel momentan und für die nächsten Jahre gut mit Marineschiffbau ausgelastet seien.

Tatsächlich scheint Bewegung in der Angelegenheit zu herrschen, denn ThyssenKrupp geht zur Zeit durch einen umfassendes Sanierungsprogramm, das dem Konzern in 2014 erstmalig wieder seit einiger Zeit schwarze Umsatzzahlen beschert hat. Der Verkauf des momentan profitablen Marineschiffbaus würde diesen Trend unterstützen.

Bekanntlich werden auf den Werften von TKMS in Hamburg und Kiel momentan Fregatten für die deutsche Marine und den Export sowie nach Abschluss des Baus des zweiten Loses der beiden U-Boote vom Typ 212A (U 35 und U 36) nun U-Boote für den Export gebaut.

Quellen:

Odyssee eines SSGN der US Navy

Am 09.04.2014 verließ das SSGN der US Navy der „Los Angeles“-Klasse, die USS Jefferson City, (SSN-759), mit seiner 140-köpfigen Besatzung seinen Heimatstützpunkt Point Loma in San Diego für eine geplante 6-monatige Patroullienfahrt im westlichen Pazifik, geplante Rückkehr in San Diego am 28.10.2014. Störungen in der Bordklimaanlage und unerklärliche Lecks in der Wasserkühlung des Reaktors zwangen das SSGN aber zum Abbruch der Patroullie und ab 21.06.2014 zum Eindocken im Stützpunkt Guam. Dort lag das U-Boot dann und wartete auf die entsprechenden Reparaturen. Zwischenzeitlich gab es immer wieder Ankündigen zur Verlegung des SSGN nach Pearl Harbour, da nur dort die erforderlichen Werftkapazitäten vorhanden waren. Tatsächlich passierte nur wenig und die Besatzung geriet aus dem Zeitrahmen der geplanten Abwesenheitsplanung von 6 Monaten („Optempo“).

Die USS Jefferson City (Bild: US-Navy)
Die USS Jefferson City (Bild: US-Navy)

Erst am 09.11.2014 waren die provisorischen Reparaturen soweit fortgeschritten, dass das U-Boot erste Fahrerprobungen von Guam aus unternehmen konnte. Daraufhin wurde entschieden, dass das U-Boot nun mit eigener Kraft in den Marinestützpunkt Pearl Harbour verlegen kann. Dort ist die USS Jefferson City am 29.11.2014 eingetroffen.

Für die Besatzung, inzwischen mehr als 7 Monate von zu Hause abwesend, kam erschwerend hinzu, dass ihr und ihren Familien am 25.11.2014 mitgeteilt wurde, der neue Heimatstützpunkt der USS Jefferson City würde ab sofort Pearl Harbour auf Oahu/ Hawaii sein. Zudem wurde der Besatzung nicht die sonst übliche Zulage („Hardship Duty Pay – Tempo“) von 495 USD pro Monat für die überlange Abwesenheit gezahlt.

Die USS Jefferson City wird in Pearl Harbour in eine 22-monatige Reparatur und Werftinstandsetzung („Engineered Overhaul/ EOH“) gehen, während die Besatzung und ihre Familien die beliebte Herausforderung eines Umzuges über den halben Pazifik hinweg meistern können.

Quellen:

Verwirrung um die erste Testschüsse mit „Tomahawk“ Marschflugkörpern

Beim letzten Besuch ihres früheren Heimatstützpunktes Point Loma in San Diego durch das SSGN USS La Jolla (SSN-701) im Novem-ber 2014 auf der Fahrt vom Stützpunkt Pearl Harbour nach Norfolk zur Außerdienststellung noch Ende 2014 kam es zu widersprüchlichen Angaben, welches U-Boot der US Navy als erstes Marschflugkörper vom Typ BGM-109 „Tomahawk“ verschossen hat. Die Pressemitteilungen der US Navy gaben der 1981 in Dienst gestellten La Jolla den Kredit, als erste im getauchten Zustand diesen FK verschossen zu haben.

Da meldete sich ein früherer Kommandant der „Sturgeon“-Klasse SSN, der USS Guitarro (SSN-665, 1972-1992), Captain (rtd) Burton M. Scott, und versicherte, dass sein U-Boot zwischen 1978 und 1981 insgesamt 18 „Tomahawk“ im Funktionsnachweis verschossen habe. Daraufhin kam ein früherer Kommandant des SSN der „Permit“-Klasse, die USS Barb (SSN-596, 1963-1989), LtCdr (rtd) Robert McArthur, mit der Versicherung an die Öffentlichkeit, dass er mit seinem U-Boot bereits im Oktober 1978 vor San Diego einen „Tomahawk“ im getauchten Zustand erprobt habe. Ein Sprecher der U-Bootwaffe der US Pacific Fleet gab dann allen drei Recht und stellte klar, dass die La Jolla das erste SSN der „Los Angeles“-Klasse gewesen sei, welches einen „Tomahawk“ verschossen habe, während die beiden anderen SSN auch jeweils die ersten ihrer Klasse im Einsatz dieses Marschflugkörpers gewesen seien.

Inzwischen wurde auch bekannt, dass die USS La Jolla in Norfolk zwar aus dem aktiven Dienst genommen wird, dann aber noch weitere Jahre als Ausbildungsboot für das Training neuer U-Boot Besatzungen genutzt werden soll. So wird die La Jolla in den nächsten die Jahren in Norfolk umgebaut, wobei der Reaktor überholt wird, dafür aber die gesamte Bugsektion von den bisherigen Torpedo- und FK Starteinrichtungen befreit und dort dann Ausbildungs- und Verwaltungsräume eingebaut werden. Ende 2017 wird die so umgebaute La Jolla dann nach Charleston, South Carolina verlegen und dort bei der „Nuclear Power Training Unit (NPTU)“ eines der beiden zur Zeit dort genutzten Ausbildungsboote (USS Daniel Webster und USS Sam Rayburn) ersetzen, geplant die Daniel Webster. So wird die La Jolla zwar als „Moored Training Ship (MTS)“ nur an der Pier bleiben, dieses aber für ca. 20 weitere Jahre.

Quellen:

Neues zu Bauprogrammen, Stapelläufen, Werftaufenthalten, Außerdienst- und Indienststellungen bei anderen Marinen

Russische Marine

Anfang Dezember 2014 erschienen Meldungen in den Medien, wonach der Bau der „Kilo III“ SSK Projekt 636.3) für die Marine Russland wohl mit dem 6. Boot dieser Klasse beendet wird. Dafür soll dann der Bau von SSK der „Lada“-Klasse (Projekt 677) als erste russische U-Boote mit außenluftunabhängigem Antriebfortgesetzt werden, von den bereits 4 in Bau sind.

Quelle:

Am 19.12.2014 ist das SSBN der „Borej“-Klasse, die Wladimir Monomarkh (K-551), endgültig in Dienst gestellt worden. Damit sind nach der Yuri Dolgoruki und der Alexander Nevski inzwischen drei SSBN von zunächst 8 geplanten Einheiten in Dienst. Alle drei neuen strategischen U-Boote der russischen Marine haben bis Ende November 2014 auch erfolgreich den Funktionsnachweis für die von ihnen mitgeführten neuen SLBM des Typs „Bulova“ erbracht.

Quellen:


Am 26.12.2014 erfolgte auf der Sevmash Werft in Severodvinsk die Kiellegung für das 6. SSBN der „Borej“-Klasse (Projekt 955A). Die Knyaz Suvorov wird bereits eine verbesserte Version der „Borej-Klasse“ sein und statt 16 nunmehr 20 SLBM „Bulova“ mitführen können.

Quelle:

Vietnamesische Marine

Am 05.12.2014 wurde auf der Admiralitätswerft in St.Petersburg das dritte von 6 SSK der „Kilo II“-Klasse (Projekt 636.1) an die Marine Vietnams übergeben, dessen Überführung nach Vietnam mit einem speziellen Transportfahrzeug am 10.12.2014 begonnen wurde. Die Hai Phong gehört zu dem 2 Mrd. USD (= 1,5 Mrd. Euro) Beschaffungsprogramm von insgesamt 6 SSK, welches 2009 vereinbart wurde und das neben Bau in Russland auch die gesamte Ausbildung des Besatzungen in Russland und in Vietnam sowie technische Betreuung einschließlich von Ersatzteilbevorratung in Vietnam beinhaltet. Die ersten beiden U-Boote (Ha Noi und Ho Chi Minh City) sind bereits in Vietnam in Dienst gestellt. Das vierte U-Boot der Klasse (Da Nang) führt seit Juni 2014 seine See-Erprobungen durch, U-Boot Nr. 5 (Khanh Hoah) ist im Bau und der Kiel für U-Boot Nr. 6 (Ba Ria-Vung Tan) wurde im Mai 2014 gelegt. Wir haben zuletzt über dieses Programm in unserem „Strandgut“ 10-2014 berichtet. Die U-Boote sollen den „Klub“ Anti-Schiff FK erhalten.

Quelle:

US Marine

Am 22.11.2014 erfolgte auf der Newport News Shipbuilding Werft in Virginia die feierliche Kiellegung des inzwischen 14. SSGN der „Virginia“-Klasse. Das U-Boot wird den Namen des US Bundesstaates Washington tragen und die Seitennummer SSN-787 haben.

Quelle:

Am 18.12.2014 wurde im US-Marinestützpunkt Norfolk, Virginia das SSGN der „Los Angeles“-Klasse, die USS Norfolk feierlich außer Dienst gestellt und wird dann ab Januar in der nahen Marinewerft von Portsmouth abgewrackt. Die USS Norfolk (SSN-714) war 1983 in Dienst gestellt worden und hatte zahlreiche Einsätze im Atlantik und Mittelmeer erlebt.

Quellen:

Indische Marine

Am 15.12.2014 fand eine Meldung der indischen Medien Verbreitung, wonach das erste nuklear angetriebene U-Boot aus indischer Produktion, die INS Arihant, nach einigen Verzögerung nun mit ihren rund 18-monatigen Seeerprobungen (Sea Acceptance Trials/ SATS) beginnen würde, die u.a. auch den ersten Verschuss aus getauchtem Zustand der indischen SLBM-Entwicklung „K-15“ mit ihrer 750 km Reichweite umfassen soll, von denen die SSBN dieses Typs dann in 4 Startbehältern insgesamt 12 FK mitführen sollen.

Das erste Hochfahren des Antriebsreaktor im August 2013 im Rahmen der damals begonnenen Hafen- und Seeerprobungen hatte zu einem kritischen Zustand geführt, so dass umfangreiche Nachbesserungen notwendig waren. Die Berichte erwähnen auch den Stand des Beschaffungs-programms für 5 SSBN aus indischer Eigenproduktion in den nächsten 7 Jahren. Danach steht der Stapellauf des zweiten SSBN, der INS Aridhaman, in Kürze bevor und ein drittes SSBN soll ebenfalls im Bau sein. Wir hatten zum indischen U-Bootprogramm in unserem „Strandgut“ 11-2014 und 08-2014 berichtet.

Quellen: