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First Lady der USA nimmt an Kiellegung für weiteres U-Boot der „Viginia“-Klasse teil

Am 02.06.2014 nahm die First Lady der USA, die Gattin des US-Präsidenten Barack Obama, Michelle Obama, auf der General Dynamics Electric Boat (GDEB) Werft Quonset Point in North Kingstown, Rhode Island (GDEB unterhält in Groton, Connecticut seine Hauptwerft und in New London, Connceticut sein Entwicklungsbüro), an der Kielle-gungs-Zeremonie für das inzwischen 13. U-Boot der „Viginia“-Klasse, die zukünftige USS Illinois (SSN-786) teil, welches des Namen ihres Heimatstaates trägt. Gleichzeitig hat sie damit die lebenslange Patenschaft für dieses SSGN und seine Besatzung übernommen, was vor ihr bereits Hilary Clinton für die USS Texas (SSN-775) und Laura Bush für die USS Columbia (SSN-771) getan haben. Nach der Tradition der US Navy hat sie ihre Initialien auf einer Metallplatte eingraviert, die später am Rumpf des SSGN angebracht wird. Michelle Obama hat auch ein kurze Ansprache bei der Zeremonie gehalten, die damit einen bislang ungewöhnlichen Rahmen genommen hat, denn derartige Prominenz erscheint gewöhnlicherweise nur bei Taufen oder Indienststellungen von Einheiten der US Navy.

Der in 2011 begonnene Bau und nun mit dem endgültigen Zusammenbau der bisherigen Bauteile zu einem fertigen Boot fortgesetzte Bau des zukünftigen SSGN USS Illinois soll rund 2,7 Mrd. USD (= 2,0 Mrd. Euro) kosten, dessen Indienststellung ist für August 2016 vorgesehen. Wir hatten zum Stand des Bauprogramms für die „Viginia“-Klasse bereits in unseren Strandgut-Ausgaben 04-2014 und 02-2014 berichtet. Im April 2014 hatte GDEB einen formalen Bauauftrag über zunächst 18 Mrd. USD (= 13,5 Mrd. Euro) für 10 weitere Einheiten des Block (Bauserie) IV der „Virginia“-Klasse erhalten, von denen der Bau des SSN 792 am 01.05.2014 begonnen wurde und das letzte SSGN dieses Block in 2023 zulaufen soll. Damit sind zur Zeit die 10 ersten SSGN der Blöcke I und II im Dienst, von Block III mit 8 geplanten Einheiten wird 1 SSGN (USS North Dakota/ SSN-784) vermutlich noch in 2014 in Dienst gestellt werden, 7 weitere sind in Bau (4) oder in Auftrag (3), dazu kommen die 10 gerade in Auftrag gegebenen SSGN des Block IV, insgesamt also 28 Einheiten der neuen Klasse.

In diesem Zusammenhang hat die US Navy am 30.05.2014 mitgeteilt, dass sie einen Tausch bei den geplanten Außerdienststellungen der älteren SSN der „Los Angeles“-Klasse vornehmen wird. Danach wird die USS Dallas (SSN-700) nun statt 2015 bis 2017 in Dienst bleiben, während die USS Norfolk (SSN-714), in Dienst seit 18.07.1981, nun bereits Anfang 2015 vorzeitig außer Dienst gestellt wird. Anfang April 2014 war auch bekannt geworden, dass die USS Miami der „Los Angeles“-Klasse, nun doch für 54 Mill. US Dollar (=40 Mill. Euro) in der Pudget Sound Naval Shipyard im Bundesstaat Washington verschrottet wird. Die USS Miami (seit 1990 in Dienst) hatte bekanntlich während ihrer 20-monatigen Grundüberholung im Marinearsenal im US Navy Stützpunkt Porthmouth in Maine durch die persönlich motivierte Brandstiftung des zivilen Werftarbeiters Casey James Fury einen so schweren Brandschaden erlitten, dass die ursprünglich geplante Wiederinstandsetzung aufgegeben wurde, nachdem die geschätzten Kosten dafür von zunächst auf 450 Mill USD auf sagenhafte 700 Mill. USD gestiegen waren. Die USS Miami (SSN-755) wurde dann am 28.03.2014 formal außer Dienst gestellt.

Quellen:


Wrack eines U-Bootes im Finnischen Meerbusen als das von SM U 26 identifiziert

Am 02.06.2014 meldete die Gruppe „Badewanne“ (dieser Name ist von der Tauchergruppe nach dem Spitznamen der Kriegsmarine für den Finnischen Meerbusen im Zweiten Weltkrieg abgeleitet worden) von finnischen Amateurtauchern die Bestätigung, dass das von ihnen am Eingang zum Finnischen Meerbusen bei der Insel Russarö südlich von Hanko entdeckte und noch gut erhaltene Wrack eines U-Bootes das von SM U 26 der Kaiserlichen Marine ist.

SM U 26 wurde am 31.05.1912 bei der Germania-Werft in Kiel auf Kiel gelegt und am 20.05.1914 in Dienst gestellt. Das getaucht 864 t verdrängende U-Boot der ersten Generation von Diesel-Ubooten der Kaiserlichen Marine mit 2 Bug- und 2 Hecktorpedorohren erlangte in den ersten Kriegsjahren des Ersten Weltkrieges einige Berühmtheit, als es am bei seinen Einsätzen in der Ostsee am 11.10.1914 den russischen Kreuzer Pallada und am 04.06.1915 den russischen Minenleger Jennisei sowie in 1915 noch 3 russische Handelsschiffe versenkte.

Bislang war unklar, wann genau und unter welchen Umständen es nach Auslaufen zu seiner letzten Unternehmung am 11.08.1915 vom Stützpunkt Libau in den Seegebieten vor und im Finnischen Meerbusen verloren ging, zuletzt wurde es am 30.08.1915 durch das britische U-Boot E-9 gesichtet. So galt es bislang seit Ende August/ Anfang September 1915 im Finnischen Meerbusen mit 30 Mann Besatzung unter seinem Kommandanten, Kapitänleutnant Egewolf Freiherr von Berckheim, als vermisst. Durch die finnischen Taucher ist nun bestätigt, dass SM U 26 durch den Treffer einer russischen Mine gesunken ist, nicht weit entfernt von der Versenkungsstelle des russischen Kreuzers Pallada vor Hanko.

Quellen:

Fünftes U-Boote der Klasse 212A für die Deutsche Marine abgeliefert

Nach mehreren Verschiebungen war der 18.06.2014 als offizieller Termin genannt, ab dem mit U 35 nun endgültig das fünfte U-Boote der Klasse 212A mit außenluftunabhängigen Antrieb für die Deutschen Marine in Eckernförde abgeliefert wird, die offizielle Indienststellung wird nach jetzigem Stand noch vor dem Herbst 2014 erfolgen.

Die Kiellegung von U 35 bei TKMS/ HDW in Kiel fand am 21.08.2007 statt und das Boot lief am 15.11.2011 vom Stapel, seitdem wurden umfangreiche See- und Waffenerprobungen vorgenommen, da die beiden U-Boote U 35 und U 36 des zweiten Loses des Klasse 212A einige konstruktive und waffensystemtechnische Verbesserungen zu den vier U-Booten des erstes Lose aufweisen. So erhalten die um rund 1,20 m längeren U-Boote des zweiten Loses u.a. eine 4-Mann-Schleuse im Turm zum Einsatz von Spezialkräften, verbesserte Kommunikations-einrichtungen wie das INDRA-Antennen-System für satellitengestützte Datenübertragung im Link 11/ 16-Verfahren und der Funk-Schleppboje „Callisto“, ein neues Führungs- und Waffeneinsatzsystem von Atlas ISUS 90, ein verbessertes Sonar, einen neuen Optronikmast OMS 100, eine tropenfähige Klimaanlage, das TAU 2000 Täuschkörperausstosssystem, sowie IDAS-Flugkörper zum Verschuss aus den Torpedorohren zur Bekämpfung von U-Jagdflugzeugen.

Hingegen gibt es noch keine neuen Terminangaben für die Indienststellung des sechsten und letzten der bislang geplanten 6 U-Boote der Klasse 212A für die Deutsche Marine. Dieses U-Boot lief bekanntlich am 06.02.2013 vom Stapel, seine offizielle Taufe fand am 15.05.2013 bei HDW in Kiel statt.

Die Fraktion der Linken im Deutschen Bundestag hatte am 17.01.2014 eine Kleine Anfrage zur Kostenentwicklung bei Großwaffensystem der Bundeswehr mit der Nummer 18/336 an die Bundesregierung gerichtet und dazu mit Drucksache 18/650 v. 24.02.2014 eine Antwort erhalten, die u.a. Angaben zu den Systempreisen für die U-Boote der Klasse 212 A macht. Danach wird der Systempreis pro U-Boot des Ersten Loses mit Preisstand 12/1995 mit 363,5 Mio. € und der Systempreise pro U-Boot des Zweiten Loses mit Preisstand 12/2005 mit 445,5 Mio. € angegebenen.

Quellen:

Neues zu Bauprogrammen, Stapelläufen und Indienststellungen bei anderen Marinen


US Navy

Die nach der Taufe des 11. SSGN der „Virginia“-Klasse auf den Namen USS North Dakota im November 2013 lange für den 31.05.2014 angekündigte Indienststellung des U-Bootes ist nach einer Mitteilung v. 18.04.2014 um unbestimmte Zeit verschoben worden, wobei aber von Ende August 2014 für die endgültige Indienststellung gesprochen wird. Gründe seien aufgetretene Mängel in der Konstruktion der neuartigen Bugsektion und bei den eingebauten, von Zulieferern vorgefertigten Bauteilen des Bootes. Diese sind nach Medienmeldungen vor allem auf die Umkonstruktionen zurückzuführen, die aufgrund einer geforderten Reduzierung der Baukosten um 20 % entstanden sein können.

Quelle:

www.navytimes.com/article/20140416/NEWS04/304160072/Commissioning-delayed-submarine-North-Dakota


Russische Marine

Am 26.06.2014 lief auf der Admiralitätswerft in St. Petersburg mit der Rostov-na-Donu das zweite SSK der konventionellen „Kilo III“-Klasse (Projekt 636.6) für die russische Marine vom Stapel, nachdem es im November 2011 auf Kiel gelegt worden ist. Das erste U-Boot dieser mit diesel-elektrischem, aber nicht außenluftunabhängigen Antrieb versehenen Einheiten, die Novorossiysk (war im August 2010 auf Kiel gelegt worden) der russisch als „Varshavyanka“ bezeichneten Klasse soll seine See- und Waffenerprobungen in diesen Monaten abschließen und noch in diesem Jahr der russischen Schwarzmeerflotte zulaufen, wo es mit seinen 5 Schwester-Neubauten dann die neue russische U-Bootflotte für Einsätze im Schwarzen Meer und Mittelmeer bilden wird. Das dritte U-Boot dieser Klasse, die Stary Oskol, wurde im August 2012 auf Kiel gelegt, und das vierte Boot, die Krasnodar im Februar 2014.

Quelle:


Britische Royal Navy

Am 17.05.2014 wurde auf der Bauwerft von BAE Systems in Barrow-on-Furness in Cumbria das dritte SSGN von bislang 7 geplanten der „Astute“-Klasse für die Royal Navy, HMS Artful, zu Wasser gelassen. Damit können nun die See- und Waffenerprobungen des Bootes beginnen. Zur Zeit sind damit die beiden ersten SSGN dieser Klasse, HMS Astute (27.08.2010) und HMS Ambush (01.03.2013) in Dienst gestellt und vier weitere (HMS Artful/ HMS Audacious/ HMS Anson und HMS Agamemnon) im Bau. Die rund 1 Mrd. brit. Pfund (= 1,26 Mrd. Euro) kostende HMS Artful wurde am 11.03.2005 auf Kiel gelegt, die Indienststellung ist für 2015 vorgesehen.

Quelle:

www.gov.uk/government/news/artful-enters-the-water

Indische Marine

Rund 10 Monate, nachdem das indische U-Boot der „Kilo I“-Klasse, die INS Sindhurakshak, nach einem Batteriebrand mit 18 Toten im Stützpunkt im Mumbai (früher: Bombay) am 14.08.2013 gesunken war (siehe dazu unsere Strandgut-Ausgaben 09-2013, 10-2013 und 04-2014), ist es dem US-Bergungsunternehmen „Resolve Marine“ nun am 03.06.2014 endlich gelungen, das 3.000 to U-Boot zu heben und auf eine Spezial-Barge für den Weitertransport in die Werft zu setzen. Nach den letzten Meldungen wird das U-Boot nun auf mögliche Instand-setzung untersucht, die vor allem kostenmäßig akzeptabel sein muss. Der nach der Serie von Unglücksfällen bei der indischen U-Bootflotte im März 2014 zum neuen Oberbefehlshaber der indischen Marine ernannte Admiral Robin K. Dhowen teilte am 12.06.2014 mit, dass in 2005 mit DCNS in Frankreich vertraglich vereinbarte Beschaffungsprogramm für die neuen konventionellen U-Boote (Bau in Indien) der französischen „Scorpene“-Klasse nun bereits im September 2016 mit der Ablieferung der ersten von 6 geplanten Einheiten gerechnet wird, bislang wurde dazu der November 2016 genannt.

Quellen:

Wieder Bewegung in der Saga um die Export-Uboote für Griechenland

In unserer Strandgut-Ausgabe 07-2011 hatten wir erstmalig zum Stand der Beschaffung von Export-Ubooten des Typs 214 mit außenluftunabhängigem Antrieb für die griechische Marine berichtet. Nach dem Vertrag vom 15.02.2000 sollten zunächst 3 U-Boote dieses Typs gebaut werden, der Vertrag wurde in 2002 um ein viertes U-Boot erweitert und es gab Überlegungen für eine Gesamtstückzahl von 6 Einheiten dieses neuen U-Boottyps. Das erste U-Boot bei HDW sollte in Kiel gefertigt werden, die anderen drei auf der zum TKMS-Konzern gehörenden Werft „Hellenic Shipyard“ in Skaramagdos bei Athen.

Tatsächlich wurde die Papanikolos (S-120) in Kiel fertiggestellt, ein jahrelanger Streit um angebliche Nichterfüllung von Spezifikationen führte aber zu langen Verzögerungen nach dem Stapellauf am 22.04.2004 und der Fertigstellung in 2006, doch letztlich wurde dieses U-Boot am 10.11.2010 abgeliefert und von der griechischen Marine übernommen.

Schwieriger hingegen die Lage bei der drei in Griechenland im Bau befindlichen U-Boote. Dieser wurde neben dem Streit um das erste U-Boot von HDW belastet durch den Verkauf von TKMS seiner Aktien-Mehrheiten an der „Hellenic Shipyard“ (HSY) an den arabischen Investor Abu Dhabi MAR, der in 2010 auch weitere Produktionsstätten von TKMS in Deutschland mehrheitlich übernommen hatte, sowie durch die schweren wirtschaftlichen Probleme Griechenlands in der Finanzkrise seit 2008. Zudem ist es bei dem Vertrag für die letztlich vier U-Boote nachweislich zu umfangreichen Schmiergeldzahlungen gekommen, nach deren Aufklärung und gerichtlicher Würdigung u.a. der frühere griechische Verteidigungsminister Akis Tsochatzopoulos wegen der Annahme von insgesamt 55 Mio. Euro Bestechungsgeldern für sich, seine Verwandten und seine früheren Mitarbeiter am 07.10.2013 von einem Athener Gericht zu 20 Jahren Haft verurteilt worden ist. Die drei bei HSY zu bauenden U-Boote sind bislang nicht fertiggestellt, obwohl sie alle auf Kiel gelegt (Pipinos/ S-121 in 2003, Matrozos/ S-122 in 2004 und Katzonis/ S-123 in 2007) und alle drei 2006/2007 auch vom Stapel gelaufen sind.

Die griechische Marine hat unverändert Bedarf für die neuen U-Boote, der in den vielen Jahren seit ihrem Baubeginn und vor dem Hintergrund der zunehmenden Überalterung der bestehenden U-Bootflotte größer geworden ist. Im Juni 2014 wurde bekannt, dass die U-Boote nun mit einer Anschubfinanzierung des griechischen Staates von 75 Mio. Euro endgültig fertiggestellt werden sollen, die zu 80 % fertige Pipinos könnte bereits Ende 2014 zulaufen und die beiden anderen Boote dann bis 2016. Gleichzeitig hat der griechische Staat beim Internationalen Schiedsgerichtshof ICC (International Court of Arbitration) in Paris eine 7 Mrd. Euro umfassende Klage gegen TKMS und Abu Dhabi MAR wegen der „Schädigung der internationalen Position Griechenlands und der Unterminierung seiner Stellung in der NATO“ eingereicht.

Quellen: