Strandgut – April

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Amerikanisches Atom-U-Boot erreicht Südkorea

Am 25.04. lief die USS Michigan in den Hafen von Busan im Südosten Südkoras ein. Nach Aussagen der US Navy handelt es sich hierbei um einen Routinebesuch während eines regulären Einsatzes im Westpazifik. Er solle die enge Partnerschaft zwischen der US Navy und der südkoreanischen Marine bekräftigen und der Besatzung des U-Bootes Möglichkeiten zum kulturellen Austausch bieten.

Die USS Michigan erreicht am 25.04. den Hafen von Busan. Hinter dem Turm ist ein angebrachtes Dry Deck Shelter erkennbar. Foto: Cmdr. Jermaine M. Ralliford, U.S. Naval Forces, Korea

Am 12. April sprach der US-Präsident Donald Trump in einem Interview mit Fox Business News davon eine Armada, sehr stark, nach Korea zu entsenden. Diese würde auch U-Boote, sehr stark, umfassen. So sollte auch der die Carrier Strike Group One mit dem Flugzeugträger USS Carl Vinson und dem Lenkwaffenkreuzer USS Lake Champlain sowie den Lenkwaffenzerstörern USS Wayne E. Meyer und USS Michael Murphy nach Übungen mit den japanischen maritimen Selbstverteidigungsstreitkräften Ende des Monats April in der Japanischen See und damit in Angriffsreichweite von Nordkorea eintreffen. Ein geplanter Besuch in Australischen Perth und Übungen mit der australischen Marine wurden allerdings abgesagt. Kim Jong-un ließ im Zentralorgan des Zentralkomitees der Partei der Arbeit Koreas Rodong Sinmun verbreiten, dass bereit dazu sei, seine Streitmacht, die in der Lage sei, einen amerikanischen Flugzeugträger mit einem Schlag zu vernichten, jederzeit einzusetzen. Die US-Navy entgegnete, auch auf anderslautende Pressemeldungen hin, dass sich die Trägerkampfgruppe gegen jede Art von Waffe, die von Nordkorea gegen sie eingesetzt werden könnte, verteidigen könne.

Die USS Carl Vinson passiert am 15.04.2017 die Sunda-Straße zwischen Sumatra und Java. Sie ist seit 2009 Flagschiff der Amerikanischen Carrier Strike Group 1. Foto: Sean M. Castellano, US-Navy

Der Besuch der USS Michigan in Busan fällt mit dem 85-Jährigen Jahrestag der Gründung der Nordkoreanischen Streitkräfte zusammen. Zu diesem Anlass wurde in Nordkorea mit mehr als 300 Artilleriegeschützen auf Selbstfahrlafetten sowie 4 seiner U-Boote eine mehrstündige Übung in Anwesenheit des Nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un abgehalten. Hierbei wurde mit scharfer Munition auf Seeziele in der Japanischen See gefeuert. Weite Bereiche der südkoreanischen Hauptstadt Seoul befinden sich in Reichweite nordkoreanischer Artillerie. Ein weiterer Atomtest mit wohl möglich unabschätzbaren Konsequenzen scheint zwar vorerst auf Eis gelegt, aber jederzeit kurzfristig durchführbar zu sein.

Die USS Michigan gehört der atomgetriebenen Ohio-Klasse an, von der sich aktuell 18 Einheiten im Dienst befinden. Diese U-Boote mit Ballistischen Raketen (SSBN) sind mit einer Verdrängung von 18.750 t unter Wasser die größten U-Boote der US-Marine. Sie sind damit ungefähr halb so groß wie die russische Typhoon-Klasse, die die größten jemals gebauten U-Boote sind. Mit 24 Raketenschächten zum Start von Trident II Interkontinentalraketen ausgestattet sollen sie allein Patrouillen zur Aufrechterhaltung der nuklearen Abschreckung durchführen. Diese Patrouillen dauern zwei bis drei Monate und sollen einerseits die Interkontinentalraketen nah an ihre potenziellen Ziele heranbringen, um die Vorwarnzeit bei einem Erstschlag zu minimieren, andererseits die nukleare Zweitschlagsfähigkeit sicher stellen. Nachdem die USS Michigan am 11.09.1982 in Dienst gestellt worden ist, führe sie 66 dieser Patrouillen zur nuklearen Abschreckung durch. Nachdem nach Ende des Kalten Krieges und Abschluss des Abrüstungsabkommens START II nur noch 14 der Ohio-Boote Nuklearwaffen tragen sollten, wurden, anstatt sie einfach außer Dienst zu stellen, vier Boote der Ohio-Klasse zu U-Booten mit Marschflugkörpern (SSGN) umgebaut, darunter auch die Michigan. 22 der 24 Trident-Raketenschächte wurden durch eine jeweils 7 Raketen enthaltende Senkrechtstartanlage für Flugkörper (VLS-vertical launch system) ersetzt, was mit 154 Raketen vom Typ BGM-109 Tomahawk der umgebauten Ohio-Klasse allein ungefähr die Abschusskapazität einer Überwasserkampfgruppe verleiht. Zwei der Raketenschächte wurden durch Ausstiegsschleusen für Taucher und Einrichtungen zur Aufnahme eines Dry Deck Shelters ersetzt. Dies ist ein Modul, aus dem bis zu 66 Kampfschwimmer mitsamt einigen Mini-U-Booten und ihrer Ausrüstung das Boot verlassen können. Mit seinen verbesserten Kommunikationsmitteln kann das Boot als vorgeschobene Kommandozentrale für Spezialeinsätze an Land genutzt werden.

Die USS Ohio im Trockendock zu ihrem Umbau zum U-Boot mit Marschflügkörpern (SSGN) im März 2004. Foto: Wendy Hallmark, US-Navy

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