Strandgut – November

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Wrack der ARA San Juan gefunden

Nachdem sie im September 2018 die Suche nach der ARA San Juan wieder aufgenommen hatte (vgl. Strandgut August 2018), gab die Firma Ocean Infinity am 17. November bekannt, nun das Wrack gefunden zu haben. Das argentinische Verteidigungsministerium und die argentinische Marine bestätigten kurz danach per Twitter, dass der Fund eindeutig als das vermisste argentinische U-Boot aus deutscher Fertigung identifiziert wurde. In den frühen Morgenstunden des Tages wurde in einer Unterwasserschlucht in einer Tiefe von 920 m ein ca. 60 m langes Objekt gefunden, das im weiteren Verlauf des Tages zweifelsfrei als Wrack der San Juan identifiziert wurde.

Die ARA San Juan im Marinehafen von Buenos Aires, während eines „Tags der offenen Tür“ im Mai 2017 am Tag der argentinischen Marine. Im Hintergrund: ARA Puerto Argentino. – Foto: Juan Kulichevsky, CC BY-SA 2.0

Der Fundort befindet sich 600 km östlich der argentinischen Hafenstadt Comodoro Rivadavia auf dem Kontinentalrand von Südamerika. Da dort keine plattentektonischen Vorgänge stattfinden, bezeichnet man ihn als passiven Kontinentalrand. Passive Kontinentalränder sind durch geologische Dehnung bzw. Grabenbildung gekennzeichnet, so dass es dort bei einer durchschnittlichen Wassertiefe zwischen 500 und 1.000 m verwinkelte Unterwasser-Schluchtensysteme mit zum Teil fast senkrecht absteigenden Wänden gibt. Nur kurz bevor die Suche eingestellt werden sollte, wurden die AUV-Unterwasserdrohnen von Ocean Infinity in einer kleineren Schlucht ganz in der Nähe des riesigen und verzweigten Almirante Brown Canyon-Systems auf ihrer Suche nach dem U-Boot doch noch fündig, obwohl das Gebiet bereits abgesucht wurde. Während ihres Einstazes können AUVs völlig autonom operieren und müssen nicht die ganze Zeit über die unbemannten Relaisschiffe mit ihrem Mutterschiff, der Seabed Constructor, in Verbindung stehen und können nur so selbst die verwinkelsten Unterwasserschluchten absuchen.


Ungefähre Position des Fundortes der ARA San Juan – Größere Karte anzeigen

Die Angehörigen der Besatzung der wurden benachrichtigt, bevor der Fund öffentlich bekannt gegeben wurde.

Der Geschäftsführer von Ocean Infinity Oliver Plunkett sagte zum Fund der San Juan:
Unsere Gedanken sind bei den vielen Familien, die von dieser fürchterlichen Tragödie betroffen sind. Wir hoffen aufrichtig, dass die Lokalisierung der Ruhestätte der San Juan ihnen in so schweren Zeiten einen gewissen Trost spendet. Außerdem hoffen wir, dass unsere Arbeit zur Beantwortung ihrer Fragen fragen führt und Lehren gezogen, die dazu beitragen, dass sich etwas Ähnliches in Zukunft nicht wiederholt.

Wir haben von vielen Beteiligten, denen wir danken möchten, große Hilfe erhalten. Unser besonderer Dank gilt der argentinischen Marine, deren ständige Unterstützung und Förderung von unschätzbarem Wert war. Darüber hinaus leistete die britische Royal Navy über den britischen Botschafter in Buenos Aires einen sehr wichtigen Beitrag. Zahlreiche andere, darunter der Supervisor of Rescue and Diving der US Navy, haben uns mit Expertenmeinungen und Analysen unterstützt. Abschließend möchte ich dem gesamten Ocean Infinity Team, insbesondere den Offshore-Teams sowie unseren Projektleitern Andy Sherrell und Nick Lambert, die alle unermüdlich für diesen Erfolg gearbeitet haben, meinen besonderen Dank aussprechen.

Die argentinische Marine prüft nun, ob das Wrack gehoben werden kann bzw. soll. Ocean Infinity hat zwei Tauchroboter und Ausrüstung zur Bergung von Teilen bis zu 45 t Gewicht aus einer Tiefe von bis zu 600 m sofort einsatzbereit.

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