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Spanien wird vier neue U-Boote bauen können

Der Bauauftrag für 4 neue U-Boote der „S-80“-Klasse für die spanische Marine ist 2004 erteilt worden und 2005 mit dem Bau des Typbootes S-81 begonnen worden. Bis Ende 2011 waren insgesamt 3 der neuen U-Boote auf der Navantia-Werft (seit 2005 Nachfolger der Vorgänger-Schiffbaukonzerne Bazan und IZAR) in Cartagena an der spanischen Mittelmeerküste im Bau. Nach den letzten Meldungen der Medien scheinen nun aber alle vier geplanten U-Boote dieser Klasse trotz einiger Verzögerungen wegen baulicher Probleme (neuartiger Antrieb) und der Finanzkrise in Spanien auch zu Ende gebaut werden. Das erste U-Boot der offiziell noch als „S-80“-Klasse bezeichneten Boote soll nach offiziellen Angaben im Oktober 2013 in Dienst gestellt werden, was nun aber eher auf 2015 hinauslaufen und das gesamte Beschaffungsprogramm damit also um mindestens 2 Jahre nach hinten rutschen lassen dürfte. Noch bis Anfang 2010 wurden als geplante Zulauftermine für S-81 das I. Quartal 2013, für S-82 das IV. Quartal 2014, für S-83 das II. Quartal 2015 und für S-84 das I. Quartal 2016 genannt.

Die Namen der 4 neuen U-Boote werden mit Isaac Peral (S-81), Narcis Monturiol (S-82), Cosma Garcia (S-83) und Mateo Garcia de Los Reyes (S-84) angegeben. Die neue U-Boote-Klasse dürfte dann, nach dem Typboot benannt, den Namen „Isaac Peral“-Klasse erhalten.

Die U-Boote haben eine Verdrängung von rund 2.200 t über Wasser und 2.400 t getaucht, ihre Länge wird mit 71 m und ihre Breite mit 7,3 m angegeben. Die U-Boote werden die ersten spanischen U-Boote mit außenluftunabhängigem Antrieb sein, als zu erreichende Geschwindigkeiten werden aufgetaucht 12 kn und getaucht rund 20 kn genannt. Sie haben 6 Bugtorpedorohre und können neben der 32-köpfigen Besatzung noch bis zu 8 Spezialkräfte für verdeckten Einsatz an Bord nehmen.

Die neuen U-Boote sollen die zur Zeit noch in Dienst befindlichen 4 diesel-elektrischen U-Boote der „Galerna“-Klasse (Galerna/ S-71, Siroco/ S-72, Mistral/ S-73 und Tramontana/ S-74) ablösen. Diese in Spanien in Lizenz gebauten U-Boote der französischen „Agosta“-Klasse wurden zwischen 1983 und 1985 in Dienst gestellt und zwischen 1993 und 2000 modernisiert.

Die spanische Marine betrieb bis Anfang des Jahrtausends noch 8 U-Boote, und zwar neben der „Galerna“-Klasse noch 4 U-Boote der „Delfin“-Klasse als spanischer Lizenz-Nachbau der frz. „Daphne“-Klasse, von denen das letzte 2006 außer Dienst gestellt worden ist. Aufgrund der Anpassungen der Strukturen an die Gegebenheiten der letzten Jahre ist der Umfang der spanischen U-Bootwaffe nun auf einen Bestand von 4 festgelegt worden, was mit der neuen U-Boot-Klasse gehalten werden wird, obwohl konzeptionell unverändert 6 U-Boote genannt werden, was aber unter den voraussichtlichen Entwicklungen kaum noch möglich sein dürfte.

Quellen:

Spionageprozess gegen ehemaliges Besatzungsmitglied von HMS Trafalgar

Am 09.03.2012 berichteten die britischen Medien über den Beginn des Gerichtsverfahrens in London gegen das ehemaligen Besatzungsmitglied des britischen Atom-U-Bootes HMS Trafalgar, den 29jährigen Elektronik-Unteroffizier der Royal Navy Edward Devenney, wegen Verletzung der Verpflichtung zur Wahrung dienstlicher Geheimnisse und angeblicher Zusammenarbeit mit einer ausländischen Botschaft in London.

Gegen Devenney ist nun Anklage erhoben worden und er wird bis zum Beginn des für Juni 2012 angesetzten Prozesses in Haft bleiben. Der in seiner bisherigen Laufbahn mit guten Leistungen aufgefallene Devenney sollte in seiner nächsten Verwendung auf dem britischen SSBN HMS Vigilant eingesetzt werden und ihm wurde seit einiger Zeit bereits eine elektronische Weiterbildung mit staatlichem Abschluss finanziert. Auch war er ausgewählt für die Zulassung zur Offizierlaufbahn, was jedoch wegen der kürzlichen, massiven Personalreduzierungen auch in der Royal Navy beendet werden musste.

Devenney war aufgefallen durch eine intensive Nutzung sozialer Netzwerke, auf denen er immer wieder vertrauliche Einzelheiten aus seinem Dienst verbreitete. So schrieb er viel auf Twitter über seine Erlebnisse aus seinem Dienst an Bord und seinen Einschätzungen über den Einsatz der britischen Atom-U-Boote. Gezählt wurden von ihm 5.400 Fälle von Beiträgen auf Twitter, bis zu 40 pro Tag, und es gibt inzwischen 184 Leser, die seinen Meldungen folgen.

Unter anderem hat Devenney im Januar 2012 verbreitet, dass er keine Probleme mit einem Angriff auf den Iran hätte, er wäre sowieso auf einem U-Boot, das Raketen auf den Iran abschießen würde. Im Februar 2012 berichtete vom Stand der Reparaturarbeiten am Elektronischen Kampfführungssystem und dem Periskop auf seinem Boot. Zum Stand der seit Jahresbeginn erneut aufgeflammten Spannungen zwischen Argentinien und Großbritannien über den Status der Falkland-Inseln verbreitete im gleichen Monat er unter anderem, dass die Royal Navy eines ihrer Atom-U-Boote zu den Falklands entsenden wird und dass er dieses für absoluten „Mist“ („bullshit“) hält. Und, ebenfalls im Februar 2012 berichtete er über einen Besuch des britischen Premierministers Cameron an Bord von HMS Vigilant und die von ihm vermisste Gelegenheit, dem Premierminister seine Meinung sagen zu können.

Die Zusammenarbeit mit einer ausländischen Botschaft soll angeblich aus dem im November 2011 erfolgten Angebot Devenneys bestehen, Informationen zu den an Bord der Atom-U-Boote verwendeten Periskopen und den Systemen zur Elektronischen Kampfführung zu beschaffen. Diese Zusammenarbeit wurde durch eine verdeckte Operation der britischen militärischen Abwehr entdeckt, als sich Mitarbeiter der Behörde als angebliche Vertreter einer Botschaft mit Devenney trafen, um sein Angebot entgegenzunehmen.

Der aus Nordirland stammende Devenney kann nach dem Gesetz über die Wahrung staatlicher Geheimnisse (Official Secrets Act of 1911) mit bis zu 14 Jahren Haft wegen Spionage verurteilt werden. Seine Verteidigung hält ihn für unschuldig und führt an, dass die von Devenney verbreiteten Mitteilungen keine geheimen Informationen gewesen seien und von jedem bei einem bisschen Nachforschen selbst in Erfahrung zu bringen seien, zudem seien die Information an die ausländische Botschaft völlig wertlos.

Mit diesem Fall wird die Problematik der Teilnahme auch von Angehörigen der Streitkräfte an sozialen Netzwerken deutlich, in denen die weitgehend ungefilterte Verbreitung allerpersönlichster Erlebnisse und Gedanken fast zu einem Markenzeichen geworden ist – und der Aspekt: Wahrung der Vertraulichkeit über dienstliche Vorgängen damit eine neue Herausforderung erhält.

Quelle:

Letztes Delta IV U-Boot nach Werftüberholung und Modernisierung zurück in Nordflotte

Ende März 2012 wurde die Werftliegezeit und Modernisierung des russischen SSBN Werchoturje (K-51) abge-schlossen und das U-Boot soll im November 2012 wieder voll einsatzbereit sein. Mit dieser „mid-life conversion“ kann das U-Boot nun weitere 15 Jahre im Dienst bleiben. Damit ist die Umrüstung der Delta IV U-Boote auf den ballistischen FK „Sineva“ (NATO Bezeichnung SS-N-23 „Skiff“) abgeschlossen. Wir haben im Strandgut 02/2012 bereits über diesen Flugkörper berichtet und es kann sich auch um dessen leistungsgesteigerte Version „Lijner“ (siehe Strandgut 11/2011) handeln, die Angaben dazu variieren von Quelle zu Quelle.

Das strategische U-Boot Werchoturje als erstes der damals neuen SSBN der Delta IV-Klasse wurde ab 1981 auf der Werft 402 („Sevmash“) in Severodvinsk am Weißen Meer gebaut und am 28.12.1984 in Dienst gestellt. Die nuklear angetriebene Werchoturje verdrängt bei einer Länge von rund 165 m und 12 m Breite rund 14.000 t getaucht und trägt insgesamt 16 MIRV fähige SLBM mit einer Reichweite von rund 8.300 km, die Unterwassergeschwindigkeit beträgt bis zu 24 kn. Zur Eigenverteidigung hat das Boot noch 4 Bugtorpedorohre für 53,3 cm Torpedos. Die Besatzung wird mit bis zu 135 Mann angegeben. Von den DELTA IV SSBN (Projekt 667 BDRM „Delfin“) sind zwischen 1981 und 1990 insgesamt 7 Einheiten (Die Namen wurde erst alle später zuerteilt, oft unter Wechsel von bisherigen Namen in der UdSSR-Zeit: Werchoturje/ K-51, Jekatarinenburg/ K-84,

Podmoskovye/ K-64, Tula/ K-114, Brjansk/ K-117,Karelija/ K-18, Nowe Moskowsk/ K-407) gebaut worden. Davon sind nun 6 Boote modernisiert worden, das SSBN K-64 wurde 1999 außer Fahrbetrieb genommen und ist seitdem Gegenstand wiederholter Meldungen zu irgendwelchen Umrüstungsplänen Zum Jahresende 2011 ereignete sich ein Feuer am Baugerüst der damals noch eingedockten Jekatarinenburg (siehe Strandgut 02/2012).

Die Flotte der strategischen U-Boote Russlands umfasst gegenwärtig 7 einsatzbereite SSBN, und zwar 3 Delta III U-Boote (Ryazan/ K-44, Sv. Georgiy Pobedonosets/ K-433 und Podolsk/ K-223), 3 Delta IV (Karelia/ K-18, Bryansk/ K117 und Tula/ K-114) und 1 Typhoon (Dmitry Donskoy/ TK-208). Berücksichtigt man die zum Teil widersprüchlichen Angaben zu laufenden Neubauvorhaben, sowie Werftliegezeiten, Modernisierungsmaßnahmen und Umrüstungen auf neue Waffensysteme bei im Dienst gestellten U-Booten, liegt der Gesamtbestand der russischen SSBN heute zwischen 18 und 23. Am Ende des Kalten Krieges und der UdSSR hatte die damalige U-Bootflotte noch einen Bestand von 38 SSBN, von denen immer mindestens ein Drittel einsatzbereit war.

Meldungen der Medien von Anfang März 2012 berichten von weiteren Verzögerungen bei der seit Jahren geplanten Modernisierung von zwei der drei noch im Bestand der russischen Flotte befindlichen Typhoon-Klasse SSBN (Severstal/ TK-20 und Archanglesk/ TK-17, beide wurden 2004 aus dem aktiven Dienst genommen), so dass nur die o.a. Dmitry Donsky im aktiven Dienst verbleibt, aber für Erprobungen genutzt wird, vor allem für den neuen SLBM „Bulova“ (siehe dazu unser Strandgut 11/2011).

 

Von den neuesten SSBN des Projekts 955 „Borei“-Klasse wird die Yuri Dolgoruky (K-535) im Sommer 2012 voll erprobt zulaufen. Das zweite Boot dieser Klasse, die Alexander Newsky (K-550) soll ebenfalls noch bis Ende 2012 und das dritte SSBN, die Vladimir Monomakh (K-551) dann in 2013 folgen (siehe unser Strandgut 08/2011). Auch wird unverändert vom Baubeginn eines vierten SSBN dieser Klasse (bislang genannter Name: Svyatitel Nikolai) noch in diesem Jahre gesprochen und die Pläne für insgesamt 8-10 U-Boote dieser Klasse scheinen bislang noch nicht aufgegeben worden zu sein.

Auch bei den „Oscar II“ SSGN der russischen Marine sind neue Meldungen erschienen, wonach der nach dem Unglück mit dem SSGN Kursk am 12.08.2000 (siehe Strandgut 02/2012) begonnene und dann gestoppte Bau eines Ersatzbootes (Genannter Name: Belgorod/ K-139) nun doch weiter geführt werden soll.

Quellen: