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Weiteres Wrack eines angeblichen deutschen U-Bootes entdeckt

Wie nicht anders zu erwarten, hat die Entdeckung eines weiteren Wracks eines angeblichen U-Bootes der Kriegsmarine durch indonesische Fischer in der Java-See für zahlreiche Schlagzeilen in den in- und ausländischen Medien verursacht. Hauptsächlich um den 20.11.2013 herum gab es dazu zumeist sachliche Berichte, zumal das Wrack angeblich als das des Typ IXC/40 Bootes U 168 identifiziert wurde, dessen Versenkung aber weitgehend geklärt ist. Die Berichte fügen erfreulicherweise einigen erläuternden Hintergrund zur Anwesenheit von U-Booten der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg in den Seegebieten des Indik und Südostasiens hinzu.

Zwischenzeitlich wurde auch ein anderes deutsches U-Boot als das mögliche Wrack genannt, nämlich das Typ IX/40 Boot U 183, welches am 23.04.1945 durch das US Navy U-Boot USS Besugo in der Java See südöstlich der Insel Bawean (Position 04°50´S und 112°52`O) versenkt worden war, dabei konnte von der 55 köpfigen Besatzung nur 1 Mann gerettet werden. Allerdings liegt der Versenkungsort von U 183 deutlich vom dem von U 168 getrennt. U 183 ist übrigens eines von drei „Monsun“ U-Booten (U 183, U 510 und U 532), die für eine Überholung/ Wechsel ihrer Hauptbatterien von ihren Stützpunkten in Südostasien aus eine weitere Verlegefahrt in das 3.000 sm entfernte Kobe in Japan und zurück unternommen hatten.

U 168, das nach seinem Bau auf der Seebeck-Werft in Bremerhaven am 10.09.1942 in Dienst gestellt worden war, stieß mit Einlaufen im Stützpunkt Penang am 11.11.1943 im japanisch besetzten Malaysia zur Gruppe der deutschen „Monsun“-Boote, die von japanischen Stützpunkten in Südostasien aus im Indik operierten. Das berühmteste der „Monsun“ U-Boote, U 862, fuhr Ende 1944/ Anfang 1945 bei seiner Unternehmung sogar in den Pazifik bis nach Neuseeland. U 168 führte von Penang aus zwei längere Unternehmungen durch, wurde dann aber 3 Tage nach dem Auslaufen vom neuen Stützpunkt Batavia (dem heutigen Djakarta) am 06.10.1944 in der Java-See (Position 06°20`S und 111°28 O) auf der Verlegefahrt in den Stützpunkt Surabaya durch das freiniederländische U-Boot Zwaardvisch versenkt. 26 Mann der Besatzung, darunter der Kommandant, überlebten, aber 23 Männer fanden den Tod.

Aus dem Wrack sind inzwischen Leichenteile von angeblich 17 Besatzungsmitgliedern und Ausrüstungsgegenstände geborgen worden, die das Wrack eindeutig als deutsches U-Boot identifizieren und seit Ende November 2013 spricht auch das indonesische Unterwasser-Archäologie Institut von U 168. Gleichwohl ist in den bisherigen Medienberichten bislang keine genaue Position des Wracks genannt worden, so dass letzte Zweifel an der Identität des Wracks fortbestehen.


Quellen:

Neues von der russischen U-Bootflotte

Ab Mitte November 2013 setzten sich erneut ständig widersprechende Meldungen in den russischen Medien von Fortschritten bei den neuen SSBN der „Borej“-Klasse fort, wir haben ja dazu regelmäßig in unseren Strandgutausgaben berichtet.

Nachdem das erste SSBN dieser Klasse, die Yuri Dolgoruki, tatsächlich am 10.01.2013 offiziell in Dienst gestellt worden war, waren die Meldungen über den Fortschritt beim Bau, den See- und Waffenerprobungen und den geplanten Indienststellungen der weiteren U-Boote diese Klasse durchweg verwirrend. Das zeigt sich nun erneut beim zweiten SSBN der neuen Klasse, der Alexander Nevsky (K-550), die am 19.03.2004 auf Kiel gelegt wurde, am 06.12.2010 vom Stapel gelaufen ist und seit 22.10.2011 ihre See- und Waffenerprobungen durchgeführt hat.

Wurde lange der 15.07.2013 als geplante Indienststellung für dieses SSBN genannt, kam es dann bekanntlich zu den erneuten Problemen bei den Waffenerprobungen des auf diesen U-Boot zur Ausrüstung vorgesehenen SLBM „Bulova“. Anfang November gab es dann eine über die russischen Medien verbreitete Meldung der Schiffbauindustrie, dass dieses zweite SSBN „Ende November/ Anfang Dezember 2013“ abgeliefert würde, dieses offenbar unabhängig von den angeordneten weiteren Tests mit den SLBM „Bulova“. Ergänzende Meldungen sprachen sogar davon, dass die Alexander Nevsky ggf. zunächst ohne „Bulova“ an Bord in Dienst gestellt würde. Schon Ende November dann wieder etwas Neues, diesmal von russischen Marine. Danach sollen „in 2014“ sowohl die Alexander Nevsky, als auch das dritte SSBN der neuen Klasse, die Wladimir Monomarkh in Dienst gestellt werden.

Auch gab es neue Meldungen zum Sonderbauprogramm für die U-Bootflotte der russischen Schwarzmeerflotte, bei dem wohl wegen der Probleme beim Bau und Zulauf der neuen diesel-elektrischen U-Boote der „Lada“-Klasse (Projekt 677) ersatzweise insgesamt 6 konventionell angetriebene U-Boote der verbesserten „Kilo II“-Klasse (Projekt 636.3) beschafft werden. Bei der Admiralitätswerft in St. Petersburg werden in Umsetzung dieses Programm seit 2010 nun diese U-Boote in Serie gefertigt. Die am 20.10.2010 auf Kiel gelegte Noworossijsk (B-261) lief als erstes dieser Serie am 28.11.2013 im Beisein des russischen Marineoberbefehlshaber Admiral Viktor Chirkov vom Stapel. Boot Nr. 2, die Rostov-na-Donu (B-237) wurde am 21.11.2011 und Boot Nr. 3, die „Starij Oskol“ (B-262) am 17.08.2012 auf Kiel gelegt. Die Noworossijsk soll noch in 2014 in Dienst gestellt werden.

Im Zusammenhang mit den neuen U-Booten für die russische Schwarzmeerflotte wurde auch bekannt, dass Russland nun den Hafen Noworossijsk an der russischen Schwarzmeerküste unter erheblichem Aufwand zum neuen Hauptstützpunkt der Schwarzmeerflotte ausbauen will und damit die jahrzehntelange Abhängigkeit vom bisherigen Stützpunkt Sewastopol in der Ukraine zu beenden

Quellen zur „Borej“-Klasse:

Quellen zur „Kilo II“-Klasse:

Sturmfahrt nach England für U 31 der Deutschen Marine

Ende Oktober 2013 lief das Typ 212A U-Boot U 31 der Deutschen Marine mit der Besatzung „Delta“ des 1.U-Bootgeschwaders unter Korvettenkapitän Lars Gössing zu einem mehrwöchigen Einsatz zur Unterstützung der Einsatzausbildung beim britischen „Flag Officer Sea Training“ in Plymouth an der englischen Südwestküste aus seinem Heimatstützpunkt Eckernförde aus. Mit an Bord auf dieser Fahrt war ein Team des NDR-Regionalfernsehens aus Schleswig-Holstein.

Am 02.12.2013 wurde dann in der abendlichen Regional-Nachrichtensendung des Senders ein sehenswerter Bericht ausgestrahlt, der in eindrucksvollen Bildern vor allem die Passage von U 31 am 28.10.2013 durch den englischen Kanal während eines ausgewachsenen Orkans zeigt. Der Film kann jederzeit über den unten stehenden Link oder die Mediathek des NDR/Schleswig Holstein angeschaut werden.

U 31 ist seit 03.12.2013 wieder zurück in seinem Heimatstützpunkt.

Quelle:

TKMS/ HDW erhält Großauftrag für den Bau von 2 U-Booten für Singapur

Am 02.12.2013 kam aus Kiel ein gute Meldung für die U-Bootbauer von TKMS/ HDW. Mit einem Auftragsvolumen von rund 1,7 Mrd. Euro sollen in Kiel zwei U-Boote des Exporttyps „218 SG“ gebaut werden. Es handelt sich dabei um eine weitere Version des Exporttyps „214“ von HDW, der einen außenluftunabhängigen Antrieb (AIP) hat. Damit haben sich erste Meldungen vom Sommer 2013 über einen bevorstehenden Aufrag bestätigt, ebenso wie die inzwischen erfolgte Genehmigung und Exportgarantie durch die Bundesregierung. Das Vertragspaket umfasst auch die Ausbildung und das Einfahren der Besatzungen sowie die Lieferung eines umfangreichen Ersatzteilvorrates.

Die Ablieferung der U-Boote soll um 2020 erfolgen. Zusammen mit den beiden U-Booten der „Archer“-Klasse (in 2005 Kauf von Schwe-den der U-Boote von Typ A-17 „Hälsingland“ und „Västergötland“, nach Modernisierung 2011/ 2012 in Singapur als RSS Archer und RSS Swordsman in Dienst gestellt) sollen diese Boote die 1995 ebenfalls von Schweden gekauften und modernisierten 5 U-Boote des Typs A-12 „Sjöormen“ (vier im Betrieb, ein Boot als Materialreserve) und als „Challenger“-Klasse betrieben U-Boote schrittweise ablösen. Wir hatten dazu in unserem Strandgut 02-2012 berichtet.

Die Bezeichnung „218 SG“ deutet an, dass diese U-Boote auf die Anforderungen der Marine Singapurs zugeschnitten sind. Es gibt öffentlich zwar noch keine genauen Angaben zu den Abmessungen der neuen U-Boote für Singapur, aber sie sollen größer als die bisher von HDW gebauten AIP-Boote sein. Konstrukteure von HDW haben, wohl zur Verbesserung ihrer Exportchancen, bekanntlich auf der EURONAVAL in Paris am 22.10.2012 die Konstruktion eines neuen AIP Exporttyps mit einer Verdrängung von rund 4.000 t vorgestellt und diesen mit Typ „216“ bezeichnet. Die HDW-Entwürfe für U-Boote mit mindestens doppelt so großer Verdrängung wie die bisherigen würden der Werft zudem neue Märkte für konventionelle Export U-Boote eröffnen, die vor allem kostenmäßig nur gut die Hälfte solcher für nuklear angetriebene U-Boote ausmachen. Die konstruktive Möglichkeiten dieser größeren AIP U-Boote eröffnen auch neue Einsatz-Fähigkeiten, die von Platz und Absetzeinrichten für die Mitnahme von Kommando-Gruppen, über aufwendige Schleppsonargeräte, bis hin zu Vertical Launcher Systems (VLS) für den Senkrechtverschuss von FK ermöglichen.

Und, nicht nur HDW hat solche Entwürfe in der Schublade, auch die südkoreanische Werft Daewoo, die ja schon zahlreiche U-Boote des deutschen Exporttyps „209“ (in Südkorea: „KSS-I“) und „214“ (in Südkorea: „KSS-II“) in Lizenz im Lande gebaut hat und gerade weitere „214“ U-Boote im Bau hat, bietet nun mit ihrem Typ (KSS-III) ebenfalls ein solches konventionelles AIP U-Boot mit neuen großen Abmessungen an.


Quellen: