Strandgut – Februar

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Wrack von U 581 von deutschen Meeresfilmern entdeckt

Zum Artikel: Die Geschichte von U 581

Zum 75. Wiederkehrstag der Versenkung von U 581 am 02.02.2017 gaben die deutschen Meeresforscher Kirsten und Joachim Jakobsen den Fund von dessen Wrack bekannt und veröffentlichten spektakuläre Aufnahmen und Videos davon.

U 581 – Der Turm in leichter Schräglage. Das Wrack ist mit zahlreichen Kaltwasser-Korallen bewachsen, zwischen denen an der Front des Turme noch Teile des Stiers von Scapa Flow, dem Emblem der 7. U-Flotille zu erkennen sind. Foto: Evonik Industries

Die Rebikoff-Niggeler-Stiftung ist eine auf den Azoren ansässige gemeinnützige Stiftung, die sich die Erforschung und Dokumentation von Tiefsee-Umwelten zur Aufgabe gemacht hat. Für diese Stiftung entwickelte das Ehepaar Jakobsen das Tiefsee-Tauchboot LULA1000 maßgeblich mit und betreibt es auch. Joachim Jakobsen steuert das Tauchboot und bedient seine technischen Einrichtungen, seine Frau Kirsten bedient die Kameras des Bootes und protokolliert dabei die exakten Navigationsdaten für spätere wissenschaftliche Auswertungen.

Die gelbe LULA1000 kann eine Besatzung von bis zu 3 Personen sicher für eine Dauer von bis zu 5 Stunden auf Tiefen bis zu 1.000 m bringen. Ursprünglich wurde die LULA1000 auch für die Suche nach Riesenkalmaren entwickelt, Lula ist das portugiesische Wort für Kalmar. Eine Besonderheit des Tauchbootes ist eine von Evonik Industries hergestellte Sichtkuppel aus Plexiglas mit einem Durchmesser von 1,4 m, die einen völlig verzerrungsfreien Blickwinkel von 150° erlaubt. Hinter ihr sind modernste, hochauflösende und extrem lichtempfindliche Kameras angebracht.

Joachim und Kirsten Jakobsen, Rebikoff Niggeler Stiftung, vor der LULA1000 mit Plexiglas-Sichtkuppel, Foto: Christoph Bauer, Evonik Industries

Nach mehrjähriger Suche konnte das Ehepaar Jakobsen bereits am 13. September vergangenen Jahres mit der LULA1000 das Wrack von U 581 lokalisieren, warteten aber mit der Bekanntgabe bis das Wrack zweifelsfrei identifiziert werden konnte und der 75. Wiederkehrstag erreicht war.

Das Wrack wurde in einer Tiefe von 900 m nahe der Azoreninsel Pico in zwei Teile zerbrochen aufgefunden. Das Vorschiff und der Turm erscheinen weitestgehend intakt, hölzerne Teile sowie dünnere Metallplatten sind nach 75 Jahren auf dem Meeresgrund natürlich vergangen. Das Wrack ist zu einem künstlichen Korallenriff aus Kaltwasserkorallen geworden. Meeresbiologen erhoffen sich durch dessen Erforschung nähere Erkenntnis über das Wachstum und die Entwicklung dieser Kaltwasserkorallen und dem Lebensraum, den sie für andere Arten bietet.

Weblinks:


Großauftrag für TKMS in Sicht

Am Freitag, dem 03.02. teilte das norwegische Verteidigungsministerium mit, dass man Deutschland als strategischen Partner bei der U-Boot-Beschaffung ausgewählt habe. Man wolle gemeinsam mit der Deutschen Marine 6 Boote eines Typs, der auf Basis des deutschen Typs 212 entwickelt werden soll, beschaffen, wobei vier für die norwegische Marine und zwei für deutsche Marine vorgesehen sind. Das Bundesministerium der Verteidigung sprach in einer Stellungnahme von einer „guten Nachricht“. Die bereits sehr enge militärische Zusammenarbeit mit dem NATO-Partner Norwegen würde damit weiter intensiviert werden. Deutschland zöge dabei seine bisherige Planung bei der Beschaffung neuer U-Boote deutlich vor. Auch der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Reinhard Meyer sprach von einem „gewaltigen Sprung für den Werften- und Industriestandort Schleswig-Holstein“, von dem das Bundesland finanziell wie technologisch profitieren würde.
Nach den Gesprächen mit der Bundesregierung sollen Verhandlungen mit ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) aufgenommen werden. Für TKMS steht damit erstmals nach der Niederlage gegen seinen französischen Konkurrenten Direction des Constructions Navales (DCNS) – vgl. Strandgut Juni 2016, der auch dieses Mal wieder mit von der Partie war, wieder ein Großauftrag unmittelbar in Aussicht. Es wird angepeilt, die Verträge 2019 zu unterzeichnen und die Boote ab 2025 auszuliefern.

U-Boote aus Deutschland in der Norwegischen Marine

Die Ula-Klasse (Klasse 210)
Zwei Boote der Ula-Klasse 2009 in Bergen, Foto: Petr Šmerkl, Wikipedia

Die vier geplanten U-Boote für die norwegische Marine sollen die 6 sich aktuell in Dienst der Norwegischen Marine befindlichen Boote der Ula-Klasse, die in Deutschland auch als Klasse 210 bezeichnet wird, ersetzen. Vom in Kiel auf dem Gelände der HDW ansässigen Ingenieurskontor Lübeck (IKL) entwickelt, wurden sie ab Januar 1987 bei den damaligen Thyssen Nordseewerke Emden gebaut und ab April 1989 für die norwegische Marine in Dienst gestellt. Es handelt sich um kleine, extrem leise Boote für den küstennahen Einsatz. Auf den Booten der Ula-Klasse gibt es als erstem U-Boot-Typ in der norwegischen Marine für jeden Mann eine Koje sowie eine Dusche. Am 11.09.1995 wurde Solveig Krey auf einem Boot dieser Klasse die weltweit erste Frau, die militärisches U-Boot kommandierte.

Die Kobben-Klasse (Klasse 207)
Die ORP Kondor, vormals KNM Kunna, ein Boot der Kobben-Klasse Foto: Ministerstwo Obrony Narodowej (polnisches Verteidigungsministerium) https://www.mon.gov.pl/

Vor den Booten der Ula-Klasse hatte die norwegische Marine von 1964 bis 1990 bis zu 15 U-Boote der Kobben-Klasse, die in Deutschland auch die Bezeichnung Klasse 207 trägt, im Einsatz. Da in dieser Zeit des Kalten Krieges die Verteidigung der Nordflanke der NATO eine herausragende strategische Bedeutung hatte, sollte die norwegische Marine auch mit einer kampfkräftigen U-Boot-Flotte ausgestattet werden, wobei die USA bereit waren, 50% der Kosten dafür zu übernehmen. Die norwegische Marine benötigte Anfang der 1960er Jahre einen kleinen U-Boot-Typ vornehmlich zur Küstenverteidigung und entschied sich für einen Entwurf des IKL, der eine verbesserte Version der deutschen U-Boot-Klasse 201 darstellte . Die Bundesmarine lieh dazu der norwegischen Marine das noch ungenutzte U 3 der Klasse 201 für 2 Jahre zur Erprobung aus und stellte den damals führenden U-Boot-Bauer der Bundesmarine, den Leitenden Regierungsdirektor Christoph Aschmoneit zur norwegischen Marine ab. Dieser hatte seine praktische U-Boot-Ausbildung auf den Vorkriegs-Export-U-Boot Vesikko erhalten und war Sachverständiger bei der Untersuchung der Ursachen des Untergangs von U Hai 1966. Gebaut wurden die Boote der Kobben-Klasse ab 1962 bei den Nordseewerken Emden. Sie waren der erste U-Boot-Export aus der BRD. Die Boote der Kobben-Klasse haben sich im Dienst der norwegischen Marine insgesamt ausgezeichnet bewährt. 4 von ihnen befinden sich aktuell noch in der polnischen Marine im Einsatz.

Typ VII C

Die Boote der Kobben-Klasse wiederum ersetzten die Anfang der 1960er Jahre völlig veralteten 3 U-Boote vom Typ VII C, die 1946 als Kriegsbeute an Norwegen übergeben wurden, sowie 5 von der Royal Navy überlassene U-Booten der U- bzw. V-Klasse. Von diesen drei deutschen U-Booten ist U 995 dadurch das Bekannteste, dass es als einziges Boot vom Typ VII bis heute erhalten ist und beim Marine-Ehrenmal Laboe besichtigt werden kann. Homepage von U 995 beim Deutschen Marinebund.

U 995 vor dem Marine-Ehrenmal Laboe, Foto: Dirk Pries

Vor dem zweiten Weltkrieg hatte die norwegische Marine 6 U-Boote der B-Klasse im Einsatz. Diese Boote waren norwegische Lizenzbauten der der amerikanischen C-Klasse. 4 von ihnen wurden bei der Invasion Norwegens 1940 Beute der Kriegsmarine. Zwei dieser Boote wurden zeitweise für die Kriegsmarine als Schulboote in der Ostsee in Dienst gestellt, vgl. Beuteboote-Kriegsmarine.

Quellen:

Literatur: