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Wrack von U 576 vor Cape Hatteras entdeckt

Das Schicksal eines weiteres U-Bootes der Kriegsmarine ist nun endgültig geklärt: Ab 22.10.2014 erschienen in vielen Medien der Bericht der US-amerikanischen „National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA)“ von der erfolgreichen Suche, Lokalisierung und Identifizierung des Wracks des VII C U-Bootes U 576, nur etwa 50 km vor der US-Ostküste bei Cape Hatteras in North Carolina entfernt. Danach ist es mit dem Forschungsschiff Okeanos Explorer im August 2014 bei der Erforschung mehrerer Wracks vor Cape Hatteras zunächst gelungen, das Wrack des am 14.07.1942 durch U 576 versenkten Tankers Bluefield zu entdecken und dann, nur etwa 80 m davon entfernt, das Wrack von U 576, alles in rund 240 m Wassertiefe. Die veröffentlichten Sonaraufnahmen des Wracks zeigen ein offenbar noch vorzüglich erhaltenes Wrack. Damit haben die beiden Kriegsgegner nun fast Seite an Seite ein gemeinsames Seegrab gefunden.

U 576, am 26.06.1942 in Dienst gestellt, war am 16.06.1942 aus St. Nazaire unter KptLt Hans-Dieter Heinicke zu seiner 5. Unternehmung bis vor die amerikanische Ostküste ausgelaufen und hatte am 14.07.1942 trotz erheblicher Beschädigungen die Verfolgung des Nord-Süd Konvois KS-520 mit 19 Handelsschiffen und 5 Begleitschiffen aufgenommen. Dabei gelang es ihm, den Tanker Bluefield zu versenken und zwei weitere Schiffe aus dem Konvoi zu beschädigen. Dann jedoch wurde es von zwei, dem Konvoi Schutz aus der Luft leistenden U-Bootabwehr-Flugzeugen des Typs „Kingfisher“ vom küstennahen Fliegerhorst Cherry Point in North Carolina mit Wasserbomben belegt sowie mit der Bordkanone des Frachters Unicoi aus dem Konvoi beschossen. Das U-Boot sank in kürzester Zeit, keines der 45 Besatzungsmitglieder überlebte.

Quellen:

SLBM-Entwicklung in Nord-Korea?

Anfang November erschienen in zahlreichen Medien eher spekulative Berichte über eine mögliche Entwicklung einer Fähigkeit zum Einsatz u-bootgestützter ballistischer Flugkörper (SLBM) in Nord-Korea. Danach soll ein 1990 in der damaligen Sowjetunion stillgelegtes und 1993 zusammen mit 11 weiteren ex-sowjetischen U-Booten der „Foxtrott“ und „Golf II“-Klasse an Nordkorea zum Verschrotten verkauftes „Golf II“ U-Boot damals lediglich aufgelegt worden sein. Gerüchte über eine heimliche Auswertung des Bootes auf mögliche Nachrüstung und Wiederindienststellung in Nordkorea sind seitdem immer wieder aufgetaucht und scheinen nun eine neue Wiederbelebung erfahren zu haben. Wenn es stimmt, dann würde das reaktivierte „Golf II“ U-Boot oder ein nordkoreanischer Nachbau dieses Typs dann in der Lage sein, erstmalig für Nordkorea eine Fähigkeit zum Einsatz von SLBM darzustellen.

Bekanntlich hatte die Sowjetunion ab 1957 als Weiterentwicklung der U-Boote der „Foxtrott“-Klasse diesel-elektrische U-Boote der „Golf“-Klasse (Projekt 629) gebaut, die dann in einer Stückzahl von 23 zwischen 1959 und 1962 in Dienst gestellt wurden. Diese U-Boote waren damals und blieben bis heute die einzigen diesel-elektrischen U-Boote mit Fähigkeiten zum Verschuss ballistischer Flugkörper. Diese U-Boote hatten drei Startschächten für den Verschuss von zunächst „R-11/ 13“-Raketen (NATO-Bezeichnung: SS-N-4), die bis zu 250 km fliegen und auch einen nuklearen Gefechtskopf tragen konnten. Zwischen 1966 und 1972 wurden insgesamt 14 U-Boote dieser Klasse zum Typ „Golf II“ (Projekt 629 B) umgebaut und konnten danach Raketen des Typs „R-21“ (NATO-Bezeichnung: SS-N-5 „Serb“/ „Sark“) verschießen, die in letzter Version bis zu 1.600 km fliegen konnten. Kennzeichnend für die U-Boote der „Golf“-Klasse war, dass sie zum Verschuss ihrer ballistischen Flugkörper auftauchen mussten. Bis 1990 wurden dann aber alle U-Boote der „Golf“-Klasse in ihren verschiedenen Versionen außer Dienst gestellt.

Nun sprechen Medienberichte unter Berufung auf nachrichtendienstliche Erkenntnisse von einer offensichtlichen Entwicklung und Erprobung einer nordkoreanischen SLBM, die eine Weiterentwicklung der 1990 eingeführten und bisher landgestützten „No Dong“ oder „Rodong-1“ Mittelstreckenrakete auf der Basis der sowjetischen „R-21″/ SS-N-5 Rakete sein soll und wozu in den nächsten 1 bis 2 Jahren erste Testverschüsse von einer bereits identifizierten Abschussplattform auf dem Gelände der U-Boot-Werft in Sinpho an der Nordkoreanischen Ostküste erwartet werden. Zur gleichen Zeit wird angenommen, dass tatsächlich mindestens eines der 1993 erworbenen „Golf II“ U-Boote reaktiviert oder nachgebaut worden ist und für die Aufnahme der neu entwickelten SLBM vorbereitet werden soll. Damit würde Nordkorea eine bislang nicht vorhandene seestrategische Fähigkeit gegenüber seinen Nachbarstaaten aufbauen.

Quellen:

Französischen U-Bootbauer von DCNS stellen neues Super AIP U-Boot vor

Nachdem TKMS/ HDW auf der EURONAVAL-Messe in Paris bereits im Oktober 2012 das Modell eines großen, etwa 4.000 t verdrängenden AIP U-Bootes mit der Typbezeichnung „216“ vorgestellt haben (wir haben dazu in unserem Strandgut 01-2014 und 06-2013 berichtet) , meldet sich nun auch die staatliche, französische U-Bootwerft von DCNS mit einer vergleichbaren Konzeptstudie. Danach wird unter dem Namen SMX Ocean ein größeres diesel-elektrisches U-Boot mit außenluftunabhängigem Antrieb (AIP) konzipiert. Ein solches U-Boot soll bei einer Länge von ca. 100 m und einer Breite von ca. 8,8 m eine Verdrängung 4.750 t aufgetaucht und deutlich über 5.000 t getaucht haben, die maximale Tauchtiefe wird mit 350 m angegeben und die Reichweite mit bemerkenswerten 18.000 sm, Höchstgeschwindigkeit unter Wasser soll bei 20 kn liegen.

Der außenluftunabhängige Antrieb soll ununterbrochene Unterwasserfahrten von 3 Wochen und bis zu 6 Atlantik-Überquerungen ohne aufzutauchen ermöglichen, eine Nachversorgung soll erst nach 21 Tagen notwendig sein. Bis zu 34 Waffen sollen mitgeführt werden können, angefangen von Torpedos über Minen, Schiff-Schiff-FK, Flugab-wehr-FK, Marschflugkörper, die Flugkörper dabei aus vertikalen Abschussrohren abzufeuern.

Als Besonderheit wird auch die Fähigkeit zum Einsatz sowohl von Unterwasser- als auch Flugdrohnen genannt. Wie auch bei anderen, nun schon länger im Dienst befindlichen AIP U-Booten, beweisen sich diese U-Boote immer mehr als echte Alternative zu nuklear angetriebenen U-Booten: Sie sind wesentlich leiser als letztere (Der Reaktor von Atom U-Boote braucht ein ständig Geräusche verursachendes Seewasser-Kühlsystem), da das AIP-System im Wesentlichen nur auf einer chemischen Reaktion basiert, zudem beträgt der Gesamtsystempreis für ein AIP U-Boot weniger als die Hälfte eines nuklear angetriebenen U-Bootes.

Quellen:

US Navy denkt bereits an Nachfolgetyp für die SSGN der „Virginia“-Klasse

Obwohl das Beschaffungsprogramm für die SSGN der „Virginia“-Klasse noch voll im Gang ist, die USS North Dakota (SSN-784) ist gerade als (wir hatten zuletzt dazu in unserem Strandgut von November 2014 berichtet) als 11. U-Boot dieser Klasse in Dienst gestellt worden (siehe unten), gibt es seit Ende Oktober 2014 erste öffentliche Äußerungen aus der US Navy zu einem Nachfolgetyp. Unter dem Arbeitsbegriff „SSN (X)“ wird nun bald einer erste Arbeitsgruppe aufgestellt, die konzeptionelle Vorstellungen für die Anforderungen an ein zukünftiges SSGN entwickeln sollen. In den nächsten 9 Jahren soll dann in enger Zusammenarbeit mit der Industrie und Forschung das Konzept für ein neues SSGN stehen, um diese neuen Boote dann anstelle des noch geplanten Block VIII des „Virginia“-Klasse Bauprogramms ab etwa 2034 in Auftrag geben zu können, von denen dann ab 2044 die ersten in Dienst gestellt werden sollen.

Die ersten Überlegungen konzentrieren sich vor allem auf den möglichen Einsatz weitreichender Waffensysteme, die unter vernetzter Operationsführung nach den Abschuss dann ggf. von anderen Plattformen als dem schießenden U-Boot ins Ziel gesteuert werden können. Erwähnt wurde bereits die Idee eines Torpedo mit neuartigem Antrieb, der über Entfernungen von bis zu 200 sm eingesetzt werden kann und dessen Zielsteuerung dann durch solche anderen Plattformen, wie unbemannte Aufklärungsdrohnen oder Seefernaufklärer erfolgen soll.

Quelle:

Neuartiges Privat U-Boot vorgestellt

Anfang November wurde ein Produkt der kalifornischen Firma „Deep Flight“ der Öffentlichkeit vorgestellt, dessen Entwicklung bis in das Jahr 2008 zurückgeht. Die mit dem Bau von kleinen, aber leistungsstarken Mini-U-Booten für private oder Forschungsprojekte seit Jahrzehnten auf dem Markt tätige Firma aus Kalifornien, hat u.a. auch eine frühere U-Bootentwicklung für einen James Bond -Film „For your eyes only“ (1981 mit Roger Moore) bereitgestellt, wirbt nun verstärkt für ihr fertig entwickeltes Produkt „Super Falcon II“.

p352_1_00Dieses an einen Unterwasser-Jet erinnernde, nur 1,8 t verdrängende, 5,9 m und mit seinen Steuer-Flügeln 4,7 m breite Mini-U-Boot für 2 Personen kann bis zu 120 m tauchen.

Mit seinen Batterien bis zu 24 Stunden unter Wasser bleiben und bis zu 6 kn erreichen. Das U-Boot ist aber nur etwas für Wohlbetuchte: Der Kaufpreis wird mit 1,7 Mio. USD (= 1,4 Mio. Euro) angegeben und die Tagesmiete soll bei 10.000 USD liegen. In 2013 wurde bekannt, dass der österreichische „Red Bull“-Inhaber Dietrich Mateschitz seit November 2013 Unterwasserausflüge mit einem solchen U-Boot für die Gäste seiner Privat-Insel Laucala in den Fidschi Inseln anbietet.

Quellen:

Neues zu Bauprogrammen, Stapelläufen, Indienst- und Außerdienststellungen bei anderen Marinen

US Navy

Am 25.10.2014 wurde in der U-Bootwerft von General Dynamic Electric Boat Company in Groton, Connecticut, das erste von 8 geplanten SSGN des Blocks III in der Serie des Bauprogramms für die „Virginia“-Klasse SSGN, die USS North Dakota (SSN-784), vor 2.500 Gästen feierlich in Dienst gestellt. Ursprünglich war die Indienststellung für Mai 2014 vorgesehen, aber die Abnahmekontrolle der neuen Modifizierung des Rumpfes und bei den Waffen- und Ortungssystemen führten zu einer mehrmonatigen Verzögerung. Die USS North Dakota hat u.a. ein neuartiges Sonarsystem und 2 vergrößerte Multifunktions-Torpedorohre im Bug. Letztere erlauben u.a. die Aufnahme und den Verschuss von je 6 UGM 109 „Tomahawk“ Marschflugkörpern. Diese speziellen Torpedorohre ersetzen die bisherigen 12 Vertikalstarteinrichtungen in SSGNs. Die North Dakota wurde erst am 11.05.2012 auf Kiel gelegt und in erstaunlichen zweieinhalb Jahren fertig gebaut, die Baukosten werden mit 2,6 Mrd. USD angegeben (= 2 Mrd. Euro) angegeben.

Die USS North Dakota (Bild: US-Navy)
Die USS North Dakota (Bild: US-Navy)

 

Quellen:

Russische Marine

Das SSBN der „Delta IV“-Klasse Tula (K-114) führte am 05.11.2014 in der Barentssee mit Zielgebiet in Kura auf der Halbinsel Kamschatka am Pazifik einen erfolgreichen Funktionsnachweis mit dem Verschuss einer „Sinerva“ SLBM (NATO Bezeichnung: SS-N-23 „Skiff“) durch. Die SLBM „Sinerva“ hat eine Reichweite von bis zu 12.000 km und ist in 2007 eingeführt worden.

Ein anderes SSBN der „Delta IV“-Klasse, die Yekatarinenburg (K-84) soll ab 12.11.2014 wieder ihre Seeerprobungen aufgenommen haben, nachdem sie bei einem Feuer am 29.12.2011 während der Grundüberholung in der Svedoshka-Werft im sibirischen Severodvinsk schwer beschädigt worden war. Wir hatten in unserer „Strandgut“-Ausgabe von Februar 2012 dazu berichtet.

Am 29.10.2014 hatte das „Borej“-Klasse SSBN Yuri Dolgoruki im Schießgebiet in der Barentssee nunmehr erfolgreich die neu entwickelte SLBM vom Typ „Bulova“ verschossen. Damit ist nun seit der Krise um die Zuverlässigkeit der „Bulova“-SLBM in 2013 der zweite Testschuss nach der in 2013 angeordneten Überprüfung der SLBM erfolgreich verlaufen, nachdem die Wladimir Monomarkh im September 2014 einen „Bulova“ verschossen hat. Und im November 2014 ist auch der dritte Verschuss einer „Bulova“ gelungen, diesmal vom dritten SSBN der „Borej“-Klasse, der Alexander Nevski.

Quellen:

Australische Marine

Seit Anfang November 2014 ist nun offiziell ein weiterer Konkurrent im Ringen um den 20 bis 30 Mrd. australische Dollar (= 13 bis 20 Mrd. Euro) umfassenden Auftrag für die Entwicklung und den Bau von bis zu 12 Nachfolge-U-Booten für die bisherigen 6 „Collins“-Klasse SSK der australischen Marine in Erscheinung getreten, nachdem hierzu bereits Monate zuvor erste Spekulationen in den Medien erschienen waren. Schon kurze Zeit nach seiner Neuaufstellung hat also das schwedische U-Bootkonsortium aus SAAB und den U-Bootbauern von Kockums ebenfalls ein Angebot angegeben, das deutlich günstiger als andere sein soll. Zudem ist SAAB bereits Partner der japanischen U-Bootbauer, denen nach übereinstimmenden Medienberichten zur Zeit die besten Chancen auf den Zuschlag für den Bauauftrag gegeben werden, und verspricht in seinem Angebot sowohl Technologietransfer als auch Kompensationsgeschäfte in Australien. Und, man sollte auch nicht vergessen, dass die „Collins“-Klasse U-Boote von Kockums entwickelt und in Australien gebaut und zwischen 1996 und 2001 abgeliefert worden sind.

Quellen:

Türkische Marine

Anfang November 2014 tauchten Meldungen in den Medien auf, die von Verzögerungen und Auseinandersetzungen zwischen der türkischen Regierung und den deutschen U-Bootbauern von TKMS/ HDW zum laufenden Bauproramm für türkische „214“-Klasse U-Boote berichten. Bekanntlich hatte die Türkei am 02.07.2009 einen Bauauftrag über 3,5 Mrd. USD (= 2,8 Mrd. Euro) an TKMS/ HDW zur Bau von 6 U-Booten des deutschen Export U-Boottyps 214 erteilt, dabei Bau der Boote auf der Marinewerft Gölcük am östlichen Zipfel des Marmara-Meeres südöstlich von Istanbul, aber Lieferung von Materialpaketen aus Kiel.

Der angebliche Streit kann sowohl politisch als auch finanziell motiviert sein, wie es auch im Fall der in Typ „214“ U-Boote für Griechenland einer der Gründe gewesen sein mag. Entsprechende Meldungen sind deshalb mit Vorsicht zu genießen. Demnach sei die Ablieferung des ersten Bootes dieses Programms in 2015 gefährdet, dessen Bau in 2011 begonnen worden ist. So reichen die angeblichen Streitursachen von Hinweisen auf die tatsächlich zur Zeit harten Verhandlungen zwischen den Vertragspartnern über Kosten und weitere Berücksichtigung der türkischen Rüstungsindustrie bis hin zu einem angeblichen angestrebten Vergleich zur Fortführung des Programms gegen die Aufklärung der bekannt gewordenen Vorwürfen der Türkei gegen die Abhörmaßnahmen der deutschen Auslandsspionage gegen türkische Offizielle seit 2009.

Der Marineschiffbau in der Türkei hat lange Erfahrungen im U-Bootbau, zuletzt durch den Lizenzbau von insgesamt 11 U-Booten des deutschen Exporttyps 209 zwischen 1976 und 2007, wobei die ersten drei U-Boote dieses Typs in dem 14 U-Boote umfassenden Beschaffungsprogramm noch bei HDW in Kiel zwischen 1972 und 1978 gebaut wurden. Am 14.11.2014 wurde bekannt gegeben, dass die türkische Marine das Typ 209/ 1200 U-Boot Saldıray nach über 40 Jahren Betrieb außer Dienst stellt. Die TCG Saldıray (S-348) war das zweite U-Boot der Exportklasse 209/1200 für die Türkei, welches noch bei HDW ab 1973 gebaut und am 21.10.1975 in Dienst gestellt worden war

Quellen: