Urbanke, Axel

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Urbanke, Axel
„Die Versorger der „Grauen Wölfe“ – Einsatz und Schicksal der deutschen U-Tanker 1941-1944″
Luftfahrtverlag START, Bad Zwischenahn, Januar 2013 ISBN 978-3-941337-14-2, 59,00 €

Axel Urbanke hat in der Vergangenheit durch seine immer sehr gründlich recherchierten, mit exzellenten Graphiken und hilfreichen Zusammenstellung, sowie als besonderes Merkmal seiner Veröffentlichungen, reichlicher Ausstattung mit oft noch nie gesehenen Fotos versehenen Büchern und Periodika, einen guten Ruf erworben. In letzter Zeit sind seine beiden, seit 2002 erscheinenden Serienveröffentlichungen „Luftwaffe in Focus“ und „U-Boote im Focus“ verbreitet geschätzte Beiträge zur Militärgeschichte geworden.

Anfang dieses Jahres legt Urbanke nun ein neues Werk vor, das sich mit den U-Tankern der Kriegsmarine be-schäftigt. Die am Ende insgesamt 10 U-Boote des Typs XIV, u.z. U 459, U 460, U 461, U 462, U 463 und U 464, alle bei den Deutschen Werken in Kiel zwischen 1940 und 1942 gebaut, sowie U 487, U 488, U 489, U 490, alle bei den Kieler Germania-Werft zwischen 1941 und 1943 gebaut, werden in ihrer Entstehung und ihren Einsätzen in bislang nie gesehenem Detail beschrieben. Die Darstellung dieser vielfach als „Milchkühe“ bezeichneten Boote beginnt mit den Baudaten der Boote, schildert ausführlich das Leben der Kommandanten und dann minutiös jede einzelne Unternehmung der U-Boote bei ihren Versorgungen, U 463 und U 488 dabei mit bis zu 28 versorgten Front-U-Booten.
Typs XIV
Das ergibt ein umfangreiches Werk von insgesamt 336 großflächigen Seiten, davon allein 309 Seiten Text, dazu 17 Seiten hilfreiche Einleitung und jeweils 1 Seite mit Vorwort, Quellenverzeichnis, Index und Darstellung der geplanten, aber nicht mehr gebauten U-Boote des Typ XIV. Überwältigend jedoch der Einsatz von Bildern, viele davon bisher nicht gesehen und einige sogar in Farbe: 278 Fotos, d.h. auf fast jeder Seite eins. Ebenso muss herausgestellt werden, wie Urbanke die jeweiligen Unternehmungen der Boote in Umsetzung von deren KTB-Aufzeichnungen in vorzüglichen Schaugrafiken dargestellt hat.

Urbanke gibt uns somit einen umfassenden Überblick über den Einsatz der U-Tanker von Typ XIV. Er zeigt dabei deren enorme Bedeutung für die Operationsfreiheit der VII C -und IX C-Boote im Atlantik auf und kann mit der Schilderung von deren Ende einen weiteren bedrückenden Beweis liefern, welche kriegswichtigen Auswirkungen der Einbruch der Alliierten in die Schlüsselverfahren beim Fernmeldeverkehr der U-Boote untereinander und mit ihren Befehlsstellen an Land hatte.

Besonders hervorzuheben ist der Paralleldruck von deutschen Texten und deren englischer Übersetzung, sicherlich ein guter Entschluss, dieses Buch von vornherein auch für die englisch-sprachige Leserschaft außerhalb Deutschlands attraktiv zu machen. Weiterhin gilt es Urbanke erneut zu würdigen, wie er sich auch diesem Buch in seinen Darstellungen fast nur auf Primärquellen wie KTB, persönliche Aufzeichnungen und Bilddokumente abstützt und Sekundärliteratur nur begleitend genutzt hat. Es ist ihm deshalb auch nachzusehen, dass er auf jegliches Anmerkungsverzeichnis verzichtet und er seine benutzte Sekundärliteratur auf gerade 5 Veröffentlichungen beschränkt.

Schade ist, dass der Autor, zumal der Titel der Buches eigentlich erwarten lässt, nicht alle als U-Tanker eingesetzten U-Boote der Kriegsmarine darstellt, sondern sich nur, dies allerdings in hervorragender Weise, auf die von vorherein als U-Tanker konzipierten U-Boote des Typ XIV beschränkt hat und von den als Vorläufer für die U-Tanker zeitweise eingesetzten U-Boot nur „UA“ mit einigen Zeilen erwähnt. Hätte er doch auch die zeitweise als U-Tanker 1942/ 1943 umgewidmeten Minelege-U-Boote vom Typ XB, nämlich U 116, U 117, U 118 und U 119 der Vollständigkeit halber präsentieren können, nur U 116 wird im Text einmal ganz kurz erwähnt.

Fazit:

Insgesamt aber schenkt uns Urbanke ein ganz wichtiges Buch über einen nur wenige Jahre im Seekrieg 1939-1945 zum Einsatz gekommenen Bootstyp, der zwischen März 1942 und Juni 1944 enorme strategische Auswirkungen auf den Einsatz der deutschen U-Boote hatte, was die Alliierten schnell erkannten und diese U-Boote dann konsequent verfolgten und versenkten. Nach einer ersten Veröffentlichung zu den U-Tankern durch John White in 2000, diese allerdings mit etliche Fehlern behaftet, hat Axel Urbanke mit seinem Werk nun eine hervorragende Gesamtdarstellung zu diesen U-Booten geliefert, die in keiner marinegeschichtlichen Sammlung fehlen darf.

Verfasst von Peter Monte, 17.02.2013